„Schöne Wanze“und „grüner Kavalier“ (3-Farb-Zeichnungen, Facettenaugen, Größenvergleich)

Ein zweites Mal wilderte ich in Gerhards Blog auf der Suche nach Insekten, die ich nachzeichnen könnte. Sie sollten in ihrer ganzen Gestalt zu sehen und nicht zu winzig sein. Als erste stach mir die „schöne Wanze“ ins Auge.

Dann stieß ich auf ein mir unbekanntes Insekt, das ich den „grünen Kavalier“ nenne.

Ich zeichnete mit meinen drei Kugelschreibern: schwarz – blau – rot. Grün und Gelb sind nicht darunter. Aber wozu gibt es die Farben bei Fotoshop?

Gestern kam die Frage auf, wie denn wohl die Insekten mit ihren Facettenaugen sehen. Ule und Gerhard gaben dazu interessante Informationen in den Kommentarstrang.  Meine Umformungen „Wie sehen Insekten?“ sind nicht wissenschaftlich begründet, dazu fehlen mir Kenntnisse und Werkzeuge, aber es machte mir Spaß, mich ein wenig in die Frage einzufühlen. Zum Beispiel so:

Schließlich beschäftigte mich noch ein Thema, das mich bei Makro-Aufnahmen immer umtreibt: die Größenverhältnisse. Die Fotos rücken die für uns Menschen winzigen, kaum wahrnehmbaren Wesen ja in eine Dimension, die uns zugleich das Staunen und das Fürchten lehrt. Im „wirklichen Leben“ würde wohl nur das Fürchten bleiben, wenn mir zB eine Riesenwanze den Eingang zu meiner Wohnung versperrte.  Um den Effekt der Größenrelation darzustellen, montierte ich meine Wanze auf verschiedene Untergründe – mal klein, mal groß. Auf Extreme verzichtete ich.

Hier seht ihr Dornröschen im Tiefschlaf. Die „schöne Wanze“ kommt sie besuchen. (Keine Angst, in Wirklichkeit lag die Prinzessin in einem insekten-dichten gläsernen Sarg).

Das ist gemein? Niemand sollte den Schlaf der Schönen belästigen?  Na gut, dann nehmen wir eben die  unangenehme Schwiegermutter von Schneewittchen, die sich in ihrem Zauberspiegel (sprich: TV-Gerät) bespiegeln will und stattdessen die ferne Stieftochter mit den sieben Zwergen erblickt. Oder eben eine Wanze.

Ich habe noch mehr solche Vergleichsbilder produziert: Riesen-Wanzen auf Mauervorsprüngen, in düsteren Straßen, als gleichwertige Freunde von Katzen, als Blumenbesucher. Aber ich will eure Fantasie nicht zu sehr aufregen, am Ende verklagt mich noch wer wegen Verbreitung von Horrorbildern. Nein, Wanzen und andere Insekten sollen hübsch klein bleiben, so wie Gott sie geschaffen hat  – das ist jedenfalls mein Wunsch. Tanzen dürfen sie natürlich gern, sofern sie klein und zierlich bleiben und es nicht auf meiner Nase tun.

 

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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25 Antworten zu „Schöne Wanze“und „grüner Kavalier“ (3-Farb-Zeichnungen, Facettenaugen, Größenvergleich)

  1. kopfundgestalt schreibt:

    Das mit den wogenden Elektro-Feldern hast Du gut dargestellt.:-)

    Die Grösse der Tiere. Ich sollte, wie ich es einst auch mal tat, zwei Bilder zeigen: Das Blatt mit dem Floh und dann das Tierchen ganz nah. Einen Zollstock daneben legen macht ja keinen Sinn, haha

    Irgendjemand hatte auch mal Gregor Samsa als riesiges Insekt dargestellt. Du kennst ja Kafkas Verwandlung.

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  2. wechselweib schreibt:

    Ein Kavalier – wie schön.

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  3. Ule Rolff schreibt:

    Toll, wie du das Sehen der Insekten durch Kraftfelder und Facetten angedeutet hast. Wenn du das eine Bild ganz leicht mit einem Raster von Verpixelung überziehst, verlagerst du die Facettenaugen vom Insekt zur Betrachterin, machst also mich zum Insekt, einem ziemlich großen im Verhältnis zum kleinen Weichkäfer. Ich denke gerade darüber nach, wie man die Betrachterin zu einem sehr kleinen Insekt machen könnte …
    Die Verwendung der farbigen Kulis bekommt deinen Zeichnungen gut, besonders da du die Farben nur begrenzt an konkrete Motivelemente bindest. Das zu verfolgen macht mir Spaß.

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    • gkazakou schreibt:

      Danke, Ule. ich probiere rum. Wie das Verpixeln geht, weiß ich leider nicht, verrätst du es mir?
      Keineswegs möchte ich den Betrachter zum Winzllng und das Insekt zum Riesen machen. Ich schrieb schon davon; es ist eine grausliche Vorstellung und in der Natur so nicht vorgesehen. 😦 Nein, nein, ich bin gern bereit, die Insekten mit Empathie zu betrachten, aber die Rollen möchte ich doch lieber nicht tauschen.
      Dass du meine Farb-Kuli-Einträge mit Sympathie betrachtest, freut mich. Ich liebe halt spielerische Experimente, die ihren Zweck in sich selbst tragen.

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    • gkazakou schreibt:

      nebenbei, für systematischen Unterricht fehlte die Zeit. Ich lernte von den Kindern, von der Zeichenlehrerin, den Malkolleginnen, beim Zeitungslesen und V-Schauen, beim Radebrechen mit der Verwandtschaft. Irgendwann verstand ich und konnte es. Ich vergleiche das gern so: man betrachtet ein Haus von außen, versucht zu verstehen, wie die Räume angeordnet sind…, und dann ist man plötzlich drinnen. Noch kennt man nicht alle Räume, wird sie wohl auch nie kennen, es ist nicht das eigene, sondern ein gemietetes Haus, aber man geht furchtlos ein und aus.

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      • Ule Rolff schreibt:

        Das Haus als Bild für die Sprachaneignung, während man von der Spache umgeben ist, macht den Prozess auch für Menschen anschaulich, die so eine Situation nicht erlebt haben.
        Wenn ich jetzt nicht allmählich in der Küche verschwinde, gibt es für unsere Gäste heute Abend nix zu essen 😀🙋🏼‍♀️.

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  4. Ule Rolff schreibt:

    Meine Begeisterung hat mich kommentieren lassen, bevor ich deinen Beitrag ganz bis zum Ende gelesen hatte 😊 …
    Die Wanzen in Legebilder zu integrieren ist sicher sehr verführerisch, und deine Auswahl aus der Märchenwelt bietet eine großartig erweiterten Interpretationsrahmen. Gerade die Mutter-Tochter-Thematik in dieser speziellen Auswahl finde ich mit der Wanze sehr tiefgründig erweitert.
    Und die Wanze im Spiegel zu erblicken – was für ein mächtiges Bild! Eine Freude für Analytiker …
    Übrigens bin ich auch deinem Link zu dem entzückenden kleinen Video gefolgt, das du ganz nach meinem Bedürfnis am Ende platziert hast, um mich für den Sonntag aus den bedrückenden Bildassoziationen wieder herauszuholen. Auch die Dramaturgie deines Beitrags ein köstliches Kunstwerk, liebe Gerda. Danke.

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    • gkazakou schreibt:

      Liebe Ule, welch feiner Kommentar wieder! Ach, es ist so schön, in dir eine Leserin zu haben, die die Hintergründigkeit meiner „naiven Bildchen“ zu entziffern vermag und damit auch hilft, die Bild-Vorstellungen in Worte zu fassen! Danke!

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      • Ule Rolff schreibt:

        „Naive Bildchen“- soso …
        Für mich ist es sehr schön, deine Freude über unsere Dialoge zu spüren. Außerdem empfinde ich diesen Gedankenaustausch als sehr bereichernd, eine Schule des Sehens und Denkens, wie das Leben sie nur selten schenkt und die kein Studium je leisten könnte.
        Parallel empfinde ich deine Kommentare zu meinen Fotos und Texten übrigens ebenso – es ist anscheinend so, dass schöpferische Menschen nicht sehr gut darin sind, sich selbst zu interpretieren, wir brauchen womöglich den Dialog mit BetrachterInnen, um das Werk vollständig zu machen. Es ist auch für mich eine Freude, dich gefunden zu haben.
        Künstler, die mit einer fertigen Poetik oder … (wie heißt das für die bildenden Künste?) ihre Arbeiten schaffen, arbeiten doch oft eher ein Konzept ab, anstatt mit ihrer ganzen Person in die Kreation zu fließen.

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    • gkazakou schreibt:

      Stilrichtung? Schule?

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      • Ule Rolff schreibt:

        Stilrichtung? Dialogischer Experimentalismus vielleicht? Schule … hm …σχολή Καζάκou(da müsste wohl noch ein weiterer Genitiv dran, es soll ja nicht die Schule deines Mannes sein ☺)?

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    • gkazakou schreibt:

      o, du schreibst griechisch? Sprichst du es auch?

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      • Ule Rolff schreibt:

        Nein, leider nicht. Es gibt nur Reste von zwei Jahren Altgriechisch in der Schule ( vor über 50 Jahren). Es reicht gerade noch zum Buchstabenentziffern und zur Erinnerung einiger grammatischer Formen.

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    • gkazakou schreibt:

      Immerhin! daran lässt sich anknüpfen. Ich hatte, als ich hierher kam, leider nicht mal das Alphabet zur Verfügung.

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    • gkazakou schreibt:

      Zu Hause mit Mann und Sohn sprachen wir deutsch, im Unterricht (Deutsch für griechische Kinder) auch. Um mich darüberhinaus ausdrücken zu können, habe ich mit dem Zeichnen begonnen. 🙂

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  5. www.wortbehagen.de.index.php schreibt:

    wundervoll hast Du Gerhards Insekten gezeichnet – nur zwei von ihnen – aber wie wunderschön sind sie Dir gelungen, liebe Gerda.
    Und dann sie Stiefmutter, die die Wanze im Spiegel sieht, vermutlich gerafe in dem Moment, in dem sie: Spieglein,Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im Land, fragt *lach*
    Und dann diese Schnipselstiefmutter, wie wohl gelungen ist sie! Zum Schmunzeln scfhön.
    Ist sie neu? Ich erinnere mich nicht, sie schon gesehen zu haben, liebe Gerda

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    • gkazakou schreibt:

      Danke, Bruni, gut, dass ich immer zurüückblättere, um nach dir als Nachzüglerin zu schauen, sonst würde ich deine schönen Kommentare noch übersehen. – Nein, neu ist die Legearbeit nicht, du findest sie unterdem Titel „eine Dame von Welt“

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      • www.wortbehagen.de.index.php schreibt:

        Ach, daaaaaaa! stimmt!

        Ich bekomme alle Kommis, bei denen ich kommentiert hatte und die eine Antwort oder ein Like bekommen hatten, in meinem Mailfach angezeigt. Da arbeite ich auch meist die neuen Beiträge, die ich abkonniert habe, ab, denn die kommen auch da an.

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    • gkazakou schreibt:

      Ich lese vieles erst mal am iphone, da kann ich bequem bei Liegen. Antworten geht bei meinem nicht, da fehlt die entsprechende Einstellung. Also gehe ich anschließend noch mal die mails durch, um zu antworten, Bilder anzuschauen usw. Aber dann sieht man den mails nicht mehr an, ob ich sie bereits beantwortet habe. Und da kann mir schon mal was entgehen.

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