Umklammern, Losreißen, Zusammenwachsen (Bleistiftzeichnung)

In dem Geflecht, das ich seit gestern zu zeichnen versuche, sind zwei verschiedene Pflanzen zusammengewachsen – ein Gehölz und ein Efeu – und haben sich unauflöslich umklammert. Enorm starke Kräfte sind darin zu spüren. Heute habe ich mich erneut drangesetzt, beschränkte mich auf einen Ausschnitt, um zu beobachten, welche Deformationen durch die klammernden und die um Befreiung ringenden Kräfte an dem Geäst erzeugt werden.

Hier drei Bild-Ausschnitte, vom engen zum erweiterterten:

 

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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18 Antworten zu Umklammern, Losreißen, Zusammenwachsen (Bleistiftzeichnung)

  1. kunstschaffende schreibt:

    Super wie Du das hinbekommst! Die Perspektive, es ist ja schon Dreidimensional! Ich finde es sehr gelungen!

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  2. kopfundgestalt schreibt:

    Es gibt ja Beispiele, wie Pflanzen sich durch ein Gitterrost nach oben arbeiten und dieses Rost sogar dabei aufbiegen! Unglaubliche Kräfte gewiss.

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  3. mmandarin schreibt:

    So sehr ich Efeu auch mag, diese Umklammerung und das langsame Abwürgen ist mir unheimlich und ich frage mich, auf welche Seite ich mich schlagen will …. im Zweifelsfall auf die des Schwächeren. Ich ertappe mich bei dem Gedanken an eine Säge. Und dann die Ähnlichkeit mit Gebeinen…… ein Karwochenthema hast du dir da ausgesucht und du bist so präzise. Ich wünsche dir weiter ein frohes Schaffen. Marie

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    • gkazakou schreibt:

      Liebe Marie, schön, dass du die Ähnlichkeit mit Gebeinen und dem Karwochenthema gesehen hast. Unwillkürlich denkt man wohl auch an menschliche Beziehungen einer umklammernden Symbiose, aus der es keine Befreiung gibt, nicht mal im Tod. Diese Stücke sind tatsächlich abgesägt worden – mit dem Efeu verschwand auch sein Wirt.

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  4. Ulli schreibt:

    Es wird mir eng ums Herz, wenn ich diese Zeichnungen betrachte,gleichzeitg bin ich von der Stelle fasziniert an der sich ein Teil durch den anderen geschoben hat, die perfekte Symbiose. Symbiose … ich mag freie Räume und darin herzliche Begegnung, auch Verschmelzung von Zeit zu Zeit, dann wieder den Raum, aber auch dieser Raum ist hier zu sehen, das macht das Ganze wieder etwas luftiger.
    Ich denke auch wieder an die Verbundenheit und daran, dass sie vielleicht doch funktionieren kann, wenn genügend Raum da ist.
    Übrigens erwürgt Efeu keineswegs einen Baum, sie können gut miteinander, solange das Efeu nicht die Krone des Baumes einnimmt und damit dem Baum sein Licht stiehlt, so las ich es einst…
    herzliche Grüße nach einem bewegtem Morgen, Ulli

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    • gkazakou schreibt:

      genau das ist das Thema, auchh die Crux: wie verträgt sich die Sehnsucht nach Nähe mit der Lust an Weite und Selbstbestimmung, wo wird zeitweise Verschmelzung zur erstickenden Symbiose, was geschieht, wenn der eigene Luftraum überschattet wird von einem stärkeren Wesen … .Menschenthemen, exemplifiziert am Pflanzenwesen..

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      • Ulli schreibt:

        Ja, liebe Gerda, das sind die Fragen … Fragen, die nur jede und jeder für sich in den eigenen Zusammenhängen/Beziehungen/Partnerschaften leben kann , hoffentlich mit einvernehmlichen Lösungen!

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  5. kowkla123 schreibt:

    und wir lassen uns das Osterfest trotz des Wetters nicht unangenehm machen, Klaus

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  6. www.wortbehagen.de schreibt:

    Bei den Menschen sind die Geflechte, das Umklammernde und dadurch auch oft Zerstörende so bizarr wie in der Pflanzenwelt, bzw. da der Mensch zu bewußtem Denken in der Lage ist, ist es schlimmer, weil er meist auch weiß, was er tut…

    Deine Zeichnung zeigt nun deutlich, was Efeu und was Gehölz ist und ich erkenne eine Stelle im Gehölz, da legt sich der Efeu (ist er es wirklich?) wie liebkosend über das Hölzerne.
    Wundervoll, wie Du all diese Feinheiten herausgearbeitet hast, liebe Gerda

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    • gkazakou schreibt:

      Danke, Bruni! Diese Zärtlichkeit einerseits, andererseits das Eindringende und Zerstörende durch allzu feste Umarmung – ich weiß nicht, was der Efeu ist und was das Gehölz, sie sind eins geworden.

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      • www.wortbehagen.de schreibt:

        mir scheint, das etwas Dünnere ist mal der Efeu gewesen und das breitere das Gehölz
        Aber du meinst wohl, es ist eigentlich auch egal, nun gibt es nur noch das eine mit dem anderen und sie sind eins ..

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  7. Kabra schreibt:

    wie eng doch gehalten und gefangen sein beieinander liegen. Wunderschön

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  8. Susanne Haun schreibt:

    Die verschlungenen Wege des Lebens gefallen mir besonders gut, Gerda. Die Zeichnung lebt durch das Hell / Dunkel.
    Liebe Grüße und einen schönen Ostermontag von Susanne

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