Als ich heute mit Hund Tito im Stadtwald spazieren ging, lief mir der Narr über den Weg. Er war kleiner, als ich ihn in Erinnerung hatte, und trug immer noch seine beiden Papierblumen mit sich herum. Sein dunkles Gesicht hob sich kaum gegen den Schatten der Bäume ab, aber seine grüne Narrenkappe verriet ihn mir. Er hatte übrigens ein Tuch vor seinen Mund geknüpft, keine Ahnung warum.
Jedenfalls war meine Neugierde geweckt. Ich würde ihn im Auge behalten, dachte ich. Was mir aber nicht gelang, denn mein Hund zog mich fort.
Als ich ihn dann später wieder sichtete, hatten sich vor ihm Blumen aufgereiht, fast wie bei der Eurovision, schien mir. „Willst du mich?“ , „Wieviele Punkte gibst du mir, Kleiner?“, „Ich bin die Schönste“ – so hörte ich sie lispeln. Aber er hatte seine Wahl wohl schon getroffen. Eine leuchtend rote Anemone und eine kleinere hübsche Violette prangten an seinem Gebinde.
Wie er so stand und schaute, war mir, als sprießte unter seinem Blick eine ganze Blumenwiese aus dem Waldboden hervor.
Ich weiß nicht: Hab ich das geträumt, oder gibt es ihn wirklich, den Blumennarr?
Ganz klasse, liebe Gerda, ganz besonders das letzte Bild, wo wir hinter die Kulissen schauen können. Einen Narren (oder eine Närrin) als Begleitung zu haben ist mit viel Freude verbunden, aber auch mit den Momenten, in denen das Lachen im Halse stecken bleibt. Wir philosophierten ja schon hin und wieder darüber.
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danke, ja, liebe Ulli, das sind solche besonderen #Begegnungen.
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indeed 🙂
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Dein Bild erinnert mich auch an Alice, im Sinne: was ist hinter dem Spiegel, wenn ich durch ihn hindurchschreite? Oder wie Laurie Anderson einst so schön sang: What is behind that curtain? Ja wirklich, das Bild spricht mich sehr an!
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Eine feine Assoziation, denn tatsächlich dachte ich an die zwei Wirklichkeiten, die sich manchmal für einen kurzen Augenblick berühren.
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Die „Anderswelt“ tritt in den letzten Tagen wieder häufiger auf. Heute hatte ich ein langes Gespräch mit einer Freundin. Wir werden demnächst mal in einer alten Kapelle tönen gehen.
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Der Blumennarr im Stadtwald ist Dir ja wieder ganz großartig gelungen. So wird er ( wirst Du) sicher Sympathien finden. Aber mit dem Tuch um den Mund ( Corona-Virus, hoffentlich nicht!)werden Ihm /Dir wohl manche nicht mehr folgen. Ich hoffe aber, den anderen geht es auch weiterhin gut.
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danke Gisela, auch wenn ich den Kommentar nicht ganz verstehe. Was meinst du mit Sympathie und folgen? und der letzte Satz ist ganz unverständlich. Wer sind „die anderen“?
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Ach ja, im früheren Entwurf waren doch all die vielen Ausstellungsbesucher, und jetzt geht der „Narr“ seinen Weg ( mit Tuch um den Mund) allein, und es folgt im ja keiner von denen, die früher mit im Bild waren. Er fühlt sich mit Hund und Blumen im Stadtwald doch jetzt ganz zufrieden. Ich dachte eben kurz auch mal an die anderen.
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Ah, verstehe! „Die anderen“ haben ihren Platz in dem vorigen Bild, nur der Narr geht weiter. Das Tuch hatte er übrigens auch vorher schon um. Sicher ist sicher.
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😁❤
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danke, Johanna! 🙂
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Ein feines Gespinst von einem Blumen Narren oder Närrin, diese brauchen wir…….gefällt mir sehr gut.
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Danke, Afrikafrau!ich habe heute die erste rote Anemome gesehen, und auch sonst waren auf einmal viele Blümelein da, die musste ich unbedingt ehren.
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Übrigens wünsche ich mir auch ein paar mehr „Besucher“ auf meinem Blog.
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Superfein, Gerda!
Schick ihn rum auf die ganze Wewlt!!
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Ob er sich schicken lässt? Mir scheint, er ist auf eigenen Wegen. Aber pass auf, vielleicht kommt er ja mal bei dir um die Ecke!
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Kann sein,
aber es braucht ihn an bestimmten Stellen, da wo Leute viel Angst haben…
🙂
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da kann ich leider nicht weiterhelfen. Zumindest fällt mir momentan nicht ein, wie. Vielleicht mal überschlafen.
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Ein feiner Narr, den man gerne als Begleiter hat. Mit Blumen in den Händen lenkt er den Blick auf das Schöne, dass es trotz all der hässlichen Nachrichten noch immer gibt.
Alles Liebe und viele Grüße
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Liebe Mitzi, genau das ist der Narr, zu dem ich im vorigen Eintrag schrieb: „Du kannst ihn ..ohne …Ballast wandern sehen: vorwärts, unbeschwert, vertrauensselig. Was immer die Zukunft bringt: er wird ihr Schönheit abgewinnen.“ Der Narr ist ja eine Seelenqualität. 🙂
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oh, das ist so wunderbar! zu gern möchte ich ihm auch begegnen, dem blumennarren, oder vielleicht einem verwandten von ihm, der bei uns unterwegs ist? deine bilder wärmen gerade das herz und pflanzen etwas sonniges hinein, vorfreude auf frühling allemal. diese farben! einfach wunderschön! danke für die bunten lichtblicke, liebe gerda und ganz herzliche grüße von diana
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Danke von Herzen, Diana, dass du den Blumennarr so freudig begrüßt! Da der Narr eine Seelenqualität ist, die man in ernsten Zeiten besonders benötigt, wirst du ihm sicher begegnen. Hier ist es heute heiß geworden, und die Menschen bewegen sich vorsichtig, als wollten sie keine schlafenden Hunde wecken….
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Ja, derNarr hat in diesen Tagen einen Namen: COVID-19. 😷
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Der ist ja wohl kein Narr, liebe Katrin, oder meinst du, er hält uns zum Narren?
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He exists, thanks to you. Fantastic! (I was sad to hear that some cities have closed parks. Who knows what’s next?)
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Close parks? Are they mad? I am just back from my dog-walking-tour in the big park or forest near to my home. Never before I saw so many people walking around, playing with their children and dogs …so happy! Not to go to school nor to work is not so bad, but helpful to regain a fresh view on our lifes. And people seem to adopt to the new reality very quickly. There are so many things we can learn out of this experience!
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Exactly. We need parks more than ever. I think that may have been in Spain, I don’t remember. I’m really glad to read that you’re seeing people adapt and do positive things with the extra free time.
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Dein Narr macht mir Freude, Gerda. Natürlich gibt es ihn, man trifft ihn oft, wenn man sich Zeit nimmt auf ihn zu achten. Allerdings sieht er in meinem Leben jedesmal anders aus.
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Welche Gestalten hat er denn in deinem Leben angenommen, Ule?
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Ich schau meistens einfach in den Spiegel, wenn ich ihn brauche 🙂. Aber es gibt auch ein paar Menschen, die ihn mir immer mal wieder vor Augen führen.
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O, du siehst ihn im Spiegel? dann hast du dir also eine ursprüngliche kindliche Naivität bewahrt? Du Glückliche!
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Das muss ja wohl so sein, wenn ich immer noch an eine Zukunft für uns glaube (jedenfalls mittelfristig).
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Wie wunderschön, Deine Idee mit dem Narren im Stadtwald, der auflockert, wo Ernst sich breitmachen möchte, der unsere Fantasie anregt, der unser inneres Lächeln aktiviert und den man dringend erfinden müßte, gäbe es ihn nicht bei Dir und in uns, wenn wir nur genau genug hinsehen. .Er erfreut mein Herz und alle meine Gedanken, liebe Gerda. Vielleicht trägt er das Tuch nur vorsorglich, weil er sich viel zu leicht erkältet? *schmunzel*
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danke für deine herzliche Aufnahme des Narren. Warum er ein Tuch vor dem Mund trägt, weiß ich auch nicht. Als ich ihn legte, gab es noch keine Virenwarnung, und jetzt sah ich keinen Grund, ihm das Tuch wegzunehmen. 🙂
Ichselbst trage keinen Mundschutz, halte aber Abstand wie übrigens alle Leute hier, was sich merkwürdig anf[hlt, denn Griechen lieben eigentlich die Nähe, gehen hin, wo andere sind, umarmen sich, küssen sich. Gestern war der Stadtwald so voll wie nie zuvor: offenbar hatte man sich massenhaft ins Freie begeben, nachdem die üblichen Treffpunkte zu oder menschenleer sind. Es ist einem Griechen einfach nicht möglich, als Einzelmensch vor sich hin zu leben, er braucht die Geselligkeit.
Einen schönen entspannten Sonntag wünsche ich dir! Gerda
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ach ja, es ist schmerzich, Abstand halten zu sollen und wenn man auch an das Küssen zum Beginn und zum Abschied so gwöhnt ist, dann wird es einem höchst seltsam ums Gemüt,wenn man es nun nicht darf, liebe Gerda. Ich bin nicht der große Begrüßungsküsser und doch merke ich es auch, daß einem manchmal der Abstand ziemlich schwer fallt.
Die Geselligkeit schränken wir nun alle srhr ein und es ist so etwas wie ein Überlebenstraining. Ob es nützen wird, wissen wir noch nicht so recht. Hoffen es aber und Hände waschen hat noch keinem geschadet *g*
Danke für die lieben Grüße zum Sonntag. Ich wünsche Dir auch einen so schönen sonnigen Tag, wie wir ihn heute haben.
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