Fototermin: mein täglicher Spaziergang

Anstatt zu wüten dass ich nicht ans Meer kann und auch der Stadtwald gesperrt ist, habe ich mich entschlossen, das Hier und Jetzt so gut es geht zu genießen. Hund Tito bleibt zwar immer vor den geschlossenen Toren des Waldes stehen und guckt mich irritiert an, warum ich da nicht durchgehe, aber dann lässt er sich doch überreden weiterzugehen.
Seinet- und meinetwegen habe ich das gesamte Umfeld meiner Wohnung abgewandert und einige Spaziergänge entdeckt, die mir, mit der gehörigen Technik der Ausblendung, das Gefühl geben, in einer Landschaft zu lustwandeln, die sich frei bis zum Horizont ausdehnt. Also gehe ich – bei Regen, bei Sonnenschein, bei Sturm. Dabei sage ich mir, wenn mich die Sehnsucht packt: dahinten, hinter dem Hügel liegt das Meer.

Das Gelände ist offen zugänglich, und, soviel ich weiß, von den Vorbesitzern der Gemeinde übertragen worden. Vielfältiger Baumbewuchs und wild wuchernder Raps, Hafer, Weizen und eine Unmenge von Winzpflanzen machen es abwechslungsreich, egal wie das Wetter ist. Ab und zu trifft man einen anderen Hundeausführer.

Zypressenalleen hegen das ehemalige Grundstück ein. Sogar Olivenbäume gibt es, nicht so eindrucksvolle wie in der mani, aber schön sind auch diese mit ihrem silberngrünen Laub.

Täglich schaue ich den Feigenblättern beim Wachsen zu. Schon öffnen sich die grünen Hände.Nachts geht es durch ein stark beleuchtetes Pinienwäldchen, immer dem Ruf des Käuzchens nach. So komme ich über die Tage und Nächte.

 

 

 

 

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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52 Antworten zu Fototermin: mein täglicher Spaziergang

  1. Ola schreibt:

    Das ist doch toll da …

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  2. Rainer Hartwich schreibt:

    Eine interessante und atmosphärisch eingefangenen Flora. Lg. R.

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  3. Gisela Benseler schreibt:

    Wunderbar! Danke, Gerda, für diesen Einblick in die unglaublich schöne griechische Landschaft!🌞

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    • gkazakou schreibt:

      danke, Gisela. ja, so sah es wohl frühen Zeiten in Attika aus. Ein wenig davon ist geblieben.

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      • Gisela Benseler schreibt:

        Ja, und dies Wenige ist nun wohl auch für Dich geblieben, damit Du bei aller momentanen Trennung vom Meer wenigstens diesen kleinen Zudfuchtsort hast, auch für Deine künstlerische Begabung. Dieser alte Oliverbaum (?) ist doch wie extra für Dich stehengeblieben.😊

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  4. Mitzi Irsaj schreibt:

    Man muss das Beste draus machen. Ich glaub das gelingt dir. Und gleich dahinter das Meer. Ein schöner Gedanke.

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  5. rotewelt schreibt:

    Herrlich, da würde ich auch gern lustwandeln – in diesen und in besseren Zeiten.

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  6. Verwandlerin schreibt:

    Ja, Ausblenden ist oft eine gute Technik.

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  7. afrikafrau schreibt:

    Neue Wege, beeindruckend, diese Natur gibt sehr viel Kraft in ihrer Schönheit

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  8. Über diese Alternative kann man eigentlich nicht meckern. Ist doch alles sehr schön…

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  9. TeggyTiggs schreibt:

    …glücklich wer so ein Umfeld hat und nicht auf 40m2 angewiesen ist…auch wenn es Einschränkungen gibt…hier habe ich es trotz Ausgangssperre wunderschön und genieße es…aber ich frage mich doch, lauert das Virus am Meer?

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    • gkazakou schreibt:

      Nee, natürlich lauert das Virus nicht am Meer. aber alle „nicht unbedingt notwendigen Ortswechsel“ sind verboten und werden bestraft. Das ist eine sehr grob geschnittene Maßnahme, aber wohl die einzige, die sich durchsetzen lässt. Alle Athener wollen jetzt – Ostern – irgendwo hin: auf eine Insel, ans Meer, in ein Bergdorf. Und das soll eben verhindert werden, denn dann würde das Virus in alle Ecken des Landes transportiert werden. Und dort gibt es dann keine Behandlungsmöglichkeiten. Aber es ist schwer auszuhalten, denn die einschneienden Maßnahmen begannen bereits im Februar. Bisher sind die Zahlen in Griechenland zum Glück niedrig und das Gesundheitssystem hält stand.

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      • TeggyTiggs schreibt:

        …hier bei uns kenne ich keine Erkrankten und niemanden, der einen Erkrankten kennt und das war in den Jahren vorher nicht so mit den Grippewellen, jetzt aber darf niemand mehr seine Wohnung verlassen und jeder soziale Kontakt ist verboten…ich kann nicht verstehen, weshalb das so ist…aus dem realen Geschehen vor Ort ist es nicht abzuleiten…

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    • gkazakou schreibt:

      Tja, ich kann die Notwendigkeit der Maßnahmen auch nur aus dem schlussfolgern, was über die Medien bekannt wird, dazu mein Wissen über den Zustand des Krankenhauswesens. Im ganzen Land gibt es seit Februar bis heute nur 81 Menschen, deren Ableben mit dem Virus in Verbindung gebracht wird. Wieviele sonst gestorben sind, weiß ich nicht (wir haben eine stark überalterte Gesellschaft). Diese niedrige Zahl wird mit der rechtzeitigen Verhängung von Maßnahmen begründet.
      Niemand kann wissen, aber immerhin vermuten, wie sich die Zahlen ohne die strikten Maßnahmen entwickelt hätten.

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  10. Arno von Rosen schreibt:

    Ganz wunderbar und ein zufriedener Tito 🙂

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  11. Myriade schreibt:

    Auf jeden Fall deutlich besser als Häuserzeilen ……

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  12. Katrin - musikhai schreibt:

    Bei den hönen Bildern würde ich mir wünschen, ich könnte auch riechen, was du da gesehen hast. 😊

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  13. Johanna schreibt:

    Ja genau! Der Geruch macht es – und ich erinnere mich an die würzige griechische Luft, die einem das Herz schneller schlägen lässt ❤🧡💛

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    • gkazakou schreibt:

      Danke, Johanna. Außer der Kamille fielen mir auf : die Pinien (es gibt dort nur eine, aber etwas weiter ist dann ein Pinienwäldchen, und das duftet bei Sonne, blüht auch, so dass alles gelb überstäubt ist) und der Eukalyptus (auch woanders, und der duftet stärker bei Regen). Bei den anderen Blühern muss man schon seine Nase direkt reinhalten, um ihren Duft wahrzunehmen. Was du meinst, ist wahrscheinlich die Macchia, die bei Sonneneinstrahlung wunderbar duftet.

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    • gkazakou schreibt:

      Dürft ihr denn noch raus? zB an die Temse? oder gar ans Meer? (Eben höre ich, dassdie britische Regierung nun in Erwägung zieht, dass das Virus womöglich künstlichen Ursprungs sei. Sieh mal an, rief ich, auch dort sitzen nun Verschwörungstheoretiker…..).

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      • Johanna schreibt:

        Haha, ja interessant 🤔 wir dürfen raus um einzukaufen oder rennen/fahradfahren/laufen oder an die Arbeit zu gehen (für key workers). Zum Glück haben wir einen Garten in dem die Bienen summen, die Frösche quaken, die Vögel nisten, die Katzen sich sonnen und Füchste vorbeigucken. Kaum ein Flugzeug (!), frische Luft und des Nachts sieht man die Sterne – und den riesigen Mond gestern!

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    • gkazakou schreibt:

      Wie gut sich das anhört, Johanna! Ich wusste gar nicht, dass ihr auch bei der jetzigen Wohnung einen Garten habt. Und raus dürft ihr auch, prima! Dann lässt sich der Rest auch leichter ertragen. Liebe Güße an deine Leute, und haltet die Ohren steif! Vielleicht kommt ihr ja im Herbst?

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  14. kopfundgestalt schreibt:

    Mein Radius ist seit 13. März denkbar klein. Garten und ab und an im Carre um die Felder…

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  15. BT!NA schreibt:

    WOW, ist das schön! Pinien & Zypressen, das mutet nach südlichem Flair an… Herrliche Landschaft, an der ich mich nicht sattsehen kann – lieben Krauler an Tito!
    Cordialement bT!NA avec Evita

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  16. pflanzwas schreibt:

    So muß man es machen und hättest du nichts gesagt, hätte ich vermutet, daß die Bilder auf dem Land entstanden sind. Wenn man sich dann noch den „Winzpflanzen“ zuwendet, kann man alles andere um sich herum vergessen. Armer Tito, der wundert sich…

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    • gkazakou schreibt:

      danke Almuth . Seit ich mich entschlossen habe, mich einfach den Dingen zu fügen, geht es mir viel besser, und ich entdecke täglich Neues. Als Belohnung sah ich sogar erstmals einen winzigen Zipfel des Meeres. Große Freude. Es ist vor allem der Kopf, der immerzu schimpft, weil mir Vorschriften gemacht werden. Ansonsten fehlt mir nur wenig. Eben komme ich vom Nachtspaziergang zurück, der Wind rauscht in den Pinien und ein Käuzchen ruft. Vollmond. Frisch ist es, und weit und breit kein Auto, kein Mensch. Wie ich es genieße! Habs auch gut!

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      • pflanzwas schreibt:

        Ach, das hört sich richtig schön an, was du da schilderst! Und du hast ganz sicher Recht, wenn man aufhört zu kämpfen und auch die einfachen Dinge zu schätzen weiß, kommt der innere Frieden und die Freude von ganz allein. Ich hadere auch oft mit bestimmten Situationen, dabei geht es leichter, wenn man sie akzeptieren kann. Plötzlich tun sich dann neue Wege auf. Weiterhin viele schöne Entdeckungen für dich!

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  17. Ulli schreibt:

    Du machst das Beste daraus, deine Sehnsucht lese ich dennoch zwischen den Zeilen. Wer will es dir verdenken, lieb Gerda!
    Hier habe ich mehr Möglichkeiten, aber ich gehe nur noch ganz frühmorgens an den Fluss, wenn überhaupt, ansonsten bin ich stundenweise im neuen Gärtchen, habe mich den alles überwuchernden Brombeeren angenommen. Auch wenn ich sie gerne ernte, aber überall müssen sie nicht sein. Sie wehren sich natürlich, obwohl ich ihnen immer sage, dass ich sie ja lasse, dort wo es okay ist, meine Hände sind ziemlich verkratzt, macht aber nix, wenn ich dann das von mir geschaffene Bild anschaue. Irgendwann gibt es Bilder, aber gerade eben ist keine wirkliche Zeit für Bloghausen. Ich habe mal wieder viel anderes um die Ohren. Letztlich ist es okay, nur manchmal bin ich sehr müde von dem Menschengehassel, da kommt mir der Fluss grad recht.
    Ganz viel Gutes und Liebes sende ich dir
    Ulli

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    • gkazakou schreibt:

      Vielen herzlichen Dank, Ulli. Brombeeren sind was Feines, in der Tat, aber sie wuchern auch schrecklich. Ich ernte von wildem Gesträuch.
      Das Menschen-Gehassele, ja, da hab ich leider auch grad wieder mit zu tun. Du weißt, unser Projekt für die Behinderten. Das kommt und kommt nicht voran, u.a. weil jede an sich selbst und die kleinen Empfindlichkeiten denkt, anstatt an die, für die das Ganze ja sein soll. Elend.
      Aber sonst geht es mir deutlich besser, eigentlich seit heute. ich habe mich abgefunden und werde durch Schönes belohnt. Heute Nacht im Wäldchen mit Vollmond, starker Wind in den dunklen Bäumen, die sausten und brausten. Und das Käuzchen rief und rief mit seinem herzergreifenen Glockenton. . #
      Nun ist es schon wieder halb vier Uhr nachts. Jeden Tag wird es später, puh! Allerliebste Grüße!

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  18. Ule Rolff schreibt:

    Liebe Gerda, hat die Lebenskünstlerin über die Revoluzzerin gesiegt für den Moment? Es klingt, als habest du deinen Weg gefunden, die Lage zu ertragen, wie wir sie gerade mal nicht ändern können. Das ist für Körper und Seele sicher eine gesündere Methode. Deine Fotos haben geschickt die idyllischen Aspekte des Spazierweges eingefangen, ich finde sie sehr freundlich und warm in ihrer Ausstrahlung. Und Mikrokosmen werden sich dort wie überall finden, wenn der Überblick dir allmählich zu langweilig wird.
    Meine Rettung sind der Frühling und die Gartenarbeit.
    Und das Meer läuft dich weg, es wartet auf uns, deins auf dich, und meins auf mich.

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  19. www.wortbehagen.de.index.php schreibt:

    Du machst das Beste daraus, liebe Gerda, und der Tito hilft Dir dabei! (Auch wenn er nicht versteht, was die Einschränkung nun soll)

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    • gkazakou schreibt:

      Ja, Tito hilft, schon deshalb, weil das Ausführen von Hunden die beste Legitimation für Spaziergänge ist. Danke, Bruni, und halt dich wacker! Gerda

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      • www.wortbehagen.de.index.php schreibt:

        Gestern hielt ich mich gar nicht tapfer, liebe Gerda.
        Ich war auf einer kleinen Treppe nach oben gestolpert und stauchte mir die eine große Zehe. Heute kann ich wieder ein wenig auftreten, aber sie ist schön bunt und nicht mehr ganz so dick wie gestern.

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    • gkazakou schreibt:

      Das „like“ ist dafür, dass es dir schon ein wenig besser geht, Bruni. O ja, das sind dumme kleine Unfälle, die einem das Leben schwer machen können. Gute Besserung!

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      • www.wortbehagen.de.index.php schreibt:

        Danke, liebe Gerda, Deiner Antwort meine ich entnehmen zu können, daß Du solche Dinge auch kennst 🙂

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