Alltag 10: Verlangsamung mit Ameisenslalom, Riegeln, Sprösslingen (Montags ist Fototermin)

Danke, Ulli, für deine Anregung, einmal auf das zu schauen, was das Gewebe des Tages ausmacht. Alltag eben.

Der sommerliche Alltag hat mich am Wickel. Ich rühre mich wenig von der Stelle, außer um Einkäufe zu erledigen und mit Tito ans abendliche Meer zu gehen. Und um zu zeichnen, wo ich gerade bin. Nein, es ist nicht sonderlich heiß, es ist einfach …. August. Für mich ein Montat des Stillstands, in dem sich die Straßen mit Autos und die Strände mit Erholungsbedürftigen füllen und ich lieber daheim bleibe. Um nichts zu tun. Genauso wie die Erde, die braun und gelb vor sich hin trocknet. Und wie das Meer, das immer weiter gegen die Küste rennt, mal heftig, mal zögernd fast.

Nicht, dass es keine Einladungen gäbe! Grad habe ich wieder einen Ausflug abgesagt, und gestern habe ich mich aus einer Gesellschaft davongeschlichen. Allein sein! Die Dinge stehen und liegen lassen, wie sie eben sind, als wären sie unverrückbar. Ich will es nicht anders. Will nur zuschauen, wie sie sich sehr langsam verändern. Wie das Licht über eine Fläche wandert, wie sich die Tasse, die Treppe durch einen Riegel gesehen darstellen (damit er jedenfals zu irgendetwas nutze ist), wie ein Palmen-Spross aus einem abgehauenen Stück Holz und ein junger Schössling aus dem Stumpf des Zitronenbaums wächst,  wie die Ameisen ihren hindernisreichen Slalom über den Gartenschlauch ziehen – woher? wohin?

Kein Fragen, kein Ziel, nur Weg.

 

 

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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19 Antworten zu Alltag 10: Verlangsamung mit Ameisenslalom, Riegeln, Sprösslingen (Montags ist Fototermin)

  1. afrikafrau schreibt:

    aus einer in sich ruhenden Position nur schauen, nur sein , so lese isch deine Zeilen, entspannt
    hört sich das an.

    Gefällt 4 Personen

  2. tontoeppe schreibt:

    Ganz feine Alltagsmomente, die Du hier zeigst, liebe Gerda!

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  3. Ulli schreibt:

    Du Liebe, wie gut mir dein Augustalltag tut!!!
    So viele Bögen und Gucklöcher, so viel Ruhe, nach der ich mich gerade sehne. Einfach mal dem Licht und all dem Wandern zuschauen zu dürfen, dem Vor und Zurück und weiter und wohin und woraus … gestern hatte ich so einen Tag, heute war ein anderer Tag, ich bin gefragt in vielen Feldern und sehne mich nach Musse …
    Ich sende dir eine Umarmung durch die Nacht,
    Ulli

    Gefällt 3 Personen

  4. schöner Text!! …und schöne Fotos!

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  5. Susanne Haun schreibt:

    Wie gut ich dich verstehe!
    Allein sein! Ich bin alleine immer sehr aktiv und erlebe gedanklich mehr, als wenn ich nach Timbuktu Süd fahren würde 😉
    Ich wünsche dir einen schönen entspannenden Tag, Gerda, ich beneide dich ein wenig, ich habe sehr viele Termine im August ….

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  6. Arno von Rosen schreibt:

    Liebe Gerda, dies klingt nicht nur sehr verführerisch, sondern ebenfalls sehr vernünftig! Ich denke heute ebenfalls, dass der Sommer dafür da ist die Batterien der Seele und des Körpers aufzuladen. Nicht Silvester erneuert sich das Leben, es ist der Sommer der uns zu einer Ruhe nötigt, die wir uns sonst selten gönnen! Danke für deine schönen Alltagsgedanken ❤

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  7. www.wortbehagen.de.index.php schreibt:

    Liebe Gerda, ich sehe Dich nun wartend, erwartungsvoll sitzen, stehen, zeichnen und alles in großer Ruhe. Weise ist es, den August als Ruhepol zwischen all den anderen, oft so betriebssamen Monaten zu sehen.
    Wirklche, innere Kraft kommt ja nur in Ruhe, die Du Dir nun gönnst. Dein Körper gab Dir ein Zeichen und Du folgst ihm.
    Deine Fotos sind ein Genuss und sie passen wunderbar zur Ruhe. Sie sind wie eine Meditation, der ich folge und merke, wie müde ich bin…
    Herzliche Grüße an Dich von Bruni

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    • gerda kazakou schreibt:

      Wenn du dich müde fühlst, liebe Bruni, lass einfach alles fallen und dich gleich mit. Nichts ist soo wichtig. Der August hilft diesem Sichfallenlassen. Dabei darfst du natürlich weiterhin spielen, ja sogar mehr als sonst. Unbesorgt wie ein Kind. Nur pass auf, dass da nicht ne Mama oder ein Papa ist, die schimpfen 🙂

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  8. bluebrightly schreibt:

    What a beautiful post, both words and pictures. August does change things and slows life down as if we were waiting. Your strategy to stay put and to watch, without questioning or having a goal, makes sense to me, and I can see it in the photos. The pleasure of right here, right now. 🙂

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