Zimmerreise: J wie Joghurt, Ja, Jeden Morgen

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J wie Joghurt. Ja, Jeden Morgen mache ich meine erste Reise zum Kühlschrank, um ihm einen Joghurt zu entnehmen. Meinen Joghurt. Denn ich esse nur Schafs- oder Ziegenjoghurt der „traditionellen Art“. Den sogenannten „griechische Joghurt“, der die Weltmärkte erobert hat, verachte ich. Er ist längst von einer internationalen Nahrungsmittelgruppe übernommen worden, und das Rezept, nach dem er zusammengemixt wird, möchte ich gar nicht kennen. Frischmilch wird es darin nicht geben.

„Mein“ Joghurt aber ist ein heimisches Produkt. Es ist nicht immer dasselbe, ich wechsele oft, probiere mal dies, mal jedes aus. Es gibt zum Glück viele Anbieter. Wirklich „echten“ traditionellen Ziegen- und Schafsmilchjogurt gibt es freilich nicht jederzeit. Schließlich kriegen die Tiere auch nicht jederzeit Junge, geben nicht jederzeit Milch. Dann muss ich mich mit Produkten größerer Hersteller arrangieren,  die das ganze Jahr über die erforderlichen Rohmilchbestände verfügen.Wenn aber irgend möglich, steuere ich ein kleines Cafe in Kalamata an, das von einem kleinen Produzenten einen besonders schmackhaften Joghurt bezieht. Der Kaffeehausbesitzer schneidet ein Stück des Joghurts ab und verpackt es für mich in Pergamentpapier.

Meistens aber kaufe ich den Joghurt fertig abgepackt, so wie diesen hier, der unter seiner runzlige Haut in einem glatten Keramikschälchen ruht. Die Haut mögen viele nicht, ich aber mag sie sehr wohl, mag ihre Festigkeit und ihren fett-säuerlichen Geschmack.

Dies ist ein Schafsmilchjoghurt, der fester und fettiger ist als der von den Ziegen. Der Fettgehalt entspricht dem der Milch. Da wird weder etwas hinzu gesetzt noch etwas entzogen. Standardisierung wird in Griechenland sowieso nicht sehr groß geschrieben, und auch das gefällt mir. Schließlich ist auch nicht jedes Schaf dem anderen gleich, und nicht alle fressen dasselbe Gras.

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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11 Antworten zu Zimmerreise: J wie Joghurt, Ja, Jeden Morgen

  1. mmandarin schreibt:

    Lecker….mir läuft das Wasser im Mund zusammen. So muss Joghurt aussehen. Kali orexi (ganz falsch geschrieben… ich weiß) Liebe Grüße Marie

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  2. Ich wundere mich immer wieder, wie die Ziegen und Schafe aus den oft vertrockeneten Gräsern auch noch Fett herauszuziehen vermögen.

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  3. Da verdtehe ich Deinen Appetit sehr gut, liebe Gerda!
    Ich erinnere mich noch heute an den wundervollen Joghurt in Griechenland.
    Immer ganz frisch und wundervoll cremig und immer abgefüllt aus einer großen Schüssel.

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    • gkazakou schreibt:

      Liebe Bruni, wenn er cremig war, wird er wohl von Delta oder einem anderen Großhersteller gewesen sein. Diese cremigen Joghurts sind bei allen Gästen und auch bei vielen Griechen sehr beliebt – und ja, hätte ich nicht den „wahren“ Joghurt entdeckt, würde ich ihn wohl immer noch so genießen wie am Anfang. Aber es ist eben kein Frischjoghurt, sondern wird aus Milchpulver und allen möglichen anderen Zusatzstoffen fabrikmäßig und vollkommen standardisiert produziert.

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  4. OIKOS™-Editorial schreibt:

    Yeah, ich dachte hier ebenfalls sofort an Ziegenmilch-Joghurt. 😉 Leider bei uns hier gleich noch seltener wie sonst in Deutschland zu bekommen. Ebenso wie (echten) Feta. Diesen „Kuhmilchkäse“ ähnlicher Ansehung kann man sich echt sparen. LG Michael

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    • gkazakou schreibt:

      Ja, es ist echt ein Problem, echte griechische Produkte außerhalb Griechenlands zu bekommen, Wir haben ja fast nur kleine Produzenten, die für Supermärkte uniinteressant sind. Zum Glück gibt es hier vor Ort immer noch ausgezeichnete Produkte.

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      • OIKOS™-Editorial schreibt:

        Herzlichen Glückwunsch dazu! Ja, Griechenland ist wirklich in weiten ländlichen Teilen so strukturiert, wie man es bei uns hier immer nur vorgeben will. Ist es nicht schön seine Produkte dort zu kaufen, wo man weiß was man erhält. Beinahe hätten ja unsere deutschen Konzerne Griechenland nahezu „ausgeraubt“, und alles „abgekupfert“. Erhaltet euch diese Idylle. Es reicht schon, dass ihr die Flughäfen „abtreten“ musstet. LG Michael

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  5. Johanna schreibt:

    Ja dies ist der Beste… vor vielen Jahren probierte ich ihn mal, damals auf Aegina, glaube ich 😋

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