Wir hatten uns heute am antiken Friedhof Kerameiko verabredet, einem Ort, den wir beide sehr lieben. Sanft und harmonisch ist die Energie dort, fanden wir, als wir uns im Schatten eines riesigen Feigenbaums niederließen. Nur die unangenehm große schwere Kirche der Dreieinigkeit, die halbwegs ins Gelände gebaut ist, störte uns wie immer. Überall hat die Kirche sich auf die alten heiligen Orte gesetzt, um die vorchristlichen Gedanken und Lebensformen zu ersticken, auf denen sie doch fußt.
Während wir darüber sprachen, begann ich die Kirche zu zeichnen. Und Eleni begann zu schreiben. Schade, dass ihr kein Griechisch könnt. In meiner Übersetzung bleibt nicht viel vom Charme ihrer Sprache übrig.
Der antike Tag, der im Kerameiko fortlebt durch die Zikaden und den weichen mittäglichen Wind an einem Donnerstag im September. Die Erotes (Plural von Eros, Liebschaften) beruhigen sich hier, gehen schlafen, werden zu kleinen Babys ohne Jammern und Geschrei. Es sind immaterielle natürliche Zyklen, angefüllt mit dem Saft des Granatapfels. Hier sterben die Erotes nicht, denn sie verwandeln sich in Marmorbilder der Demeter und der Kore (Persephone), des Pluton und des Zeus. Sie werden zu göttlichen Erotes, unsterblichen Granatfrüchten. Die Kirche gegenüber stumm, ohne den Klang der Glocken, still, beherrschend, eingemauert gegen so viele Jahrhunderte Geschichte, die nicht schweigen kann. Denn das Schweigen des Kerameikos ist erfüllt mit Lauten, Lauten derer, die hier Grabreden hielten, Lauten philosophischer Gespräche, die in der Atmosphäre schweben. Barbarische Stimmen vielleicht auch, die hierher kamen, um herumzuwandern auf den antiken Pfaden, Wissen empfangend und gebend, äußernd ihre Ansichten über Leben und Tod. Respekt vor den Verstorbenen. Der Ort ist heilig als Erde (Gaia), als Erde, als Wasser, als Schildkröte, die langsam langsam den ewigen Weg der Rückkehr wandert, wohin wohl?
(Eleni Pagoni, 2019-09-19, übersetzt von mir, G.K.)
Im Museum setzten wir uns noch ein Weilchen zu dem großen Stier, den ein Athener irgendwann im 4. vorchristlichen Jahrhundert in Auftrag gegeben hatte, um sein Grabmahl zu schmücken. Wieder skizzierte ich, während Eleni Wörter zu finden versuchte für das, was sie fühlte. Doch der Stier blieb stumm.
Schließlich gehen wir ins Museum für Islamische Kunst, auf dessen Terrasse im fünften Stockwerk man Kleinigkeiten zu sich nehmen und die Aussicht genießen kann. Wieder zeichnete ich, und wieder verlangte es Eleni zu schreiben.
Ich habe dann aus Elenis Texten, meinen Zeichnungen und ein paar Fotos eine Gesamt-Collage gemacht. Die kleine Figurengruppe ist von Polina Kasimati.
„AUS verklungenen😯 Jahrtausenden“ … Und:Verwehte☺ Zeit erwacht“ sind zwei Buchtitel. Wir lesen im „Buch des Lebens“ oder in der Akascha-Chronik, und vielleicht erwacht manches, worin wir selbst verwoben waren? Was wir in der Gegenwart tun, werden dann andere später darin lesen…..
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Ob sie was von mir lesen werden? vielleicht ein Sätzchen im Kleingedruckten….
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Bezauberndes Dokument eines gemeinsamen Tages!
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Herzlichen Dank, Ule. Drei wunderbare Stunden nur….
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Drei dichte Stunden, mit Kunst und Besinnung auf vielfacher Art 🙂
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Ja, Gerhard. Kostbar sind solche Stunden.
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Aber festgehalten sind sie 🙂
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nicht „aber“, Gerhard. „UND“! 🙂
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Richtig 🙂
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Ich bin ganz begeistert von eurem gemeinsamen Schwingen! Die Stierzeichnung ist einer meiner Favoriten, wie könnte es auch anders sein 😉 aber ich mag auch sehr deine Zeichnung von der schreibenden Eleni und ich mag ihre Zeilen, sie sind tief und stimmen nachdenklich.
Herzliche Grüsse
Ulli
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Du kennst sie ja ein wenig…. 🙂
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ja, ich erinnere mich gerne an sie 🙂 – gruesse sie gerne einmal herzllich von mir –
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Geruhsame Stunden mit Eleni, liebe Gerda. Das Wohlfühlen spricht aus Deiner Collage und ich verstehe es gut. Solche Stunden werden zu einer wundervollen Erinnung , an die Ihr Euch beide gerne erinnern werdet
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so ist es, Bruni, danke!
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So ein schöner poetischer Beitrag/Collage/ aus Worten und Bildern!
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danke, Julia!
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