abc-Sommerpausen-Kata-Strophen ohne Propaganda

Wie ihr wisst, rief Christiane zum zweiten Sommerpausen-Intermezzo. Und lz. alias Ludwig Zeidler machte dazu seine sehr einladenden Einladungskarten.

Ich hab sie diesmal alle untergebracht – alle 15 Wörter, nur die Propaganda, die überlasse ich denen, die sich damit auskennen.

 

Ambi-Valenzen

Schritte und Flüstern im Holz
Ah, es ist der Herr Peter Scholz
Mit Frau Ilse und Kläuschen dem Sohn.
Die Mama hält den Lampion
Im Windhauch schwankt er hin und her
Als wäre er ein Schaukelbär.

Sie liebten die Waldeinsamkeit
Schon damals als sie noch zu zweit
Sie blieben bei gesunder Kost,
Johannesbeer– und Apfelmost
Auch Muckefuck und Knäckebrot
mit frischem Käse tats zur Not.

Doch Kläuschen ist schon dreizehn Jahr
Und nicht mehr das, was er mal war.
Ihn langweilt sehr ihr Enthusiasmus,
er übt sich deshalb in Sarkasmus.
Wanderbaustelle nennt der Knabe
Das elterliche Waldgehabe
Und Langsamkeitswahn ihr „Pst und horch mal
Graugänse im Anflug“, die sind ihm piepegal!
Er liebt es nicht, das leise Scheue
Er liebt das rasend tosend Neue.
Ein Kind der Zeit und der Moderne
Lockt ihn das Laute und das Ferne
Die Welt umkreisen auf Raketen
Anstatt die Winden an Staketen
bewundern wie die Eltern täten.

Doch grade jetzt da fällts ihm brennend ein:
die Babs und Bubs, die sind zu Haus allein!
Ob das Kaninchenstallscharnier wohl hält?
Wenn sie nun abhaun in die weite Welt?

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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31 Antworten zu abc-Sommerpausen-Kata-Strophen ohne Propaganda

  1. Myriade schreibt:

    🙂 🙂 🙂

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  2. violaetcetera schreibt:

    Mir ging es irgendwann ganz ähnlich, und ich fand die Wanderausflüge meiner Eltern nur noch langweilig. Du hast es wieder herrlich humoristisch verpackt.

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  3. dergl schreibt:

    Fein, auch wenn ich zu Ausflugserfahrungen dieser Art nichts sagen kann, da es sie bei uns nicht gab. Frage, interessehalber: Du reimst „Most“ auf „Kost“, sprichst du das beides kurz? Ich kannte Most bisher nur mit langem O gesagt, kann aber natürlich regional oder im Dialektal unterschiedlich sein.

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  4. Ulli schreibt:

    Liebe Gerda, ich denke an die Zeit, als mein Sohn in der Pubertät gewesen ist, jo, was hat er sich da bei unseren Ausflügen gelangweilt, „muss das sein“. Ja, das musste sein und heute liebt er die Stille, die Natur. Das ist der Lauf der Zeit, nicht wahr?!
    Wieder einmal aufs feinste hast du gereimt! Das leigt dir im Blut…
    herzliche Abendgrüße, Ulli

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  5. Werner Kastens schreibt:

    Souverän gemeistert, wie immer! Und mit Humor eines der großen Familienprobleme angefasst!

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  6. Christiane schreibt:

    Ich erinner mich: Als ich in dem Alter war, wollte ich ALLEIN in den Wald bzw. über die Felder, und ganz sicher nicht mit Mama und Papa, die waren mir viel zu lahm und zahm und viel zu unbeweglich.
    Manchmal frage ich mich, ob je ein Kind in der Pubertät glücklich ist/war … 😉
    Danke, Gerda, hab mich prompt wiedererkannt.
    Liebe Grüße
    Christiane 😉

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  7. Karin schreibt:

    Ich wollte nicht allein in den Wald, ich wollte in keinen Wald mehr, denn am Wochenende mußte ich jahrelang immer allein mit den Eltern zuerst im Harz, dann im Taunus mitlaufen. Jeden mühsam errungenen Zentimeter habe ich so wieder abgelaufen, ich konnte nie über mich hinauswachsen und so ist es bei 1.60m geblieben -:))) Kata- Strophe!

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  8. kunstschaffende schreibt:

    Babs & Bubs, herrlich! 😂😂😂Ich fand wandern immer super, wir waren immer mit unseren drei Hunden unterwegs und es war immer spannend! Wir haben uns verlaufen und neue Wege oder andere mysteriöse Situationen entdeckt! Es war so oft abenteuerlich und dann sind wir irgendwo eingekehrt und es gab Schweinshaxe oder Schniposa (Schnitzel mit Pommes)! 😍🙆😁

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  9. Susanne Haun schreibt:

    Liebe Gerda,
    ich staune immer wieder, wie du die Wörter kombinierst! Schaukelbär, was für ein Wort, um Inspirationen frei zu setzen!
    Heute habe ich wieder einen schönen Uni-Tag vor mir. Ich treffe mich mit meiner italienischen Kommilitonin Freundin und trinke Kaffee, habe mir einige Bücher in die Kunstbibliothek bestellt und habe dann ein Gespräch über meine letzte noch zu benotende Hausarbeit. Darauf bin ich am meisten gespannt…..
    Liebe Grüße ins ferne Griechenland (ohne Rettungsschirm) von
    Susanne

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    • gkazakou schreibt:

      Herzliche Grüße zurück, Susanne! es klingt doch, trotz all deiner Aktivitäten, so, als gingest du ganz locker und entspannt in die Endrunde. ich freu mich mit dir. Alles Liebe! Gerda

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      • Susanne Haun schreibt:

        Es klappt mal besser und mal schlechter. Gestern habe ich eine schlechte Zeichnung in der Größe 60 x 80 cm produziert. Der Zeitverlust tat schon weh. Aber alles ist für alles gut und ich habe viel dabei gelernt.
        Ich wünsche dir einen schönen Tag. Ich gehe wir immer Donnerstags zu Papa, es wird heute wohl der letzte ganz heiße Tag, 34 Grad sind angesagt….
        Liebe Grüße von Susanne

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    • gkazakou schreibt:

      eine Gute Zeit dir und dem Papa! Ihr werdet beide froh sein, wie die Affenhitze vorbei ist. Bei uns geht es. es ist zwar heiß, aber nicht ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Und jetzt ballen sich auch schon Wolken am Himmel.

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  10. kowkla123 schreibt:

    mit Humor klappt alles, ich hoffe, du hattest einen guten Start in die Woche.

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  11. wildgans schreibt:

    Wildwucherfantasien – schön erzählt.
    Graugänse sind auch Wildgänse, gäll, nicht wahr.
    Gruß von Sonja

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  12. www.wortbehagen.de schreibt:

    ach, wie schön ist sie wieder, Deine Kata – Strophe, liebe Gerda, und die Zeilen zum Ende sind so liebevoll menschlich und ich sehe das verschmitzte Blinzeln in Deinen Augen, während Du es schreibst *schmunzel*
    Liebe Grüße von der heißen Bergstraße

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  13. Chrinolo schreibt:

    Toll gereimt, gefällt mir sehr gut. Es ist schön zu lesen 🙂

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