Wieder in Athen, habe ich mir gestern neue Objekte für meine Bleistiftzeichnung gesucht. Zentral steht eine kykladische Figur, die als Muttergottheit bezeichnet wird.
Um die Skulptur herum sind Gegenstände gruppiert, die ihr teilweise schon kennt: den runden Holzteller aus Ravenna (hier und hier), den kleinen indonesischen Denker, der sich hinter einem winzigen Segelschiff verbirgt (hier), die beiden vertrockneten Kloblauchblüten und das hinter der Eule verborgene Blatt des Feigenkaktus mit Muschelkalk-Ladung (beide hier). Die anderen Objekte zeichnete ich gestern erstmals: die kykladische Figur, die klassische Athenische Eule, das Zinn-Kännchen (Erbstück) und die Postkarte mit Klees verzweifeltem Ruderer, die mir Ulli Gau schenkte.
Mich erinnerte das Arrangement an eine Asservatenkammer, wo Polizei und Zoll beschlagnahmte Gegenstände aufbewahren.
Eine besondere Rolle spielen auf diesem Bild die Schatten, die von meiner großen Lampe an die Wand geworfen wurden.
Hier nun noch mal das Original und ein paar Bearbeitungen.
Mir scheint es so, als ob die Göttin die Lage (das Umfeld) fest in ihrer Hand hat :-).
Liebe Grüße von Susanne
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… und sich nicht unterkriegen lässt. Wollen wir es hoffen. 😉
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Für mich steht sie zwar im Vordergrund, macht aber einen ziemlich hilflosen Eindruck, als wüsste sie gar nicht, was anzufangen mit den Hilfsmitteln bzw. Symbolen um sie herum.
Sie kommt mir irgendwie verloren vor, weil ohne Gesicht. Wie soll man sich da mit ihr identifizieren, wenn keine Resonanz zu spüren ist, wie Vertrauen aufbauen gegen ihre zur Schau getragene Gleichgültigkeit und die verschränkten Arme?. Sind wir den Göttern so egal??
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Lieber Werner, angesichts der Umstände, unter denen diese Göttin heute existieren muss, finde ich, hält sie sich recht wacker. Du möchtest dich gerne mit ihr identifizieren können und verlangst, dass sie dir dafür eine Handhabe – zB ein Gesicht und offene Hände – zeigt. Aber müssen die Götter das tun? Der alttestamentliche Gott hat weder Gesicht noch aussprechbaren Namen und wirkt dennoch bis heute für Milliarden Gläubige als Projektionsflläche ihrer Ängste und Wünsche (Identifikation, Resonnanz) einwandfrei.
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Liebe Gerda,
ich wollte Dir so antworten:
„Sowohl das Christentum als auch der Koran verbieten die bildliche Darstellung Gottes. Gut, dass Du mich daran erinnert hast.
Für mich ist es aber schon immer schwer gewesen, das zu verstehen. Ein Gott, der Gehorsam, Disziplin, Unterwerfung von jedem Einzelnen einfordert, der sich von jedem Einzelnen anbeten, lobpreisen und ehren lässt, ist nicht bereit, Kante zu zeigen, d.h. im übertragenen Sinne sein Gesicht zu zeigen. Seine Stellvertreter Jesus, der Papst, die Priester dürfen das. Selbst von Satan, seinem größten Widersacher, dürfen wir Bilder zeichnen. Gut, er ist anders wie wir, und ich wäre ja auch tolerant genug, ihm das zu verzeihen.
Können wir das lles nur in einem langen Erkenntnisprozess verarbeiten und irgendwann verstehen? Oder ist das ein ewiges Bemühen a la Sysyphos, was uns aufgegeben bleibt?“
Soweit zunächst gedacht. Später habe ich es verworfen, weil mir gedämmert ist, dass das „Göttliche“ immer Geheimnis bleiben muss, immer unergründlich sein wird, weil es sonst seinen ihm inne liegenden Sinn verliert, Sinn-los wird. Und Jesus, Papst und Priester sind sicher keine Stellvertreter, das ist zu hoch gegriffen. Jetzt würde ich sie eher Mittler oder Vermittler im Sinne von Agenten bezeichnen.
Ich akzeptiere also, dass Deine Kykladen-Göttin gesichtslos bleiben kann und muss.
(Sie erinnert mich auch irgendwie ein wenig an die Moai Statuen auf den Osterinseln.)
LG Werner
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Schön, einen kleinen Schatz hast du da zusammengetragen – und das kleine Segelboot ist süß. Deine Zeichnung gefällt mir! 🙂
Übrigens, wenn du wieder in Kalamata am Hafen bist und ein größeres malen willst, dann schau mal nach einem namens Amarantos (ich hoffe, ich habe das nun richtig geschrieben. Es ist die Segelyacht vom Vater meiner Schwiegertochter – du hattest mich mal danach gefragt) 😉
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Danke, ich schau mal. 🙂
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Ich wundere mich etwas über die Gestalt der Beine der Göttin. Aus meiner Erinnerung verliefen die kerzengerade, oder täusche ich mich?!
Aber ungeachtetdessen: Feinste Gerda’sche Zeichnung 🙂
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Lieber Gerhard, die Figur ist weit schwieriger zu zeichnen als ich dachte. Die Beine sind, wie du auf der aus einer etwas anderen Perspektive aufgenommenen kleinen Fotografie der Figur sehen kannst, ein wenig gebeugt, sie haben auch seitwärts schwingende Muskeln, aber das alles so minimal, das man leicht Fehler macht. Leicht wäre es, sie zu stilisieren, da jeder sie sofort einordnen könnte. Aber ich mag mich nun mal gerne quälen. 😉 Daher, viele Danke fürs Lob.
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Chapeau, liebe Gerda, wie du den Strich von Klee so gekonnt wiedergeben kannst!
Alles andere schrieb ich schon unter das Bild mit dem gelben „Vorhang“.
Zweimal Boote und von daher würde ich auch diesen Beitrag von dir verlinken, okay?!
liebe Grüße, ulli
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aber gerne doch!
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schon passiert 🙂
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