Schönheit

Aphrodite

„Die vielen Aspekte der Schönheit“ heißt eine Sonderausstellung im Archäologischen Nationalmuseum von Athen. Gestern zeigte ich daraus Verschönerungs-Mittel wie Kleidung und Schmuck. Heute geht es um den Inbegriff der Schönheit, der die Griechen umtrieb. Für sie war schön und gut und wahr ein- und dasselbe. Und irgendwie stimmt das für mich. „Aufgeschlossen für alles Wahre, Gute und Schöne“ schrieb mir ein Lehrer ins Zeugnis, als ich zwölf war. Manchmal sind Lehrer weise. Denn dieses Urteil wirkte bei mir als Aufforderung, die mir sehr geholfen hat und immer noch in mir nachklingt. Das Wahre,  so war und bin ich überzeugt, ist auch gut und schön.

Was nicht wahr und gut ist,  ist auch nicht schön. Was nicht gut und schön ist, ist auch nicht wahr. Was nicht wahr und schön ist, kann es gut sein?

Jüngling, Bronze, Detail

Nachtrag: ich habe überlegt, ob meine Gleichsetzung von Schönheit, Wahrheit und Güte überhaupt verständlich ist. Da stieß ich auf ein Video, das beispielhaft zeigen kann, was ich meine: ein zeitgenössisches Kunstwerk. https://www.youtube.com/watch?list=PL9461961E1AD6BD70&v=9JKVgfHfrQo

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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12 Antworten zu Schönheit

  1. kunstschaffende schreibt:

    Schönheit im Sinne des Geistes und Charakters, da stimme ich Dir absolut zu! 🤗

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  2. athenmosaik schreibt:

    Danke für den tollen Kulturtipp!

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  3. ann christina schreibt:

    Als gebürtige Frankfurterin muss ich bei dem Wahren, Schönen, Guten immer an die Alte Oper in der Stadtmitte denken, denn sie ist eben diesem gewidmet.
    Mit gefallen deine Argumente, aber was ist dann mit dem Wahren, dass weder schön noch gut ist? Gibt es das nicht auch? Wenn „wahr“ gleichbedeutend mit „richtig“ ist, dann stimme ich dir vollkommen zu, aber was ist mit dem „wahr“, dass „wirklich“ bzw. „existent“ bedeutet? Oder hängen diese Worte im Griechischen vielleicht gar nicht zusammen?

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  4. gkazakou schreibt:

    Gut, das du diese Fragen stellst, liebe Ann Christina, denn eigentlich wollte ich hier eine Diskussion eröffnen, was denn das Schöne, Wahre, Gute eigentlich sei? Sicher ist es nicht das Existente, sondern bezieht sich auf die ewige Ideenwelt.
    Ich habe ja noch ein Video angehängt, ein zeitgenössisches Kunstwerk, das nicht das geringste mit dem griechischen Schönguten zu tun hat. Es erinnert an eine der dunkelsten Seiten des Menschen: den Verkauf von anderen Menschen in die Sklaverei. Und der Ort ist wahrlich nicht im klassischen Sinne schön. Dennoch empfinde ich, dass hier etwas Wahres, Gutes, Schönes geschaffen wurde, indem mit Liebe und Respekt, Gedanklicher Reife und geeigneten Mitteln ein Stück Versöhnung geleistet wurde

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  5. www.wortbehagen.de schreibt:

    Eine Aufforderung, die Dich weitertrug mit Worten, die klug gewählt, Dein Leben bis heute bestimmen, liebe Gerda. Ich glaube, Deine Leser erkennen es auch, nicht nur in Deinen künstlerischen Werken, sondern in allen Deiner Worte, zwischen den Zeilen und auch dahinter
    Wahres, Gutes und Schönes gehören zusammen, wobei ich das Wahre als *ohne jegliches Falsch* bezeichnen möchte, denn da liegt das Schöne und auch das Gute. So kann ich mir diese Einheit vorstellen.
    Es ist nicht die Oberfläche, nicht die klassische Schönheit, sondern das, was sich dem Beteachter erschließt, der auch dahinter blickt, hinter den mitunter blinden Spiegel, denn den braucht er nicht mehr.

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  6. wechselweib schreibt:

    Ein sehr inspirierender Artikel samt Diskussion. Ich glaube, dass meine bisher eher unbewusste Sehnsucht nach eben diesem Dreiklang erklären könnte, warum mich manche Kunstwerke und Theaterstücke instinktiv so abstoßen, bei denen es um nichts Tieferes, sondern um reine Provokation und Effekthascherei geht.

    Außerdem berührt mich als Lehrerin deine Geschichte sehr… Wie schön, wenn man so erkannt wird. 🌈

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