Die tägliche Zeichnung: „Tischlein deck dich“ (Die Hand als Urform von Messer, Gabel, Löffel)

Letztlich zeichnete ich die „Handschale“ – die, so behauptete ich, Urform jeder Art von Trinkgefäß sei. Aber konnte die Hand nicht weit mehr? War sie nicht auch die Urform von Messer, Gabel und Löffel?

„Löffel, Gabel, Messer“ – Tintenstift 2019-11-25

Beim Bearbeiten der Zeichnung fiel mir auf, dass die Messerhand zur Zypresse wurde…

oder, wenn ich sie kippte, auch zur Wolke.

IMG_0684 Wolke

die über einer verzauberten Landschaft dahinglitt.

Und die Gabel? Was wurde aus ihr? Vielleicht wurden die Zinken zu Fabrikschloten, die sich in nackte Äste eines Baumes verwandelten … die, wenn ihre Zeit gekommen ist, sicher auch Blätter und Blüten treiben und am Ende Früchte tragen werden, um auf unserem Tisch zu landen.

Alles ist im Fluss. Alles verändert die Form. Nichts bleibt wie es war. Und doch ist es immer eine rechte Hand, gezeichnet von einer linken…..

 

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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23 Antworten zu Die tägliche Zeichnung: „Tischlein deck dich“ (Die Hand als Urform von Messer, Gabel, Löffel)

  1. felsenquell schreibt:

    Schön – und ein bißchen verrückt. Ich mag das und bewundere die fabelhaften Zeichnungen.

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    • gkazakou schreibt:

      Danke Hella. Verrückt eigentlich nicht, auch wenns so scheint. ich glaub schon, dass diese Werkzeuge aus der Hand entwickelt wurden – als dauerhaftes Hilfsgerät. Nimm mal die Mistgabel, die Schaufel, die Schere, den Becher, den Teller, den Pflug …. alles ist der Hand formverwandt. Und wenn ich eine Kassiererin eine Zahl auf ihre Handnotieren sehe (nämlich die Geldscheine, die die Oberkassiererin eben abgeholt hat), dann denke ich:aha, auch als Tafel und Notizblock ist die Hand wie geschaffen.

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  2. Ulli schreibt:

    Diese Analogien lassen sich in Vielem finden, Anfang des Jahres hat mich das vermehrt beschäftigt, z. B. Anders stem
    und

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    • Ulli schreibt:

      (blödes Handy) also … Andern und Äste oder Adern und Flussdelten oder Nervengeflecht und Sternenbahnen…
      Mir gefällt aber schon dein Gedanke an Schale, Löffel, Gabel, Messer.
      Liebe Grüße
      Ulli

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      • gkazakou schreibt:

        Danke, Ulli, ja, inder Natur gibts viele Analogien. Aber dass wir unsere Gerätschaften der hand nachgebildet haben, war mir bisher nicht bewusst. Dabei kennen wir den Handkantenschlag, das Krallen, Schaufeln etc .

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  3. wildgans schreibt:

    Leider gibt es auch Altfrauenkrallenhände. Zum Glück sind die hier anders. Obwohl, man kann ja nix dafür. Ob das Zeichnen mühevoll ist, oder dir leicht von der HAND geht?
    Ich mag warme Streichelhände…
    Gruß von Sonja

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  4. gkazakou schreibt:

    geht mir leicht von der Hand. das Stillhalten der geyeichneten Hand ist schwieriger. Warme Streichelhände sind das beste – nicht zu kalt und nicht zu heiß. 🙂

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  5. wechselweib schreibt:

    Ich mag es deinen poetisch-philosophischen Ausführungen zu folgen, liebe Gerda!

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  6. Myriade schreibt:

    Na, ich weiß nicht recht. Werkzeuggebrauch gibt es bei vielen Primaten sogar bei Vögeln. Ob nicht das Stöckchen die Urform des Werkzeugs ist ? Vielleicht aber auch nicht, wer weiß das ……

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  7. Und wenn man beide Hände kombiniert, gibt es weitere nützliche Anwendungsmöglichkeiten: einen Korb, einen Sitz für Kleinkinder, ein Gefäß zum Wassertrinken…

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  8. juergenkuester schreibt:

    Liebe Gerda, bisher habe ich die Zeichnungen Deiner Hand mit Interesse verfolgt, aber ansonsten ist nicht viel mit mir geschehen. Heute aber, nach diesem Beitrag, bin ich elektrisiert und finde die Assoziationen richtig spannend. Liebe Grüße

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    • gkazakou schreibt:

      Das finde ich sehr erfreulich, lieber Jürgen, So geht es ja oft: man spielt herum – und irgendwann zieht sich aus dem ganzen Gewusel ein Gedanke zusammen und wird aussprechbar und sogar in gewissem Umfang darstellbar. So geht es weiter auf ungeplanten Bahnen. .

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  9. Ule Rolff schreibt:

    Wieder so verspielt, so voller Forscherdrang und schöner Zeichnung , Gerda!
    Wenn du den Wellengang des Messers nach oben drehst, wird das Messer zum Fluss, besonders in der blauen Bearbeitung.

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  10. www.wortbehagen.de.index.php schreibt:

    Löffel, Gabel, Messer, oh ja, ich sehe die Formen, gut erkennbar aus Deiner Hand gestaltet.
    Da, wo Du die wolke siehst, sehe ich einen Fisch und ich glaube, es ist ein räuberischer Fisch, einer, der gefährlich werden kann, wenn er auf Nahrungssuche ist, liebe Gerda

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