Dies ist ein Beitrag zu Christianes abc-etüden. Die Wörter für die Textwochen 40/41 des Schreibjahres 2021 stiftete Yvonne mit ihrem Blog umgeBUCHt. Sie lauten:
Geheimkünstler
sperrig
suggerieren.
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Als ich dies filigrane, vom Meer ausgewaschene Gebilde fand und mit seinem blauen Schatten fotografierte, dachte ich wie so oft: Was sind das nur für Geheimkünstler, die da unsichtbar für unsere Augen die herrlichsten Gebilde erschaffen?
Almuth von Pflanzwas wunderte sich: „So sieht der Feigenkaktus aus? Das sieht aus wie von Korallen. Habe ich noch nie gesehen.“ Ich gebe ihr recht: diese Formen suggerieren die verzweigte Schönheit von Korallen. Nicht unähnlich den Korallen ist der Feigenkaktus auch in der Art, wie er den Raum ergreift – groß und sperrig und vielfach verzweigt steht er da, mit feinsten Stacheln bewehrt, so dass die Ernte der wohlschmeckenden vitaminhaltigen Früchte zum Abenteuer wird.
Ob dieses Fundstück tatsächlich ein Ohr des Feigenkaktus ist? Ich antwortete Almuth: „So sieht der Feigenkaktus eigentlich nicht aus. Ich habe diese filigranen Gebilde am Strand gefunden und geschlossen, dass es vom Wasser „anatomisierte“ Blätter des Feigenkaktus sein müssen, da ich mir keine andere Pflanze vorstellen konnte“.
Wie der Feigenkaktus „wirklich“ aussieht, habe ich schon mehrfach in diesem Blog vorgeführt, zB hier und hier, oder auch hier, auch gezeichnet habe ich dieses urtümliche Gebilde mit seinen zartgelben Knospen, seinen nahrhaften orange Früchten und seinen hauchfeinen Nadeln, die man nicht mehr loswird, wenn man ihn unvorsichtigerweise angefasst hat.
Im Kommentar erzählte ich, dass ich „ein steinhart getrocknetes Exemplar vom Wegrand mitgenommen (habe), da ist das Skelett nicht freigelegt, sondern das Blatt erhalten wie eine längliche Schale.“ Und ich überlegte, dass ich dies Exemplar wohl auch mal zeigen könnte. Bruni ermunterte mich: „Ja, bitte, mach mal.“
Hier siehst du dies am Wegrand gefundene steinhart getrocknete Feigenkaktusohr, bei Kunstlicht fotografiert auf dem Küchenhocker.
Eine weitere Ansicht der Vorderseite und der wüst vernarbten Rückseite des Blattes:
Sag selbst: waren da nicht Geheimkünstler am Werk?
(290 Wörter)
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Die Formensprache der Natur kennt keine Grenze.
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Wie faszinierend! Ich habe mich gestern schon gefragt, was du da fotografiert hast. Schön, deine Idee, das in einer Etüde zu präsentieren 😁👍
Abendgrüße 😁✨🍷🧀👍
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Die Blätter: wunderschön, die Rückseite vor allem … wir müßten viel Energie aufbringen, um etwas ähnlich Perfektes künstlich herzustellen – mit nicht abschätzbarem Ergebnis.
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Feine faszinierende Welt des Feigenkaktusses …da hat Mutter Allnatur wieder gezaubert und du hast hervorragend dokumentiert 🤗
Herzliche Morgengrüße vom Lu
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Herzllichen Dank und leicht eingetrübte Mittagsgrüße (eingetrübt ist nur der Himmel, und das ist gut so) 🙂
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🙂 🙂 🙂
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Heftig wahrscheinlich, wenn man Stacheln davon in die Hand bekommt?
Namen erfinden muss auch gekonnt werden: Almuth von Pflanzwas – Ach so, ist ja gar nicht erfunden…
Schöne Darstellung der Fundstücke!
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Stimmt, diese feinen Nadeln sind gefährllich, man sieht sie kaum, sie haften und gehen überall hin, Absammeln ist hoffnungslos. Bei meinem ersten Kontakt mit den Nadeln trafen wir eine alte Bäuerin, die mir riet, die Hände mit Olivenöl kräftig abzureiben. Das half dann.
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Gerda, das ist einfach phantastisch, – auch daß Du das so siehst: mit blauem Schatten. Eine goldgelbe Alge und ihr blaues Schattenbild, wie zwei Pflanzen bzw. eine und ihr Gegenüber😊
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Gerda, es gibt ja noch viel mehr zu sehen: Deinen Feigenkaktus z.B. ….
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Und Deine Zeichnungen habe ich noch gar nicht „beäugt“👀
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Und schließlich geht es um eine „Etüde“. „Geheimkünstler“, – das ist ja ein unerschöpfliches Thema, vor allem im Hinblick auf die Gestaltungen der Natur.
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Der Geheimkünstler, denn wir alle kennen, der größte und imposanteste, den es gibt, ist die Natur. Unerschöpflich ist ihre Fantasie und wenn ich mir das eingetrocknete Feigenkaktusohr betrachte, dann weiß ich, Du zeigst eine Welt, die einmal war und unendlich viele Feigenkaktuskinderchen gesehen hat. Von allen steckt etwas in ihm … Halte es in Ehren. es zeigt so viel, liebe Gerda.
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