In den letzten Jahren zeichne ich recht genau „nach der Natur“, und es bringt mir viele gute Momente: besseres Schauen, innere Ruhe, schöne Ergebnisse. Es ist angenehm, ohne größere innere Anspannung einfach mit dem Stift den Linien zu folgen, die sich im Äußeren dem Auge darbieten. Es ist ein genussreicher Spaziergang.
Ganz anders ist es mit dem expressiven Zeichnen bestellt. Da baut sich in mir ein starker Druck auf, eine Art Verzweiflung, und die Hand versucht diesem inneren Drängen fast blind zu folgen. Das ist anstrengend, erschöpfend sogar, aber das Ergebnis bringt, so meine ich, etwas von der inneren Kraft herüber, die sich am Äußeren abarbeitet. Es ist wie ein schneller kräftezehrender express-iver Kurzstreckenlauf.
Hier nun zuerst eine Atelierfenster-Kohlezeichnung als Spaziergang: da wandert das Auge gemächlich über die Steine der Wand, die Vasen und Töpfe auf dem Tisch, blickt auch flüchtig aufs Fenstergitter und geht der Raumperspektive nach.
Und hier eine express-ive Kohlezeichnung fast desselben Motivs: Blick zum anderen Fenster hinüber, nachts.
In diesem Fall spricht mich auf jeden Fall das express-ive mehr an.
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Danke, Frau Flumsel! mir gehts ebenso.
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👌👍
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Beides hat etwas für sich. Das Expressive als Impulsgeber, das beobachtende Zeichnen aber als Korrektiv.
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„genussreiche Spaziergänge“ – man hat sie sich verdient…Auch ich pflege solche in allen möglichen Formen, manchmal sogar beim Frisör…oder nachher, ich gehe im Garten die knallorangenen Lampionblumen einsammeln…
Liebe Grüße zu dir
Sonja
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Fein. Spaziergänge sind auf jeden Fall empfehlenswert, und wenn es dann auch noch Lampionsblumen einzusammeln gibt, um so besser! Ich glaub, ich guck mal nach draußen. Liebe Grüße!
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Deine Zeichnungen sind gut!
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Wenn ich an meine Zeichenversuche denke, dann bin ich meist in diesem, wie du es nennst, expressivem Zustand: unruhig, voller Spannung -manchmal folge ich in einer Art meditativen Haltung Stift und Schwung.
Nun, du weißt ja, dass ich nicht wirklich zeichnen kann, ich bin eher grafisch, wenn überhaupt. Also kann ich auch nichts vergleichen. Ich kann nur deine Zeichnungen anschauen und sie auf mich wirken lassen und beide holen mich in ihrer ganz eigenen Energie ab.
Ich bewundere deine genauen Beobachtungen innerhalb und außerhalb deines Selbsts.
Liebe Grüße
Ulli
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danke, Ulli. Dies „Beobachten“ ist wohl eine meiner Stärken, die zugleich eine Schwäche sein kann….
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Bei mir fließen die Beobachtungen ja eher in meine Texte, mal von der Fotografie abgesehen. So hat jede ihrs 😊
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Wirklich zwei ganz unterschiedliche Ansätze, liebe Gerda. Die Unterschiede finde ich verblüffend: dass diese Zeichnungen ähnliche Situationen durch dieselbe Künstlerin zeigen, hätte ich nie gedacht.
Zwei Geisteszustände, die die Welt je anders sehen? interpretieren? zeigen jedenfalls.
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Und ist sogar dasselbe Medium (Kohlezeichnung). 😉
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Vom gegenständlichen, genussreichen zum expressiven, kräftezehenden Zeichnen?
Ist es denn eine Art von Überwindung, in dieser Weise das gleiche Motiv gelingen lassen zu könnnen? Mir gefällt das wunderschöne liebevoll gezeichnete Motiv besser, aber ich bin ein echter Laie, Gerda.
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