27.2.2021 Will.i und die große Vertuschung (Malerei)

Am 10. Februar – Will.i  wurde grad 41 Tage alt – hatte ich eine Auseinandersetzung mit ihm.  Ihr erinnert euch, wie er herumsprang – ein kleiner großer Zampano – und schrie:

„Nur weil ihr alt und müde seid und Angst habt, muss ich hier rumsitzen und mich zu Tode langweilen! Warum reist ihr nicht? Warum fliegt ihr nicht mindestens mal zum Mond? Warum träumt ihr nicht groß? Warum lauft ihr mit diesen lächerlichen Masken rum? Ihr seid einfach nur jammervoll!“ Und wütend übermalte und überklebte er das erstbeste Bild, das er auf der Staffelei fand.

 

Ich schob seinen Aufstand damals auf die beginnende Pubertät. Denn weder bin ich alt noch müde noch habe ich Angst. Ich verstand aber, dass er, der seit seiner Geburt unser Gefühl des Eingesperrtseins und der eingeschränkten Bewegungsfreiheit miterlebt, uns für feige und lächerlich hält. Warum tun wir nicht einfach, was uns passt? Warum rebellieren wir nicht? Warum „fliegen wir nicht zum Mond“?

„Es geht eben nicht“, sagte ich ihm damals, denn ich hatte wirklich keine Lust, ihm den Irrsinn der Maßnahmen im einzelnen zu erläutern. Und das mit dem Mond – wie sollte ich ihm erklären, dass wir nicht mal unser Haus verlassen dürfen, ohne den Behörden darüber Rechenschaft zu geben, während andere derweil sogar zum Mars aufbrechen?

Jetzt ist Will.i 58 Tage alt alt – man könnte ihn für sechzehn halten -, und er lässt sich nicht mehr mit schlichten Worten abspeisen. Er will wissen, was gespielt wird. Und da er inzwischen des Lesens mächtig und im WWW unterwegs ist, als sei es seine natürliche Umwelt, fischt er täglich irgendwelche Nachrichten aus dem Netz und hält sie mir vor die Nase. Heute war es ein Artikel in der FR (Frankfurter Rundschau). „Erst machen sie die Flasche mit dem großen Gespenst auf, so dass alle Leute sich vor Angst in die Hose machen, und dann sagen sie: Besen Besen seis gewesen.  Du wirst sehen, sie werden alles vertuschen!“  so Will.i mit funkelnden Augen und gerunzelter Stirn.  – „Wovon redest du eigentlich, Will.i?“ – „Hier, lies selbst!“ Und ich lese: „Hinzu kommt eine neue Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation. Die WHO geht offenbar davon aus, dass die Pandemie bereits in wenigen Monaten vorbei sein wird. Grundlage dessen, sei der weltweite Rückgang im Bereich der Neuinfektionen. Hans Henri Kluge, WHO-Regionaldirektor Europa, sagte Medien des dänischen Rundfunks: „Es wird weiterhin ein Virus geben, aber ich glaube nicht, dass Einschränkungen nötig sein werden.“

„So!“, sage ich. und dann: „So, so.“ Mehr sage ich erstmal nicht. Denn was soll man sagen, wenn einem zu viel auf einmal einfällt? Dann frage ich aber doch noch mal nach: „Was meinst du mit vertuschen?“ – „Na, sie werden sagen, dass diese Grippe wegen all der Maßnahmen und wegen der Impferei zum Stillstand gekommen ist. Dabei wäre sie es ohnedies. Lies doch weiter:  Klaus Stöhr, Epidemiologe, Virologe und ehemaliger WHO-Funktionär warnte bereits vor geraumer Zeit, Mutanten falsch einzuschätzen. Laut Stöhr zeige die historische Entwicklung, dass ein plötzliches Nachlassen des Infektionsgeschehens wahrscheinlich sei. Er verglich die Corona-Pandemie dabei mit zwei Influenza-Pandemien, der asiatischen Grippe und der Honkong-Grippe. In beiden Fällen sei das Infektionsgeschehen genauso schnell abgeflacht, wie es sich aufgebaut hätte.“

„Na ja“, murmele ich, denn ich kann einfach nicht glauben, dass nun das, was ich seit einem Jahr predige, offizielle Wahrheit sein könnte. „Das ist vielleicht die Meinung von diesem Virologen, aber es gibt andere.“ – – „Wenn du weiterlesen würdest, wüsstest du, dass es auch andere gibt“, fährt mich Will.i an. „Lies doch! Schon gut, du willst nicht, also lese ich es dir vor: Stöhrs Einschätzung wird offenbar durch eine neue Studie aus den USA gestützt. Diese wurde vor Kurzem im Fachmagazin „Science“ veröffentlicht – und kommt zur Prognose: Das Coronavirus werde sich „endemisch“ entwickeln, sprich: sich nur noch sehr lokal verbreiten.“

Langsam löst sich etwas in mir. Mir ist, als sähe ich irgendwo am Horizont ein Stückchen freien Himmel, eine Öffnung, einen Hoffnungsschimmer. „Das wäre ja zuu schön!“ sage ich. „Aber warum bist du so wütend, Will.i? Eigentlich ist es doch ein Grund zur Freude.“ – „Was soll da ein Grund zur Freude sein?“ schreit er aufgebracht. „Erst regieren sie alles in Grund und Boden und machen unsere Zukunft kaputt, und dann rühmen sie sich, dass sie eine Pandemie, die überhaupt keine ist, besiegt haben? Sollen wir sie dafür noch loben und uns durch Kniefälle bedanken? Ich glaub, ich brauche Luft!“ und weg ist er.

Da stehe ich nun und weiß nicht, was ich von all dem halten soll. Zögernd ergreife ich den Pinsel. Erstmal all das Schwarze, das Will.i reingeschmiert hat, übertünchen, denke ich. Schließlich ist Frühling. Überpinseln, übertünchen, übertuschen. Vertuschen. Gut so. Alles ist einigermaßen weiß übertüncht. Aber wie geht es weiter? Aufwärts? Abwärts? Große Rutsche nach unten? Fluchtweg? Haupt- und Nebenwege? Spaltung? Sackgasse? Verlies? Fenster und dahinter die nächste Wand? O Schitt! Vielleicht stehen Will.i trotz allem schwierige Zeiten bevor.

 

 

 

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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33 Antworten zu 27.2.2021 Will.i und die große Vertuschung (Malerei)

  1. Lopadistory schreibt:

    Ganz schön viel Will.i auch in mir … Schönes Wochenende☀️

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  2. lachmitmaren schreibt:

    Ja, so langsam scheint sich was zu lösen. Aber angeblich gehört Griechenland zu den Ländern, die besonders vehement den digitalen Impfpass fordern?

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    • gkazakou schreibt:

      ja, leider. Sie wollen halt den Tourismus retten. Ich habe den Eindruck, es wird mal der, mal jener an die Front geschickt. In Fragen Impfpass sind Griechenland und Israel sich einig geworden und preschen nun vor. In Israel sind die Zahlen trotz hoher Impfraten immer noch hoch, das lockdown geht weiter (man hat auch demnächst Knesset-Wahlen), und auch hier, gemessen an den sehr beschränkten klinischen Möglichkeiten, ist die Lage nicht gut. .

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  3. Melina/Pollys schreibt:

    Du hast vielleicht ja auch bei mir gelesen vor ein paar Tagen, dass ich nun sehe, dass die Kritische Masse erreicht ist – und nur solang wollte ich als stetiger Multiplikator, der alternativen Medien fungieren…. und ich muss sagen, es stimmte, dass die angeblichen Verschwörungstheoretiker fast alle recht behielten. Du hast da ein cleveres Kerlchen, den Will i, der blickt das recht gut. Sag ihm einen lieben Gruß.

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  4. Mitzi Irsaj schreibt:

    Mit seinen 16 Jahren beginnt er die Dinge zu hinterfragen. Das bedeutet, er ist auf dem richtigen Weg. Lesen, denken, sich eine Meinung bilden.

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  5. Gisela Benseler schreibt:

    Will-i als Aufdecker, als Aussprecher für das, was viele so sehen. Aber es gibt auch solche, die mitten im „System“ leuchten, weil sie einfach ihre Arbeit mit Freude tun und niemandem schaden, sondern auch uns helfen. Sie sind nicht Teil des Systems, sondern arbeiten sich daraus hervor. Und das tun ja so viele. Viele aber werden Opfer, und was sie mitten im System erleben und erleiden müssen, ist schwer. Trotzdem tun sie ihr Bestes, und das sind für mich leuchtende Vorbilder.

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  6. Werner Kastens schreibt:

    Wieso wurde Will.i am 10.Februar 41 Tage alt?

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  7. wildgans schreibt:

    Klasse, wie mich das anmacht…
    Gruß von Sonja

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  8. Ja liebe Gerda, in allem was Willi sagt hat er recht!
    Du, ich und all die Anderen, die von Anfang an angegriffen wurden weil wir kritisch gedacht haben und hinterfragt haben und immer wieder darauf aufmerksam gemacht haben, man muss die ganze Berichterstattung der Leitmedien differenzierter sehen und Widerstand leisten. Man wird nicht nur vertuschen, man wird alles umwandeln und weiterhin mit Lügen argumentieren!
    Ich hoffe sehr, daß das Ausmaß der ganzen Schäden dieser Irrwitzigen Maßnahmen Konsequenzen für die Verursacher haben wird!
    Leider sind wir noch weit davon entfernt, weil Frau Raute und Co immer noch Angst und Schrecken mit angeblich mutierten Vieren verbreiten.
    Der Great Reset läuft weiter, da wird sich nicht viel ändern!
    In manchen Bereichen ist dies notwendig und allerhöchste Zeit, doch nicht auf diese Art und Weise!
    Die Menschen zu Entmündigen und zu Entrechten ist ganz klar der falsche Weg!

    Ich hoffe sehr, die Mehrheit wacht endlich auf und leistet vereint Widerstand um unsere Demokratie zu retten!

    Will.i hat in allem Recht, mit dem was er sagt!👍🤔🙌

    Liebe Grüße Babsi

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  9. Karin schreibt:

    Liebe Gerda, lieber Will.i, mit gesundem Menschenverstand sind all die Maßnahmen sowieso nicht zu verstehen, es gibt überaus sinnvolle, aber auch überaus sinnlose. In mir regt sich manchmal der Verdacht, dass diese angeblichen so dringenden Schutzimpfungen an uns Alten vielleicht auch deswegen propagiert wurden, weil wir eh bald sterben und keine Haftpflichtansprüche bei Spätfolgen mehr stellen können – wir sind die idealen Versuchskaninchen.
    Warum weigern sich so viele junge Menschen beim Pflegepersonal (in meinem Bekanntenkreis sind zwei Ärztinnen jetzt mit um die 50 geimpft worden, ihre vier jungen Angestellten weigern sich). Es sollte jedem überlassen bleiben, wann er sich impfen lassen will und keiner sollte ausgegrenzt werden. Das man evtl. Selbsttests verlangt, wenn ich mich in größere Menschenmengen mischen will (Konzerte, Theater) , damit könnte ich umgehen , aber gebrandtmarkt werden durch einem Impfpaß – nein.
    Es wird so viel kaputt gemacht in unserem menschlichen Miteinander – aber danach hat Politik noch nie gefragt, die alten Herrschaften bekommen ja eine hohe Rente, sind bestens gesundheitsversichert , was kümmert sie die Jungen. Sie hinterläßt der jungen Generation einen Scherbenhaufen, den die auszubaden haben und ihr Zorn wird wachsen – davor habe ich mehr Angst als vor dem Virus.
    Wir haben unseren Eltern oft den Vorwurf gemacht,“ ihr müßt doch etwas gemerkt haben“ und viele waren damals auch blauäugig – jetzt wiederholt sich etwas, zwar ganz anders, aber wieder wird das Volk zum willigen Mitläufer gemacht.
    Die katastrophalen Zustände in den Krankenhäusern (Italien, Portugal, im Osten) in all den Regionen, die schrecklich vom Virus heimgesucht wurden, sie wird es auch nach dem Abebnen der Epedemie wieder geben, weil dafür einfach kein Geld ausgegeben wird. Krankenhäuser auch bei uns müssen Gewinne!!!! erwirtschaften, daher das Pflegepersonal aus dem armen Ländern –
    Ich höre jetzt auf, der Sonntag ist zu schade, um sich zu ärgern. Dir einen lieben Gruß, Karin

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    • gkazakou schreibt:

      Liebe Karin, Dank für deinen Kommentar. dem ich in allem zustimme! Zur Situation in den italienischen Krankenhäusern nur so viel: Ich sah, wie unter der Draghi-Regierung die Milliarden aus dem EU-Topf verwendet werden sollen. Für Gesundheit ist ein einstelliger Prozentsatz vorgesehen, für Umstellung auf „grüne“ Technologie und für Digitalisierung, vermutlich auch Ausbau von G5, zusammen ca 90%.

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  10. Susanne Berkenkopf schreibt:

    Kluger Will.i! Doch ein überaus „an-sprechendes“ Werk hat er inspiriert! Liebe Grüße !

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  11. Alraune schreibt:

    Ich liebe Will.i! Danke für die Bekanntschaft.

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  12. kowkla123 schreibt:

    auch von mir beste Grüße, alles Gute wünsche ich dir, Klaus

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  13. Johanna schreibt:

    Na, da ist Will.i ja rechtzeitig Teenager geworden 😉
    Ich wäre mit dem Resultat des ‚Whitewash‘ persönlich zufrieden, da es 100 Mal besser ist, als diese Schiene weiterzufahren. Ich würde mir auch ‚I told you so‘ verkneifen..
    Aber so ganz traue ich dem Frieden noch nicht…

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    • gkazakou schreibt:

      Ich traue ihm überhaupt nicht, dem Frieden. Und sicher wird niemand zur Rechenschaft gezogen. Aber soll ich das Wil.i sagen und seinen der Jugend angemessenen Glauben an die Unschuld der uns Regierenden und der tragenden Institutionen unterminieren? Da schweig ich doch besser. Übrigens ist er seit gestern nicht mehr hier aufgetaucht. Keine Ahnung, wo er sich herumtreibt.

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  14. Langsam löst sich etwas in mir.
    So schreibst Du, liebe Gerda, und ich freue mich ein bißchen, kann aber nicht wirklich glauben, daß sich alles so schnell lösen wird. Ich denke, wir werden noch viel Geduld brauchen mit all den seltsamen Maßnahmen und Dingen, die falsch funktionieren…

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