Nochmal schmaler Balkon: Wahlzettel-Zeichnung No.5 („Wahllokal“)

Heute schaute ich, auf demselben schmalen Morgen-Balkon sitzend wie bei der ersten Zeichnung, in die entgegengesetzte Richtung. Um die die neue Zeichung No 5 aufzuhängen, erweiterte ich das „Wahllokal“ links durch ein leicht rötliches Feld. Eine politische Stellungnahme beabsichtige ich damit nicht, aber ich erleichtere den Vergleich von No 5 mit No 1. Und das ist mehr, als man bei den meisten Wahlzetteln sagen kann.

Auch diese Zeichnung fotografierte ich der besseren Sichtbarkeit halber in zwei Abschnitten. Wenn du nach links unten schaust, siehst du meine Hand, die den Wahlzettel, auf der sich die Zeichnung entwickelt, mit dem Daumen festhält. Auch bei No. 1 habe ich die entstehende Zeichnung in die Zeichnung integriert.

Du kannst selbstverständlich sowohl auf die Galerie oben als auch auf das Doppelbild unten klicken, um mehr zu sehen.

 

 

 

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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24 Antworten zu Nochmal schmaler Balkon: Wahlzettel-Zeichnung No.5 („Wahllokal“)

  1. kunstschaffende schreibt:

    Einfach genial, wie Du mit den Perspektiven spielst und die Dreidimensionalität herstellst! In diesem kleinen Sichtfeld eine Meisterarbeit!👏👏👏👏👌👍🙋‍♀️

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    • gerda kazakou schreibt:

      danke, Babsi, du legst den Finger auf den wichtigen Punkt. Eben habe ich auf Random in einem Kommentar geantwortet, dass es bei diesem Format eher schwierig ist, Perspektive zu realisieren. Eigentlich erwartet man sie nicht. Genau darin liegt der Trick, durch den diese Zeichnungen stark wirken.

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  2. puzzleblume schreibt:

    Als würde man durch einen Türspalt oder einen nicht ganz geschlossenen Vorhang hinaussehen, das ist eine spannende Wirkung.

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  3. Sandra Matteotti schreibt:

    Ich mag diese Reihe sehr. Deine Zeichnungen sind so frisch, so lebensnah. Schön!

    Ich experimentiere gerade mit schmalen Bildformaten in der Fotografie und finde auch da spannend, wie sich die Wirkung verändert durch die Wahl des Ausschnitts.

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  4. Eine tolle Idee auch mal jenseits der üblichen Formate aktiv zu werden. Unser Blick ist ja durch Bücher, Fotos, Bildschirme ganz schon in Konventionen eingezwängt. Nur wenige Künstler haben beispielsweise gerundete oder sonstwie unübliche Formate benutzt. In der Natur findet man hingegen kaum Rechteckiges.

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    • gerda kazakou schreibt:

      Danke, Joachim. Das Normalformat DIN, das ja auf dem Goldenen Schnitt beruht, wird von uns als angemessen und harmonisch empfunden. Es ist der Idealraum, den wir in und um uns empfinden. Jede Abweichung ist erst mal eine Herausforderung, die verarbeitet werden muss und daher vom eigentlichen Bildinhalt ablenkt. Manche Leserinnen kommentieren, dass sie das Gefühl haben, durch einen Türspalt oder Vorhang zu blicken, denn sie ergänzen offenbar automatisch das Extremformat zum DIN-Format und sehen sich selbst in einem „Normalraum“, aus dem sie durch eine Blickverengung nur teilweise einen anderen Raum wahrnehmen können.

      Runde oder gar unregelmäßige Formate wurden wenig eingesetzt. Die runden haben ebenfalls eine Art Guckloch-Effekt, Das ging noch an, aber die unregelmäßigen lösen das Bild in den Wahrnehmungs-Raum auf. In der zeitgenösssischen Kunst wird damit herumgespielt, da man sich überhaupt vom Bildformat lösen möchte.
      Mit der Tatsache, dass es in der Natur keine Rechtecke gibt, hat das eigentlich nichts zu tun. Das Bild ist in seinem Format nicht auf die Natur, sondern auf unsere Sinnesorganisation bezogen.
      Liebe Grüße! Gerda

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      • puzzleblume schreibt:

        Interessanter Aspekt, dass die Sehgewohnheiten den Eindruck diktieren sollen, allerdings beziehe ich meinen Eindruck eines Blickes „durch etwas“ auf die Motive nicht aus dem extremen Hochformat, sondern aus den angeschnittenen Möbeln und Türrahmen, so dass mein Gehirn sich sicherlich zum Ergänzen des Fehlenden veranlasst fühlte, aber nicht zu dem eines bestimmten Bildformates – dazu bin ich sicherlich nicht professionell genug auf eine Format-Erwartung quasi „geeicht“, sondern hätte, selbst bei einem in die Breite gelegten Blatt, aber mit ähnlich weggeschnittenen Einrichtungsteilen höchstens den eines Blickes aus einem Raum in den anderen durch eine Flügeltür beschrieben.

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    • gerda kazakou schreibt:

      Herzlichen Dank, Puzzleblume! Du hast da natürlich einen Punkt – aber ich meine, das Anschneiden von Gegenständen oder Menschen allein führt nicht zu diesem Effekt. Seit dem 19. Jh wurde viel damit experimentiert, schau mal bei Manet. https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/8d/Edouard_Manet_003.jpg. Durch seine Art der Darstellung versucht er, die Illusion des Raums zu überwinden und die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, dass die Leinwand eine Fläche und die Malerei 2-dimensional ist. Er klebt die Menschen und Dinge deshalb sozusagen am Bildrand fest.

      In meinen Skizzen aber wird der Blick absichtlich in die Tiefe geführt, und das gelingt auch, obgleich die Dinge am Rand abgeschnitten sind.

      Du glaubst nicht, sagst du, dass dein Hirn das Bild auf das Normalformat ergänzt, weil dir dazu die Professionalität fehle. Selbstverständlich meine ich das auch gar nicht, sondern das innere Raumgefühl, das sich am Goldenen Schnitt orientiert. Und WEIL wir dies Raumgefühl haben, das durch unseren Organismus vorgegeben wird, wirkt das normale DIN-Format so natürlich auf uns. Wir sehen, gehen, fühlen quasi automatisch in Goldenen-Schnitt-Räumen. Gehst du durch eine enge Gasse, fühlst du dich deshalb beengt, und in einem falsch geschnittenen Zimmer – zu hoch, zu breit, zu schmal – befällt dich leicht ein Unwohlgefühl, während du einen Raum, der sich den Maßen des Goldenen Schnitts annähert, als wohltuend empfindest – so jedenfalls nehme ich das wahr. . Die griechischen Tempel wurden entsprechend gebaut …

      ps. Ich habe eben im Netz nachgelesen: DIN-Format und Goldener Schnitt sind doch nicht genau dasselbe, „wie oft fälschlicher Weise angenommen wird“. DIN-Formate beruhen auf dem Seitenverhältnis „Wurzel aus 2“. Das ähnelt zwar dem des goldenen Rechtecks, ist aber etwas breiter.

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      • puzzleblume schreibt:

        Anderen Individuen pauschal Wahrnehmungsmodalitäten zu unterstellen halte ich für schwierig, dazu gibt es zu viele Abweichungen in der Art und Weise, angefangen beim perspektivischen Sehe, das nicht bei jedermann / -frau gleich ausfällt, bis hin zur Wahrnehmung von Farben und der damit in Zusammenhang stehenden Prioritätensetzung des Einzelnen.
        Ich behalte mir in diesem Fall vor mich mit „Du“ nicht angesprochen zu fühlen, auch wenn es ein verallgemeinerndes „man“ als Synonym für „die meisten“ bedeuten soll.

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    • gerda kazakou schreibt:

      Pardon, liebe Puzzleblume, wenn ich mich missverständlich ausgedrückt habe. „Du“ ist natürlich „man“, bezogen auf den „idealen“ menschlichen Wahrnehmungsorganismus (im Sinne von Kant), von dem es selbstverständlich unzählige individuelle Ausprägungen gibt. Darum schrieb ich auch “ so jedenfalls nehme ich das wahr“.

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  5. afrikafrau schreibt:

    welch eine Präzision!!!!

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  6. www.wortbehagen.de.index.php schreibt:

    Alleine schon wegen des originellen *Skizzenblocks*, wegen dieses Formates hättest Du schon einen Preis verdient, liebe Gerda

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  7. www.wortbehagen.de.index.php schreibt:

    Es wird bestimmt richtig toll aussehen. Kannst Du es mal fotografieren, liebe Gerda?

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