Kartoffel-Hieroglyphen

Heute sprach eine Kartoffel, die ich schälte, zu mir: „Ich bin dir nicht böse, dass du mich so mit deinem Messer traktierst. Doch bitte ich dich, meine Sprache aufzuzeichnen, bevor du mich weiter zerschnippelst und brätst.“
Kann man einer Kartoffel, die einen bald nähren wird, einen bescheidenen Wunsch abschlagen? Und so entstanden die Kartoffel-Hieroglyphen, weiß auf schwarz und schwarz auf weiß. Wie du siehst, handelt es sich nicht um Buchstaben-, sondern um Satzsymbole. Ob du sie wohl lesen kannst?

Die Kartoffel bedankte sich artig und ließ sich anstandslos weiter verarbeiten.

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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33 Antworten zu Kartoffel-Hieroglyphen

  1. Es bedeutet : Ich liebe Salz auf meiner Haut. Und manche mögen’s heiß. Ich auch.

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  2. Myriade schreibt:

    Eine 5-Stern – Idee 🙂

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  3. Ule Rolff schreibt:

    Furios, liebe Gerda. Eine neue Generation von Legebildern entsteht! Hoffentlich hungert ihr nicht zu sehr, wenn in Zukunft das Essen kaum noch fertig wird.
    Tatsächlich werden die Kartoffelteile in der seltsamen Beleuchtung und dem schwarzweißen Gegensatz mit Bedeutung erfüllt, die sich als künstlerische Form tatsächlich lesen lässt. Im Schritt zurück erkenne ich sie dann auch im unveränderten Foto – aber kaum vorher. Klasse!

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  4. Ulli schreibt:

    Das ist wieder einmal eine famose Idee, Gerda! So viele nette Kartoffelnfrauen, die eine winkend, die andere tanzend, die nächste lehnt mit ihren Armen auf dem Tisch, die andere ist schon ins Alter gekommen, man weiss schon gar nicht mehr genau, ob Frau oder Mann 😉

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  5. Gisela Benseler schreibt:

    Liebe Gerda! Nun bin ich aber ganz entzückt von Deinen Kartoffelschalen-Bildern! Ach wie gut, daß ich das nun wieder sehe!

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  6. wechselweib schreibt:

    Coole Idee!

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  7. Katrin - musikhai schreibt:

    Ich finde es großartig, mit welcher Fantasie du Kunst entstehen lässt! 👍 👏

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    • gkazakou schreibt:

      danke, Katrin. Meine Künstlerfreundin Slobodanka, die mir mal eine köstliche Kunstfrisur machte, empfahl mir, aus jeder Tätigkeit Kunst zu machen. Es gelingt mir nicht immer, aber es macht unheimlich Spaß, wenn man auch die dümmsten Alltagstätigkeiten wie ein Kunstwerk anschaut.

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      • gkazakou schreibt:

        Danke, Gisela. Die Eulen dachte ich mir eigentlich groß, in einer ziemlich scheußlichen Stadtlandschaft, und nun entschlossen, die Herrschaft über die Stadt zu übernehmen, da ihnen das Menschenwerk nicht gefällt. Was ich ihnen nachfühlen kann. Denn für Eulen ist die Erde mit ihren Städten ein ziemlich unbehaglicher Ort geworden. Eigentlich mögen sie ja alte Gemäuer – daher nisteten auch so viele im alten Athen.

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      • Katrin - musikhai schreibt:

        Genau das bewundere ich so bei dir!

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  8. Maren Wulf schreibt:

    Phantastisch! Wie entstehen die interessanten Lichteffekte in der Schwarz-auf-Weiß-Variante?

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    • gkazakou schreibt:

      Das hab ich mich auch gefragt, Maren. Ich habe nur entfärbt und invertiert, sonst nix. Als ich die Lichteffekte sah, habe hin und her geklickt und festgestellt: es handelt sich um die Schatten des Ausgangsbildes.

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  9. elsbeth weymann schreibt:

    Grandios !!! liebe Gerda…
    die alltäglichen Tätigkeiten in Kunst verwandeln–eine wunderbare Idee.Auch die Idee mit den Hieroglyphen finde ich bezaubernd.Ohne Phantasie wären wir sehr arm, sogar in der Wissenschaft.
    Wenn meine Großmutter Kartoffeln schälte, haben wir uns immer hingehockt, den entstehenden „Schlangen“ zugeschaut und gebettelt “ Erzähl uns eine Geschichte“,Dann fingen wir einige der dünnen schlangenartigen Schalen auf , spießten sie auf eine Stricknadel …und dann konnten sie auf der Heizung tanzen ..(.gleichmäßige leichte Wärme von unten)…ich glaube mit einem Kartoffelfuß als Stand“bein“ (?) Diese Idee kam von meinem sonst sehr nüchternen Ingenieur-Großvater….

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    • gkazakou schreibt:

      Was für eine feine Erinnerung! Eine Oma, die kartoffelschälend Geschichten erzählt, und ein Opa, der seine physikalischen Kenntnisse für Kartoffelschalentänze zur Verfügung stellt. Was will man mehr, um den Tag zu beginnen? Nebenbei erfahre ich, dass ihr damals schon eine Heizung hattet. Und dass Oma und Opa die Schrecknisse der Kriege überlebten. Danke, Elsbeth!

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  10. Arno von Rosen schreibt:

    Eine fabelhafte Idee und Umsetzung liebe Gerda und mit einer besonderen Dynamik, wie eins der Bananentanz von Josephine Baker!

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  11. elsbeth weymann schreibt:

    Ja, du hast mich nachdenklich gemacht …
    Es war wohl doch der Kanonenofen , „Hexe“ genannt…Eine Heizung gab es erst viel später in der Stadt.
    Angestoßen durch deine wunderbaren Kartoffelvariationen fiel mir aus extremster Zeit (Flucht aufs Dorf, Vater in Russland und Gefangenschaft, Mutter beim Torfstechen und Nahrungbetteln beim Bauern u.s.w.) fiel mir NUR etwas so Positives ein. Vergleichbares erlebe ich auch bei meinen Deutschschülern, jungen Flüchtlingen,wenn sie mir z.B.—- von ihrem Garten in Aleppo erzählen. Es ist ja nicht einfach nur ein Verdrängen, eher ein Gegengewichtsuchen….

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    • gkazakou schreibt:

      Ich finde es wunderschön und heilsam, Elsbeth, wenn es einem gelingt, die feinen nährenden Erinnerungen unter dem Schutt der Zeiten hervorzuholen. Das hat mit Verdrängen nichts zu tun, man weiß ja auch um die andere Seite, Aber wie der Mohn, der leuchtend aus dem Schutt blüht, oder die Sumpfdotterblume, die aus dem Morast hervorwächst, so darf das gute Gelebte sehr wohl unsere Aufmerksamkeit für sich beanspruchen. Dumm wäre nur, wenn man bei solcher Gelegenheit in den Sumpf fällt oder über den Schutt stolpert.

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  12. kopfundgestalt schreibt:

    Und..wurde die Kartoffel noch gegessen? 🙂
    Schönes legestück!

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  13. pflanzwas schreibt:

    Wow, eine tolle Serie. Ich bin begeistert! Sehr kreativ und dann die verschiedenen Ausführungen und das schwarz weiß macht sich auch sehr gut. Sind diese Leuchteffekte durchs invertieren entstanden oder wie kommt das? Macht sich auch richtig gut!

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  14. www.wortbehagen.de.index.php schreibt:

    🙂 Nachdem ich zum Daumenkino übergegangen bin, erkannte ich, was sich da tat, liebe Gerda.
    Die Kartofflelschale tanzte den Kartoffeltanz, drehte sich um ihre eigene Achse, hob in tänzerischer Geste die Arme über ihren Kopf und wirbelte weiter und weiter, bis sie am Ende erschöpft vor Dir auf dem Tisch zusammenbrach… Sie war ganz außer Atem und sank nun in einen tiefen langen Schlaf 🙂

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