Deutsche und griechische Insektenkünstler im Vergleich (mit Dora)

Bei Joachim Schlichting ist ja immer wieder Schönes, Erstaunliches und Wissenswertes zu erfahren. So auch sein letzter Eintrag: Pingelige Insekten. Auch der anschließende Dialog zwischen Gerhard und Joachim fand mein Interesse.

Gerhard: Ich unterstelle dem Tierchen ästhetische Ambitionen! Was denn sonst? 😉
Vorbei die Zeit, in der man Insekten Primitivität unterstellt hat.
Sie werden uns demnächst auch Botschaften hinterlassen. Einfach, indem Sie z.b. über Wörter von Buchseiten wandern.

Joachim: Ja, so sollte man es vielleicht sehen. Durch die Wanderungen könnten sie uns etwas vorlesen. Aber Geduld muss man dann schon mitbringen.

In meinem Garten gibt es vergleichbare Kunstwerke, von griechischen Insekten in die Blätter eines Judasbaumes gefressen. Der Vergleich mit den deutschen Pingelfritzen ist geeignet, sämtliche gängigen Klischees zu bestätigen: Die griechischen Insekten sind großzügig, voller Einfallsreichtum und Sprachwitz. Und sie lassen Gerechtigkeit walten: alle Blätter werden angefressen, aber keins völlig ruiniert. Dagegen die deutschen! Was für Perfektionisten! Was für Systematiker! Was sie sich vornehmen, beenden sie, egal was es kostet. Dieses eine Blatt gilt es zu säubern – also säubern wir es (und wenn wir „säubern“ sagen, dann meinen wir es auch), auch wenn daneben ebenso leckere Blätter in Massen herumhängen.

Übrigens war es Dora, die mich auf die Löcher in den Blättern aufmerksam machte. Ihr kennt sie: Kaum entdeckte sie die Löcher (sämtliche Blätter des Judasbaums waren zu filigranen Kunstwerken umgestaltet worden),  fing sie an, in ihnen auf und abzutauchen, als wären sie extra für sie hineingestanzt worden.

Sie behauptet, das sei die beste Methode, um den Sinn der Insekten-Botschaften zu entschlüsseln.

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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11 Antworten zu Deutsche und griechische Insektenkünstler im Vergleich (mit Dora)

  1. Gisela Benseler schreibt:

    Da hat Dora, die Praktikerin, wohl wieder einmal recht, und sie paßt wieder wunderbar in dies Blattkunstwerk, macht es eigentlich erst zu einem solchen.😊

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  2. African Queen schreibt:

    Super

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  3. Dein Vergleich zwischen den deutschen und griechischen Insekten löst bei mir zwiespältige Gedanken aus. Das bunte griechische Blatt, in dem Dora fast bis zur Unkenntlichkeit verschwindet, ist jedenfalls auf eine andere Weise kunstvoll als das auf filigrane Randstrukturen reduzierte deutsche Blatt.
    Die Frage, wie solche Beobachtungen zu solchen „Hinter“gedanken führen können, steht wiederum auf einem anderenBlatt… 😉

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  4. Konnte Dora etwas entschlüsseln? 🙂

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