Gebt Europa eine Chance!

Ich denke, es ist an der Zeit, diesen Eintrag zu rebloggen. Ich schrieb ihn im Juli 2015, als Griechenland kurz vor dem Rausschmiss aus der EU stand, weil der Staat sich allzu hoch bei europäischen Banken (vor allem französischen und deutschen) verschuldet hatte und in der beginnenden Rezession nicht mehr in der Lage war, diese Schulden zu refinanzieren. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Inzwischen haben die Briten, aus anderen Gründen, gegen die EU votiert. Italien, ohne das Europa ein Schmarren wäre, wird von den Brüsseler Herrschaften wie ein Paria behandelt, Polen und Ungarn driften ab, die „Reststaaten“ des ehemaligen Jugoslawien – Serbien, Bosnien-Herzegovina usw – sind Niemandsland, und von Russland redet man, als ob es eine ferne asiatische Despotie und nicht die Heimat von Dostojewski, Tolstoi, Tschechov, Gogol, Schostakovitsch, Rimsky-Korsakov, Stravinsky, Skjabin, Chagall, Maria Ender, Kandinsky, Rodtschenko ………………………… wäre.
Gebt Europa eine Chance! Für mich bedeutet es, dass wir uns besinnen auf das, was Europa zur Menschheitsentwicklung beigetragen hat. Vielleicht habt ihr Lust, diese Leistung der europäischen Kultur zu benennen und in Worte zu fassen, bevor sie dem materiellen Kalkül ganz zum Opfer fällt. Europäersein – was bedeutet es für dich?

GERDA KAZAKOU

Diesen Bildbeitrag habe ich unter dem Titel „Give Greece a Chance“ schon einmal veröffentlicht. Das Material habe ich inzwischen mehrmals neu verbaut – zuletzt in „Auf zum letzten Duell“. Ihr werdet einige der Schnipsel wieder entdecken.

Gice Greece a chance!

Warum nun nicht mehr der Titel „Give Greece a chance“, sondern „Gib Europa eine Chance“?  Was ist Europa? Den Begriff „Europa“ haben die Griechen erstmals geprägt, als sie sich gegen das despotische Persien wehrten (Perserkriege. Herodot benutzte als erster den Begriff). „Europa“ („die Schöngestaltige“) – das war das aufkommende Wir-Gefühl der freien Menschen, die nicht mehr willenlose Spielsteine auf größeren Schachbrettern sein wollten. Die „europäischen Werte“ sind Menschheitswerte. Sie beinhalten alles das, was uns von der Barbarei trennt. –

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Angriffe auf dieses „Europa“ gab und gibt es vor allem von Innen. Die Barbarei des deutschen Überlegenheitswahns hat Europa fast zerstört. Als Griechenland seinen Antrag auf EOK-Mitgliedschaft stellte, zögerte der…

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Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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34 Antworten zu Gebt Europa eine Chance!

  1. Werner Kastens schreibt:

    Vor ein paar Wochen hat der Kabarettist NUHR im Fernsehen gefragt:

    Was sind die drei Säulen der europäischen Kultur?

    Und selbst die Antwort gegeben:

    • die Antike
    • das Christentum
    • die frei Marktwirtschaft

    Dann fuhr er fort:
    Das heißt:

    • Sklaventum
    • Inquisition
    • Korruption

    Er hat viel Beifall bekommen, denn der erste Gedanke ist: ja er hat Recht. Aber man muss es zu Ende denken: denn Sklaventum, Inquisition haben wir bereits GEMEINSAM überwunden. Und das mit der Korruption ist auch langsam aber sicher im Griff.
    Aber all das haben wir nur schaffen können, weil immer wieder aus ALLEN europäischen Ländern aus verschiedensten Kreisen neue Ideen angestoßen wurden, neue Erkenntnisse entstanden, übernommen, weitergegeben und angenommen wurden. Isolation bringt nichts. Die verschiedenen Sprachen, Herangehensweisen, Lebensziele, Auffassungen sind es doch, die uns eine gemeinsame Kultur der Vielfalt ermöglichen. DESHALB ist Europa für mich wichtig.

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    • gkazakou schreibt:

      Ganz herzlichen Dank, Werner! Zu deinen Schlussfolgerungen kann ich nur zustimmend nicken. „Gemeinsame Kultur der Vielfalt“ und ein ständiges Hin und Her der Ideen ist für mich Europa schlechthin!

      Zu den Aussagen des Kabarettisten hingegen schüttele ich den Kopf. Sie sind nicht nur übertrieben, sie sind auch falsch. Die Antike ist nicht durch ihr Sklaventum, das Christentum ist nicht durch die Inquisition und die freie Marktwirtschaft ist nicht durch die Korruption zu kennzeichnen. Es ist so, als würde man die Liebe durch die Vergewaltigung charakterisieren. Auch historisch stimmt es nicht: Die „Antike“ (wenn damit die griechisch-römische Epoche gemeint sein sollte) hat die Sklaverei nicht erfunden, die war zB im Persischen Reich, aber auch in vielen afrikanischen Ländern gang und gebe. Die katholische Kirche, nicht das Christentum, hat Andersdenkende (vor allem auch andere Christen) ausgerottet, Und als dritte Säule würde ich doch eher die Aufklärung und die Deklaration der Menschenrechte als die Marktwirtschaft bezeichnen. Aber meinetwegen auch die, als vierte Säule.

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    • ann christina schreibt:

      Ja, der Austausch von Ideen ist wichtig, nur muss man dann auch bereit sein, den Ideen der anderen zuzuhören – das vermisse ich an Deutschland ein wenig. Das Korruption fast im Griff ist kann ich als Halb-Ungarin nicht bestätigen, und ich denke, innerhalb der EU ist Korruption nicht nur in Ungarn ein katastrophal großes Problem. Wenn man den Lobbyismus in Deutschland zur Korruption dazu zählt, dann kann man Europa in diesem Punkt fast als verloren bezeichnen… Leider.

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  2. kunstschaffende schreibt:

    Teil einer geschichtsträchtigen Entwicklung zu sein, die es gilt zu bewahren! 70 Jahre Frieden ist ein hohes Gut, es darf nicht von außen beschädigt werden! Europa ja, doch nicht um den Preis der Auflösung der Nationalstaaten! Es wurde Europa zerstören, die Tendenzen sind jetzt schon sichtbar! Eine Bevormundung und Diktate von Brüssel wird meiner Meinung nicht funktionieren!

    Mich würde interessieren, wie Ihr Euch Europa zukünftig vorstellt!
    Vielleicht muss Europa auch erst Geschichte schreiben um die Nationalstaaten aufzulösen und eine neue Nation zu schaffen nämlich DEN Europäer, so wie DEN Amerikaner.
    Der Weg dahin, wird bitter werden, davon bin ich überzeugt!
    Ich bin deutsche, auch wenn ich keinen Nationalstolz habe und bin ein Teil von Europa und für mich bleibt das so!

    Bin gespannt auf weitere Kommentare!

    Danke Gerda, für den Gedankenanstoß!

    Liebe Grüße Babsi

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    • gkazakou schreibt:

      Liebe Babsi, ich bin auf keinen Fall für Gleichmacherei und Gleichschaltung von oben. auch gegen die Auflösung der Nationalstaaten bin ich, solange es kein europäisches Bewusstsein gibt. Die Vielfalt Europas – und dazu rechne ich nicht nur die Staaten, sondern auch die Regionen – ist ihr großer Reichtum. Etwas anderes ist es freilich, wenn ich für den nationalen (oder regionalen) Egoismus bin und mich gegen die anderen Länder des Kontinents stelle. Des ganzen Kontinents – denn der gehört für mich zusammen, in seiner großartigen Vielgestaltigkeit.

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      • kunstschaffende schreibt:

        👏👏👏👌👍🙋‍♀️Ich bin froh, dass Du mich verstanden hast! Und so sehe ich das auch! Kulturen hat etwas mit Entwicklungen und unterschiedlichen Nationen und deren Staaten zu tun! Das ist Geschichte einer jeden Nation, auch wenn sie teilweise schrecklich traurig ist. Ja und das ergibt die Vielfalt, Du hast so recht liebe Gerda!

        Babsi

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  3. Hedwig Mundorf schreibt:

    Liebe Gerda, Dein Beitrag ist aktueller als je zuvor. Als gelernter DDR-Bürger hat Europa für mich eine immense Bedeutung.

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    • gkazakou schreibt:

      danke, Hedwig, auch dassdu die DDR-Perspektive erwähnst. Magst du das ein wenig ausführen? Ich schrieb damals sehr aus der griechischen Perspektive, inzwischen würde ich anders gewichten, aber trotzdem ist er sogar in der griechischen Frage leider immer noch aktuell.

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      • Hedwig Mundorf schreibt:

        Liebe Gerda, ich wurde 1952 in einer Stadt geboren, die zu 3/4 im Krieg zerstört wurde. Es gab noch viele Ruinen, die mich als kleines Kind sehr verängstigten. Meine Großeltern waren ausgebombt und hatten alles verloren, meine Mutter wurde im Juli 45 hochschwanger mit drei kleinen Kindern an der Hand von den Russen aus ihrer Wohnung verjagt, als diese die Stadt mit den Amerikanern getauscht hatten. Alles war verloren. Mein Vater wurde in den letzten Kriegstagen schwer verletzt. Angst vor Krieg prägte meine Kindheit. Als 1968 die Russen in Prag einmarschierten, sah ich erstmals wieder deutliche Angst vor Krieg in den Gesichtern meiner Eltern. Je länger der Frieden andauerte, um so mehr verlor ich diese Angst. Jetzt habe ich jedoch immer mal wieder so ein mulmiges Gefühl, wenn ich von Kriegen in der Welt höre, besonders Putin macht mir Sorgen. Europa bedeutet für mich als erstes und wichtigstes Frieden. Aber auch Reisen, obwohl wir nicht so die Wegflieger sind. Meine ältere Tochter lebte fünf Jahre in Norwegen und spricht die Sprache perfekt, auch Englisch. Ein Neffe macht gerade seine Ausbildung zum Zimmermann in Brüssel, ein anderer wird mit seinem Studium nicht fertig, weil er ständig in der Welt herumreist. Einer meiner Träume war es in meiner Jugend immer, einmal die Alpen und den Kölner Dom zu sehen. Ist längst erledigt.
        Beim Reisen nicht mehr ständig die Preise umrechnen zu müssen, finde ich sehr komfortabel. Hoffen wir, dass Europa sich stabilisiert und wir alle von Kriegen verschont werden.

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    • gkazakou schreibt:

      ganz herzlichen Dank, Hedwig! Hoffnung auf Frieden, Reisen und einheitliche Währung Darf ich deine Europa-Gedanken so zusammenfassen? Wie ich lese, habt ihr euch alle mehr oder weniger westwärts orientiert, und du siehst eine Bedrohung des Friedens durch Russland. Du rechnest Russland also nicht zu Europa und begrenzt es auf die EU?

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    • gkazakou schreibt:

      Nochmal herzlichen Dank, Hedwig.

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  4. elsbeth weymann schreibt:

    Europa ??– die lebendige VIELFALT der Kulturen, Länder , Völker dieses geografischen Raumes in–Musik, Religion, Sprache,Bildender Kunst,Literatur, Märchen, Bräuchen und Geschichten. .
    In all dem empfinde ich einen wie heimatlichen, schwer beschreibbaren „Grundzug“ der Kulturen- von Russland bis Frankreich , von England über Mitteleuropa bis zum Balkan. von Skandinavien bis Sizilien… u.u.u …Vor ein paar Tagen las ich eine alte Legende der Sorben( Wenden) hier in Brandenburg .Es war mit merkwürdig vertraut, trotz seiner sehr eigenständiger Andersartigkeit.
    Eine jahrtausendealte Verschmelzung der Völker und Kulturen hat dies Europa werden und wachsen lassen. Und sein Name ist griechisch !.
    Danke für den Anstoß !
    Sehr herzlich,
    Elsbeth

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  5. wechselweib schreibt:

    Ja, in der Tat, ist es an der Zeit den Beitrag zu rebloggen. Zu Europa im Sinne seines Bekenntnisse zu Aufklärung und Menschenrechten wie der individuellen Freiheit gibt es keine Alternative. Ich hoffe nachwievor, dass in the long run sich in unsrer durch das Internet so klein gewordenen Welt die Werte von Freiheit und Gleichheit durchsetzen werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Attraktivität dieser Werte zum Beispiel von Frauen in den arabischen Ländern auf Dauer nicht erkannt wird. Natürlich werden sie ihre Rechte nicht ohne Kampf erlangen, aber das war hier auch so.

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    • gkazakou schreibt:

      Danke! Aufklärung, Menschenrechte, individuelle Freiheit, Gleichheit vor dem Gesetz – das sind auch für mich die wichtigsten Beiträge der europäischen Kultur zur Menschheitsgeschichte. Dass die Menschenrechte auch in Europa mit Füßen getreten wurden und manchmal noch werden, und dass die individuelle Freiheit auch missbraucht werden kann, wenn sie ohne Respekt für die Freiheit der anderen ausgeübt wird, ändert nichts daran.

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  6. Raffa´s Welt schreibt:

    Guten Morgen Gerda,
    komme mal vordergründig kleinkariert daher: Das Deutsche Reich – das erste wie das zweite – war ein Bund bestehend aus einem bunten, vielfältigen „Flickenteppich“, in dem die verschiedensten Kulturen, Völker, Künste, Wissenschaften, Religionen, Währungen, Dialekte und Sprachen zu Hause waren.
    Jeder Kleinstaat,Stadtstaat, Herzogtum war unabhängig – in seiner (Innen-) Politik, in seiner Ausrichtung, der Zukunftplanung, den Finanzen.
    Viele Petrischalen und Keimzellen, in denen sich Vielfalt, Kultur und Künste entwickelt haben. Das Reich und der Kaiser waren der „Mantel“, welcher nicht zudeckte, sondern für „Regenschutz“ genutzt wurde.

    Dem entgegen stehen diese zentralistischen, ja Verzeihung, auch sozialistischen Bestrebungen, alles gleichzumachen – so bekommen wir eher über kurz und nicht lang eine Monokultur.
    Fragen wir einen Waldbauern, einen Förster, wie gesund das ist, …

    Liebe Grüße,
    Raffa.

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  7. gkazakou schreibt:

    Guten Morgen, Raffa, und danke für deinen anregenden Kommentar. Dass in „kleinkarierten“ Ländern besonders viel und Großes entstanden ist, und dass sie oft eine enorme Außenwirkung entfalteten, ist wahr und eigentlich sehr rätselhaft. Man denke an die italienischen Stadtstaaten, an die Hansestädte, an Holland und Portugal oder an solche Winzlinge wie Weimar oder Kassel. Dass die von dir genannten „Reiche“ tatsächlich die Funktion eines Schutzmantels hatten, möchte ich so nicht unterschreiben. Beim „Heiligen Römischen Reich deutscher Nation“ stimmt es vielleicht noch, obgleich auch dieses ständig in Kriege verwickelt war, für die es Geld und Menschen aus den Ländern und den prosperierenden Städten presste und obgleich auch die Städte gegeneinander und gegen das „Reich“ Krieg führten.
    Das „Kaiserreich“ ist selbst schon aus einem Krieg gegen Frankreich hervorgegangen und hat dann schnell damit begonnen, die innerdeutschen Strukturen zu vereinheitlichen, preußische Gesetze und Verwaltung einzuführen und eben ein „Reich“ zu schaffen, das einen „großen Krieg“ zu führen imstande war. Im „Dritten Reich“ war dann die Gleichschaltung Programm und oberstes Gebot.
    Um das Ganze nun auf Europa zu übertragen: Europa ist sich selbst am nächsten, wenn es ein bunter Fleckenteppich bleibt. Die vielen vereinheitlichenden Verordnungen aus Brüssel haben fatale Folgen. Ein winziges Beispiel: Um die Überfischung im Mittelmeer zu stoppen, haben die griechischen Besitzer von kleinen Booten (Kaikia) Verschrottungsprämien erhalten mit dem Erfolg, dass diese Art von Booten bald verschwunden sein wird. So überall und in allem, so dass die besonderen Lebensformen der Provinzen Europas ausradiert und einheitliche Strukturen der Ausbeutung und des Konsums geschaffen werden. Gleichzeitig strebt die Union nun verstärkt nach einer eigenen Armee, um tatsächlich ein „Reich“ zu werden, das in der Lage ist, Kriege zu führen. Frankreichs Verfügung über Atomwaffen und die deutsch-französische Waffenindustrie sind dabei Kernsektoren. Ob sie es schaffen, ist allerdings fraglich, denn die Menschen Europas haben, so hoffe ich, keine Lust mehr dazu, ihre Haut für ein Phantom zu Markte zu tragen.

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    • Raffa´s Welt schreibt:

      Ich habe hier nur vom 1. (ersten) und 2. (zweiten) Reich geschrieben –
      beim dritten brauchen wir nicht wirklich viel diskutieren, was die Auswirkungen angeht.
      Beim vierten bekommen wir uns mitunter in die Haare, doch auch du hast Andeutungen gemacht, daß wir uns auf die EU diesbezüglich einigen können – vielleicht ist auch unstrittig, daß beiden der Zentralismus samt Gleichschaltung zu Grunde liegt.
      Den Beispiel vor Ort gegen die eigene Selbstversorgung und Autarkie spricht ja Bände…

      Danke für deine Worte,
      Raffa.

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      • gkazakou schreibt:

        ich habe das „Dritte Reich“ nur erwähnt, weil es ein Prinzip – das der Gleichschaltung, das bei jeder zentralistischen Regierungsweise mit im Spiel ist – in reinster Form zeigt. Es ist zugleich die Vorstufe der Militarisierung einer Gesellschaft. Schon aus diesem Grunde lehne ich die Tendenzen der EU, alle Tätigkeiten der europäischen Bürger mit einem Netz von gleichmachenden Verordnungen zu überziehen, ab. Dass die Militarisierung als nächster Schritt in der „Reichsbildung“ vorgesehen ist, wird uns gerade vorgeführt. Anstatt zuerst dafür zu sorgen, dass die Menschen in allen europäischen Ländern ihr Auskommen haben, sollen nun Unsummen in die Kriegsmaschinerie gesteckt werden. Zum Glück rührt sich Widerstand.

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      • Raffa´s Welt schreibt:

        So sieht es aus, es regt sich was und gleichzeitig kommen immer mehr Dinge ans Licht.
        Da wird es noch die eine oder andere Überraschung geben.
        Auf das wir friedvoll und doch konsequent sein mögen.

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  8. www.wortbehagen.de.index.php schreibt:

    Gebt Europa eine Chance! Wichtige Worte, liebe Gerda, die ich sehr unterstreiche.
    Jedes der europäischen Länder hat seine eigene Note, jedes eine eigene Kultur und wenn sich Kulturen friedlich mischen, kommt mit der Zeit ein Zusammenhalt zustande, der bisher noch sehr wackelig ist. Wir können aus allen Ländern lernen und die Vielfalt ist spannend und gut.
    Mischen heißt ja nicht zwangsläufig, dass es die ursprünglichen Kulturen dann nicht mehr gibt, aber sie werden erweitert, die Tellerränder werden flacher und wir können darüber sehen.
    Zusammen sind wir mehr und tanken Stärke aus dem, was wir erkennen und lernen dürfen, indem wir zusammensitzen und uns die Hände reichen.

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    • gkazakou schreibt:

      danke, Bruni. Über den Tellerrrand sehen die Menschen wohl schon lange, die einen als Reisende, die anderen als Gastarbeiter, manche auch aus romantischeren Gründen. Die Vermischung findet so auf der menschlichen Ebene statt, und das finde ich auch sehr gut. Nicht gut finde ich die einebnenden Vorschriften der Brüsseler Bürokratie, und nicht gut finde ich, dass die Nationalstaaten immer noch ihre eigene Bilanz aufmachen, egal ob es den anderen Partnern nutzt oder schadet. In diesem Wettbewerb verlieren manche EU-Länder, während andere gewinnen. Da sollte es wirklich mehr Ausgleich geben, und nicht bei den Verordnungen über die Haltbarkeit von Frischmilch. und die Verfahren zur Herstellung von Käse, die alle lokalen Besonderheiten einebnen und nur den großen Handelsketten dienen.

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      • www.wortbehagen.de.index.php schreibt:

        Da hast Du sehr recht, liebe Gerda!
        Es ist ein Ungleichgewicht, das nicht guttut.
        Diese verdammte Bürokratie – es ist nicht nur die Brüsseler – engt gute menschliche und jede spontane Regelung sehr ein. Das ist bei uns schon gut zu sehen im eigenen Land und wie sollte es da in der Gemeinschaft der Staaten funktionieren…

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  9. ann christina schreibt:

    Da ich eigentlich zwischen zwei Ländern lebe und so häufig mit dem Auto über Grenzen fahre, bedeutet Europa für mich vor allem, dass es eben keine Grenzen mehr gibt. Ich erinnere mich aus meiner Kindheit an Stunden an der ungarisch-österreichischen Grenze, das Niemandsland, die Warterei in der Visa-Schlange… Allerdings muss ich anmerken, dass die „offenen“ Grenzen ein wenig verloren zu gehen scheinen in letzter Zeit, denn von Ungarn nach Österreich und von Österreich nach Deutschland wird wieder kontrolliert, und man muss lange Strecken vor und nach den Grenzen sehr langsam fahren.
    Dazu kommt: Die Sache mit den offenen Grenzen war auch vorher irgendwie halbherzig, denn die alten Grenzen wurde nicht vollständig abgebaut, sie sind noch immer da, könnten also jederzeit wieder dicht gemacht werden, und auch in „Vor-Flüchtlingszeiten“ musste man die Geschwindigkeit drosseln und hatte weiterhin das Gefühl des Grenzübertritts.
    Daran zeigt sich vielleicht das Grundproblem der EU – die Einheit ist nicht wirklich und nicht vorbehaltlos gewollt. Und wie soll, was nationale Regierungen nur halbherzig anstreben, den Völkern als erstrebenswert vermittelt werden? Ich bin für die Europäische Republik, wie sie im November ausgerufen wurde, ein Europa der Regionen und nicht der Nationalstaaten. Für mich ist die EU in ihrer heutigen Form leider eine Art „Failed State“, mit (drohenden) Austritt(en), Repressionen, deutscher Vorherrschaft aufgrund totaler wirtschaftlicher Überlegenheit gegenüber den anderen, Lebensverhältnissen wie in der dritten Welt in weiten Teilen Osteuropas, vollkommen gescheiterter Minderheiten-Politik was die Roma betrifft, tiefer Armut und Elend, von dem im Westen kaum jemand weiß, „Fake“-News auf fast allen Kanälen, Korruption und einer viel zu schwachen Regierung in Brüssel gegenüber immer mehr nationalen Despoten, die die EU von innen zerstören. Es ist so traurig, denn Europa könnte für alle seine Bürger auch eine gute Heimat sein, man müsste es nur wollen und damit nationale Regierungen überwinden.

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    • gkazakou schreibt:

      Ganze herzlichen Dank, liebe Ann Christina, für diesen Kommentar! Nur in einer Sache zögere ich: du wünschst dir eine stärkere Brüsseler Regierung, um die kleinen Despoten zu kontrollieren. Doch welcher Art soll diese Brüsseler Regierung sein? Ist sie nicht auch heute schon vielfach zu stark – allerdings nicht im Sinne der europäischen Völker?

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      • ann christina schreibt:

        Die jetzige Brüsseler Regierung ist ein Kasperletheater unter deutscher Fuchtel – vollkommen unbrauchbar. Es werden viel zu viele unsinnige Dinge entschieden, um Vorschriften im Sinne der größten europäischen Wirtschaftskonzerne zu erlassen, die in der Regel deutsche sind. Ich wünsche mir eine EU Regierung in Brüssel, die Europa außenpolitisch nicht lächerlich macht, sondern kraftvoll vertritt. Eine Regierung, die sich für einheitliche Mindestlöhne stark macht, ein einheitliches Sozialsystem schafft (auch Krankenkassen), eine einheitliche Steuer- und Finanzpolitik. Also einen Überbau, der allen Menschen dient. Grundlage könnten die über Jahrtausende gewachsenen europäischen Werte sein, die universal sind und so für alle europäischen Bürger gelten sollten. Und ich wünsche mir eine EU-Regierung, die sich aus regional relevanten Entscheidungen heraus hält. Vor allem muss Lobbyismus in Brüssel verboten werden, sonst wird das nämlich alles nicht funktionieren…

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    • gkazakou schreibt:

      Wie gut das tut, deine klaren Worte zu lesen, denen ich hundertprozentig beipflichten kann. Alle deine Antworten zusammen geben dem so vagen Titel einen konkreten Inhalt, und ich hoffe, so manche werden es lesen und beifällig nicken.

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      • ann christina schreibt:

        Ja, es tut gut, in Zeiten wie diesen Menschen zu begegnen, die die eigene Meinung teilen und bei Unterschieden nicht gleich ausfällig werden. Und man freut sich immer, nicht allein zu stehen mit seinen Gedanken😊💭 Liebe Grüße und einen schönen Nikolaustag Dir!🤶🏻🎅🏻

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    • gkazakou schreibt:

      danke, so ist es. Nikolaus feiern wir allerdings nicht in Griechenland. Der 1. Januar ist der entsprechende Tag (Heiliger Vassilios)

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