abc-Etüde: Kata-strophischer Suppensong

Gleich noch ein abc-Etüdchen. Wenngleich es den Titel „Altthüringer Suppensong“ trägt: Nix gegen euch Thüringer! Ich mag eure Würstchen, ehrlich. Bekanntlich werden Suppen überall gekocht, und nicht jede Suppenköchin ist einheimisch. Eure Suppe ist nur grad „in aller Munde“ (sic). Zur Erklärung: Alice, Belice und Celice liefern sich einen Wechselgesang. Delice tritt erst am Ende aus den Kulissen. Die edle Dame, die eine Krokodilsträne vergießt, ist Mme Demokratie. Die Alice der Geschichte bitte nicht verwechseln mit Alice von make a choice alice, die die Wörter gespendet hat. Die Namensgleichheit ist mir erst im Nachhinein aufgefallen. Vielleicht eine Assoziation, weil es auch hier um eine Wahl geht und der Name der Protagonistin mit A beginnen sollte (wie zB Annegret KK, AfD, Alice W, Alexander G…..)

Altthüringer Suppensong

(Alice) Grippe Grappe Gruppe

Spuck mir nicht in die Suppe

Sonst hau ich mit der Kelle

Dir noch was auf die Pelle

 

(Belice): Lass mich probiern die Suppe,

du hübsche propre Puppe!

Komm schon, ich will dich knuddeln!

Ich liebe Supp mit Nuddeln!

 

(Alice): Mit Nuddeln? Dass ich lache!

Vom Schafsbock sinds die Kuddeln

Pass auf, dass ich nicht mache

Mit dir dieselbe Sache

Mit einem Bock wie du!

Lass mir die Supp in Ruh!

 

(Celise):  Was schwimmt denn da im Topf?

Sieht aus wie n ganzer Zopf!

(Alice): Zurück,  armselger Tropf!

Ich hau dich auf den Kopf!

Gebleicht, du Schelm, hab ich das Haar

Das in der Suppe drinnen war.

 

(Belice): Wer will schon deine Suppe haben!

Solln junge Ratten sich dran laben.

Ich will sie nicht, du dumme Kuh

Von jetzt an lass ich dich in Ruh!

Ich kenn was Bessres, GottseiDank,

Kommt Freunde, hier geht es entlang!

 

(Alice): Ach je, die Suppe ist gleich fertig.

Wer will sie, glattrasiert od bärtig?

Zum Glück kommt schon ne neue Schar

Die schöner als die alte war.

He, Jüngling du, wie wärs mit dir?

Ein Löffel voll und mit was Bier?

 

 

 

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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24 Antworten zu abc-Etüde: Kata-strophischer Suppensong

  1. alicemakeachoice schreibt:

    Super👍😂 hebt sofort die Laune

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  2. Gisela Benseler schreibt:

    Dazu sag ich lieber nix.

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  3. felsenquell schreibt:

    Danke für den Thüringer Suppensong. Ich komme übrigens auch aus dem wunderlichen Ländchen.
    Was sie sich nur alle so aufregen? Heuchelei.

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    • gkazakou schreibt:

      Klar. Und Angst vor „Grenzüberschreitungen“ und „Dammbrüchen“ ausgerechnet bei denen, die sonst soo gegen Grenzen sind. Dabei kommt es ja eigentlich auf Inhalte an. Finde ich. Welche stehen in Thüringen denn zur Debatte?

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      • chris schreibt:

        Inhalte ? Nun ja, hier ging es weniger um Inhalte,
        als darum, sich nicht von der braunen Soße
        übertölpeln zu lassen. Faschist Höcke
        rieb sich die Hände über den Hühner-
        haufen, dem die deutsche Politik
        in dieser Woche glich, egal
        welcher Couleur. Sich
        gemein machen mit
        den Braunen ist
        ein absolutes
        No-Go ! 🙄

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    • gkazakou schreibt:

      Und nun wollen sie Ramelow wählen, die Gauner. Huch!

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  4. Herrlich Gerda! Und die Bilder dazu genial! 😁👌👌👌👍🙋

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  5. Rainer Hartwich schreibt:

    Ich finde es eine phänomenale Leistung, wir paar Thüringer haben die Brandmauern niedergerissen, unser schönes Deutschland, Europa, die Welt, ja das ganze Universum in Brand gesetzt. Bis auf Trump und Putin haben wahrscheinlich alle Meinungsmacher dieser Welt ihren Senf schon dazu gegeben. Nur in Thüringen, in Thüringen lässt das 9/10 Eingeborene schlichtweg kalt. Ich dagegen bin schlichtweg froh, habe ich doch wieder ausreichend Stoff für meine freche Zunge.
    Eine Korrektur Deines Textes ist doch von Nöten, „unumgänglich“, „alternativlos“, da Dir ein „unverzeihlicher Fehler“ passiert ist, der sofort „rückgängig gemacht werden muss“: Es heißt in Thüringen Wurst und nicht Würstchen. Das mit den „Würstchen“ sind die Hessen, mit denen haben wir nix zu tun. (Die Wortspenderin für den Satz war übrigens AM, ich danke ihr dafür.) Lg. R.

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    • gkazakou schreibt:

      Du hast schon recht, Rainer, ich fühle mich auch ein bisschen doof, nun wie alle anderen in diese Kerbe zu hauen. Es war wirklich nicht gegen Thüringen gewendet, wie könnte es auch! Sondern eher gegen das meschugge Getue wegen einer Wahl, als ob die Welt davon eine andere würde. Sie ist ja, was sie ist. Und es ist traurig, wenn Menschen, die in derselben Welt unter meist ähnlichen Verhältnissen leben, gegeneinander aufgebracht werden. Wie ich schon oben sagte, regen sich gerade die über Grenzüberschreitungen und Dammbrüche am meisten auf, die sonst von Grenzen gar nichts halten. Ich halte meinerseits nichts davon, um ein Fünftel der Bevölkerung einen Cordon Sanitaire zu errichten – wie die Chinesen um Wuhan -, als sei das Gebiet von einem gefährlichen Virus befallen. Es ist halt das deutsche Trauma, das sich in alles hineinmischt, Ängste wachruft, und eine sachliche Einschätzung der Entwicklungen verhindert. Aus sicherer Entfernung kann ich mich leichter lustig machen, da ich die Einzelheiten gar nicht kenne. Sogar mit den Würstchen habe ich mich geirrt. Aber hoffentlich nicht darin, dass keine Suppe so heiß gegessen wird wie sie gekocht wurde 😉

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  6. Christiane schreibt:

    Ich bin gespannt, wie das weitergeht. Ist ja nicht nur Thüringen. Aber fröhlich stimmt es mich nicht.
    Danke dir für deinen Senf zu den Würstchen 😁👍
    Liebe Grüße
    Christiane 😁🍲👍

    Gefällt 2 Personen

  7. chris schreibt:

    Ich hege ein gewisses Misstrauen gegen die Thüringer….
    Die Suppe, die sie sich und uns diese Woche eingebrockt
    haben, war gänzlich ungenießbar… aber seis drum. 😉 😛

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    • Rainer Hartwich schreibt:

      Nun ja, Ramelow, Höcke und Kemmerich sind astreine Westimporte. Wir haben sie zwar reingelassen, aber so richtig Gutes mit Gutem vergolten haben sie uns noch nicht. Deswegen sind wir aber nicht nachtragend gegenüber ihren Westheimatländern. Aber sei’s drum. Beste Grüße,

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      • chris schreibt:

        Ich hoffe, Du hast die feine Ironie in meinen Worten gelesen: West oder Ost, völlig Wurscht, angerührt wurde das Süppchen in Thüringen ! 😉

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  8. Ulli schreibt:

    Humor zu behalten ist wohl auch Angesicht dieses Desaster vonnöten. Trotzdem ist es für mich nicht einfach nur ein Schelmenstückchen, es gilt was für mich schon mindestens 30 Jahre lang gilt: wachsam zu bleiben.
    Liebe Grüße
    Ulli

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    • gkazakou schreibt:

      Beides, liebe Ulli: Humor und wachsam sein. Schelmenstückchen passt für mich ganz gut. Jetzt, lese ich, empfiehlt Herr Gauland, Herrn Ramelow zu wählen. Da fällt mir nur noch das Kinderlied ein „Wer weiß, was das noch werden will, wer weiß, was das noch wird!“

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  9. www.wortbehagen.de.index.php schreibt:

    *lach*, Du bist schon ne Wucht, liebe Gerda 🙂

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  10. Pingback: Schreibeinladung für die Textwochen 08.09.20 | Wortspende von BerlinAutor | Irgendwas ist immer

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