Frankossika

Franken-Feigen – das ist auch nichts anderes als der gestrige Feigenkaktus, nur auf Griechisch. Anscheinend haben die Franken einst diese Wüstenbewohner nach Griechenland gebracht – vielleicht aus Palästina, wer weiß. Denn dorthin zog es die Franken (die deutschen und französischen Ritter), um die Heilige Stadt zu „befreien“ und sich nebenher zu bereichern. Große Teile Griechenlands fielen damals unter ihre Herrschaft.

Besonders beliebt waren die fränkischen Herren nicht, die die Landbewohner zwangen, ihnen Burgen zu bauen und auch sonst zu ihrem Lebensunterhalt beizutragen. Haben die Griechen deshalb die so schwer zu erntenden Feigenkaktusse Frankenfeigen genannt? Ich weiß es nicht.

Was ich weiß, ist, dass ich diese gewaltigen Kaktus-Gebilde sehr mag und bewundere. Heute blieb ich wieder vor einem stehen. Ein junges Blatt zog meine Aufmerksamkeit auf sich.

Filigrane Blattskelette und hart getrocknete Altblätter habe ich ja gestern gezeigt. Wie anders stellt sich solch ein Jungblatt dar!

Dieses Blatt wird, wenn es voll entwickelt ist, einen Kranz von hellgelben Blüten tragen, die sich zu rotgelben Früchten entwickeln, etwas so:

Aus diesen Früchten könnte man vieles machen, zum Beispiel einen Saft, der Diabetikern hilft. Ich weiß das, weil eine Freundin Finanzierungsmittel sucht, um solchen Saft zu produzieren. Proben davon habe ich getrunken – er hat mir sehr gemundet.

Nun aber stehen diese großartigen pflanzlichen Skulpturen nutzlos am Wegrand, die Früchte fallen in den Staub, niemand erntet sie. Schade, eigentlich.

 

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
Dieser Beitrag wurde unter Ökonomie, Fotografie, Geschichte, Leben, Natur, Skulptur abgelegt und mit , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

17 Antworten zu Frankossika

  1. Gisela Benseler schreibt:

    Nutzlos am Wegesrand stehen? Nein, mögen sie geerntet und genutzt werden!

    Like

  2. brigwords schreibt:

    Danke für den interessanten Beitrag. Ich war oft in Israel, mag diese wirren und oft verstaubten Gebilde am Wegrand aber nicht sonderlich, sie wirken eher wie Unkraut. In Israel heissen sie Sabre und auch Israelis, die im Land geboren sind, nennt man gerne so -stachelige Schale, süsser Kern 😀
    Hier noch ein anderer interessanter Link zum Thema

    https://www.google.ch/amp/s/www.juedische-allgemeine.de/kultur/stacheliges-heilmittel/%3famp

    Gefällt 2 Personen

    • gkazakou schreibt:

      Danke, danke, liebe Bridget! Das ist ein hoch interessanter Artikel und bestätigt, was meine Freundin herausgefunden hat: der Saft ist ein Heilmittel gegen Diabetes und vielle andere Zivilisationsleiden. Zu schade, dass sie aus Geldmangel mit ihrem Projekt nicht vorangekommen ist. Dabei wollte (willl) sie nur die wild wachsende Frankossika beernten.

      Like

  3. Arno von Rosen schreibt:

    Eine wunderbare Pflanze liebe Gerda!

    Gefällt 1 Person

  4. finbarsgift schreibt:

    Wundervoll sind deine Feigenkaktusberichte 🙂
    Hab einen feinen Tag!
    HG vom Lu

    Gefällt 2 Personen

  5. Da hat sich doch einiges geändert in den letzten 50 Jahren. Früher ließ man auch bei uns keine Brombeere, Himbeere, Schlehe… verkommen, heute ernten die Leute nicht einmal mehr ihre eigenen Äpfel im Garten. Keiner hat mehr Zeit, daran ist das Internet nicht ganz schuldlos – einen Beitrag auf WordPress oder 1kg Blaubeeren aus dem Wald….

    Gefällt 4 Personen

  6. signorafarniente schreibt:

    Oh, das ist interessant. Hier, in Rom, im Supermarkt kosten 4 Stück 3,59€. Man sollte sie ernten, verkaufen und davon das Diabetiker-Projekt finanzieren. Leider hört sich das nur so einfach in meiner Fantasie an. In der Realität kommen 400 Vorschriften, Zollerklärungen usw. dazu, wobei es dann nicht mehr rentabel ist. 🤪

    Gefällt 1 Person

  7. Ich mag diese stacheligen Feigenkaktuskolosse.
    Ihre Früchte habe ich aber bisher leider noch nicht probiert, liebe Gerda. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, daß sie sehr schmackhaft sind und bestimmt auch eine Menge Heilkäfte haben.
    Wäre ein tolles Projekt!

    Gefällt 1 Person

  8. Pega Mund schreibt:

    das wäre wirklich absolut zu wünschen, dass geld in solche projekte wie das deiner freundin investiert wird, liebe gerda!

    danke für diesen beitrag und lieben gruß aus dem münchner regengrau!
    pega

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..