Das erste herabgefallene Blatt des Maulbeerbaums. Ich hob es auf und hielt es gegen das Licht. Da erst da ich den fein gezackten Rand des herzförmigen Blattes.
Paulinchen, scheu wie ihre Mutter, spielt mit den herabgefallenen Blättern des Aprikosenbaums.
Der Sommer war sehr groß und darf dem milderen oder auch wilderen Herbst gern Platz machen. Dennoch hier eines meiner liebsten Herbstgedichte aus Jugendzeiten, als ich den Herbst noch in nördlichen Breiten erlebte und seine Melancholie mich voll ins Herz traf. Und als ich noch Geige spielte….
Chanson d’automne
Les sanglots longs
Des violons
De l’automne
Blessent mon coeur
D’une langueur
Monotone.
Tout suffocant
Et blême, quand
Sonne l’heure,
Je me souviens
Des jours anciens
Et je pleure
Et je m’en vais
Au vent mauvais
Qui m’emporte
Deçà, delà,
Pareil à la
Feuille morte.
Paul Verlaine, Poèmes saturniens
Die „poetischen“ Übersetzungen, die ich im Netz fand, waren so fürchterlich, dass ich eine von mir verbesserte google-Übersetzung vorziehe.
Herbstlied
Die langgezogenen Schluchzer
der Violinen
Des Herbstes
Verletzen mein Herz
mit monotoner Mattigkeit
Alles erstickend
Und blass, wenn
die Stunde schlägt,
Ich erinnere mich
an alte Zeiten
Und ich weine
Und ich gehe fort
im üblen Wind
der mich davonträgt
Hierhin, dorthin,
Ähnlich dem
Toten Blatt.
Schön, das Herzblatt und das wunderschöne Poème des großen französischen Poeten.
Dankeschön für beides 🌻💐🌻
Herzliche Morgengrüße vom Lu
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Guten Morgen, Lu! Und Tak för tak (Dank für den Dank), wie man im hohen Norden sagt.
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*lächel* klingt schön 🙂
Have a fine weekend!
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Ich habe das Gedicht durch DeepL gejagt. Das ist das Originalergebnis. Es braucht schon ein paar Anpassungen ….
Die langen Schluchzer
Von Geigen
Vom Herbst
Mein Herz verwunden
Mit einer Trägheit
Monoton.
Alles erstickend
Und blass, wenn
Die Stunde schlägt,
Ich erinnere mich
Aus längst vergangenen Tagen
Und ich weine
Und ich gehe weg
Dem bösen Wind
Das trägt mich
Hier und dort,
Wie ein
Wie ein totes Blatt.
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Lach! Ganz so schlimm war die google-Übersetzung nicht. Aber natürllch musste ich auch etliches ausbessern. Die vorgefertigten Übersetzungen sind aber eine gute Hilfe, man hat schon mal ein Skelett und reimt sich den Rest zusammen.
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Lyrik ist ein Sonderfall, aber an und für sich ist DeepL beser als google
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in der Regel schon, liebe Myriade, aber hier komischerweise nicht *g*
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Danke, Gerda, für Gedicht und Übersetzung. Und für Deine Beiträge der letzten Tage – ich habe mich sozusagen „aufgehoben“ gefühlt.
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Ganz herlich bedanke ich mich für deine schöne Rückmeldung, Friedrich.
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Das Vergehen, der Neuanfang mit jungem Leben, die Reife der Früchte, das Aufleuchten der Farbenl – der Herbst stimmt froh und melancholisch – je älter ich werde, umso mehr rührt diese Jahreszeit auf.
Habe Dank für diesen Beitrag, liebe Gerda
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Danke für deinen schönen Kommentar, Karin.
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„Ich erinnere mich
an alte Zeiten
Und ich weine“
Ich erinere mich an einen Film, in dem ein alter Mann von seiner Liebe, die er nicht bekam, erzählt. Er weinte, wohl ob des tiefen Gefühls.
Meine Mutter erzählte , wie sie ihren ersten Galan durch Zufall wiedertraf und der jedes Mal wieder davon sprach, daß er es so schade findet, dass es nichts wurde. Meiner Mutter war er zu stürmisch, das war sein Fehler.
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Ein melancholisch stimmendes Gedicht und zugleich so schöne Fotos mit denen man den Herbst gerne willkommen heißt. Ich jedenfalls freue mich tatsächlich ein wenig auf ihn. Ich brauche den Wechsel der Jahreszeiten.
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o ja, ohne den Jahreszeitenwechsel möchte ich nicht leben. Hier ist er ein wenig anders als in nördlichen Breiten, und obgleich milder im Verlauf doch auch sehr bemerkbar.
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Ach Gerda, danke für dieses bittersüße Gedicht! Ich habe ja auch einen Hang zur Melancholie …
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bittersüß, genau.
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Und wie nebenbei noch das schöne Rilke-Zitat: „…der Sommer war sehr groß“. Auch dieses Gedicht mag ich sehr, Verlaine kannte ich hingegen noch nicht, danke fürs posten.
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Ich freu mich, dass dir das Rilke-Zitat auffiel. 🙂
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Das alles ist so anrührend, Gerda. Und gerade hören wir hier eine Musik, die stimmungsmäßig paßt (…). Hören aber kann ich Dein Video nicht, da „nicht verfügbar“. (Oder kann mir vielleicht „Jemandin“ dabei weiterhelfen? Ich frag sie mal. Sie wählte gerade den Morgenhimmel von heute für mich aus als Leitbild.)
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Dieses Gedicht konnte bei meinem ersten Parisaufenthalt 1964 mal auswendig. Deine Übersetzung gefällt mir sehr.
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Danke, Joachim. Ja, auch ich konnte es auswendig, als ich1961 erstmals in Paris war. wie auch das andere vom Regen (Il pleure dans mon coeur comme il pleut sur la ville..) Süße Melancholie der Jugend.
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Genau, das auch…Ich glaube, ich habe damals sogar in der Schülerzeitung darüber geschrieben…
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Ich gehe fort im üblen Wind…deine Übersetzung ist wunderbar…und ich stoß mich ab an der Wäschespinne und schwebe der goldenen Herbstsonne entgegen…
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Danke dir,Sonja. Pass auf, dass die Wäschespinne (den Ausdruck kannte ich nicht) nicht umfällt!
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Wunderfeine Worte, liebe Gerda, die uns den Herbst mit seinen satten goldenen Farben näherbringen und ein rührendes Foto vom Paulinchen.
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