Will-i, das neugeborene Jahr 2021, ist nun schon vier Tage und eine halbe Nacht alt. Und so fand ich es an der Zeit, ihn mit auf den Nachtspaziergang zu nehmen.
Mitternacht wars, ich wies ihm den Jäger Orion mit den Gürtelsternen, der großmächtig am Himmel stand, und den großen Wagen, der, die Deichsel voran, auf den Horizont zuraste. „Keine Angst, mein Lieber“, beruhigte ich ihn, „der Wagen kann nicht abstürzen! Immer kreist er um den hellen Stern im Norden, siehst du ihn?“
Willis Interesse war geweckt, doch richtig lustig wurde er erst, als der Mond über die dunkle Bergkulisse stieg. Wie schnell das ging! Eben war der Mond nur ein Versprechen – und schon erschien er, wurde groß und größer, löste sich vom schwarzen Grund und machte sich, ein dickes goldenes Boot, auf seine Himmelsfahrt.
Will-i war nicht zu halten. „Ich will!“ rief er, „auf dem Mondschiff reisen!“ Und wenn Will-i will, dann tut ers auch. Schon saß er da oben, und ich? Ich durfte warten, bis sich der Mond – es dämmerte schon – über dem Meer herabsenkte und er heil gelandet war.
Seine Abenteuer mag ich nun nicht auch noch erzählen. Irgendwann muss ich auch schlafen.
Das wird ja sicher einmal ein beliebtes Kinderbuch, zum Vorlesen von Erwachsenen.🌝✨
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Danke Gisela. Es bleibt ja kein Kinderbuch – das Jahr namens Will-i, das jetzt grad 5 Tage alt ist, wird ja älter und am Ende alt sein und gehen, um einem neuen Jahr Platz zu machen,. Also muss man abwarten, wie es sich entwickelt.
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Nun gut. Kinder werden auch älter, allerdings etwas langsamer als Dein Will-i.
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Dieses frühreife Kleinkind Will-i legt ja ganz schön los. Auf dem Mond schippern, das ist eine wundervolle Idee (hatte schon der kleine Hävelmann). Bin gespannt, was er alles will und durchsetzt, und wie Du mit ihm fertig wirst, wenn er mal in die Pubertät kommt.
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Ja, Hella, vor seiner Pubertät graust mir auch schon ein wenig. Die wird wohl schon bald einsetzen. Seine Entwicklung ist schon jetzt als Kleinkind unübersichtlich genug, aber noch hält sich alles im Spielerischen. Heute hat er mich aber bereits ziemlich in Verlegenheit versetzt, als er von mir wissen wollte, wozu Masken gut sind und was der Staat ist. Seine Fragerei ist ganz schön nervtötend und zeigt mir ständig, wie schwierig sich Dinge erklären lassen. .
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Fabelhaft!
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Danke dir, Johanna. Wie legst du denn die beiden Gestalten rechts und links vom Mondreisenden aus?
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Tja es scheint eine recht gefährliche Fahrt…. die Gestalten scheinen mir etwas bedrohlich (etwa wie Zorn und Angst), aber die Unschuld/ das Vertrauen in einen guten Ausgang des Kleinen mag ihn behüten 😅
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Nun machst Du mit dem Kleinen auch schon einen Nachtspaziergang, liebe Gerda und als ich lese, er möchte zum Mont reisen, da mußte ich an eine kleine Geschichte denken, die ich vor einigen Jahren schrieb *Treppe zum Himmel* hieß sie.
Vielleicht sollte ich sie mal aus der Versenkung holen. Was meinst Du?
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