Endlich wieder im Atelier, habe ich meine Fundsachen gesichtet. Da fanden sich schön verknotete rostige Eisendrähte und ein Tau, dessen Knoten durch Wetter und Wasser unlösbar geworden ist. Natürlich fanden sich noch weitere Sehenswürdigkeiten: ein stark
verrostetes großes Eisenstück, die Haut einer Schlange, ein getrocknetes Feigenblatt, zwei blaue Schnipsel.
Eine ganze Serie von Materiallegebildern entstand nebenbei, was Spaß machte…
aber eigentlich wollte ich ja fleißig sein und zeichnen. Ich breitete noch ein paar weitere Fundstücke vor mir aus.
Das filigrane Holz zeichnete ich zuerst auf ein weißes Blatt Zeichenkarton (50 x 70 cm).
Dann mühte ich mich mit dem Stück Tau ab. Solche Übungen schärfen wirklich sehr die Aufmerksamkeit. Oder wusstest du etwa, dass in solchen Tauen ein blauer Faden mitläuft, und wie er sich auf der Oberfläche des Knotens verteilt?
Nach und nach fügte ich weitere Gegenstände hinzu: einen der beiden verknoteten Drähte, das vertrocknete Feigenblatt, ein Stück Schlangenhaut, das große verrostete Eisenstück, ein zusammengewachsenes und abgeschnittenes Gezweig aus Holz und Efeu als Hintergrund, ein feines Stück Holz, einen vertrockneten Seeigel.
Mit dem Fotografieren hatte ich mal wieder Probleme. Draußen ging es nicht, denn der Wind war zu stark, und drinnen verfälschten die Lampen das Ergebnis. Daher noch eine zweite Aufnahme, wo der linke und zentrale Teil richtiger erscheinen, der rechte allerdings zu dunkel ist:
Liebe Gerda,
man kann trotzdem die super Qualität Deiner Zeichnungen erkennen! Radierst Du eigentlich, oder ist dass ein No Go in der Zeichnerei?
Ich jedenfalls komme ohne noch nicht aus, leider denn ich habe mir damit schon manche Zeichnungen versaut! 😱😟🙈Jetzt habe ich einen Tipp bekommen, es doch mal mit einem Zeichenpinsel zu versuchen, also eher Naßzeichnungen, vielleicht mit Tinte. Das Werkzeug muss ich mir erst noch besorgen! Und dann schauen wir mal, was die Schnabel dann hinbekommt!🙆😊
LikeGefällt 1 Person
Bei diesen sehr genauen Zeichnungen radiere ich manchmal, sonst nie. Die falschen Linien lassen sich ja anderweitig verwenden. Zeichenpinsel kenne ich nicht, aber mit normalen Pinseln kann man natürlich auch zeichnen.
LikeLike
Dann versuche ich es erstmal mit normalen Pinseln! Danke für den Tipp!🙋
LikeGefällt 1 Person
Meine Tochter hat sich für solche Objektaufnahmen eine Art Mini-Fotostudio gebaut – einen nach einer Seite offenen Würfel aus weißen Wänden, darüber wird die Fotoleuchte in Stellung gebracht, und die weißen Wände reflektieren das Licht gleichmäßig.
Was das Seil betrifft, versuche ich gerade meine Erinnerung zu mobilisieren. Irgendwann war ich in der Werkstatt eines Seilers. Das war hochinteressant. Als Laie ahnt man wirklich nicht, was es über Seile zu wissen gibt. – Ich mag Seemannsknoten sehr und bin bis heute traurig, dass ich einen doppelten Palstek, der mit als Schlüsselanhänger diente, verloren habe. Unlösbare Knoten erinnern mich eher an meine Versuche des Strickens, Stickens und Häkelns.
LikeGefällt 2 Personen
Du hast recht, ich muss wohl mal so ein Fotozelt bauen.
LikeGefällt 2 Personen
Das halte ich für eine gute Idee.
LikeGefällt 1 Person
oh, gerda, auch hier bin ich sehr beeindruckt – von der fülle an material, an wahr-genommenem, von der wachheit, aufmerksamkeit, dem achtsamen blick, der hier die (um)welt beschaut … und muss natürlich an den gordischen knoten denken, an den großen alexander … nichts ist unlösbar … 😉
sehr herzlich zur nacht: pega
LikeGefällt 4 Personen
Liebe Pega, an den Gordischen Knoten dachte ich natürlich auch. Und der zeigt uns: manches, was durch allzu viele Jahre allzusehr miteinander verfilzt ist, lässt sich nicht aufdröseln, man muss es durchhauen.. 😉
LikeGefällt 4 Personen
ja, recht hast du!
🙂
LikeGefällt 1 Person
Einfach genial, was Du so aus zufälligen Fundstücken in Beziehung und zu Aussagen bringst! LG Werner
LikeGefällt 2 Personen
Aussagen, denen du, lieber Werner, weiter forschend nachgehst. Darüber freu ich mich.
LikeGefällt 1 Person
Das finde ich in seiner grazilen Darstellung sehr schön
LikeGefällt 2 Personen
danke, Arabella
LikeGefällt 1 Person
Beeindruckend wieder mal, deinen kreativen Schaffensprozess fast hautnah mitverfolgen zu können…
Liebe Morgengrüße vom Lu
LikeGefällt 2 Personen
Danke dir, lieber Lu! Sandig-graue Morgengrüße von hier!
LikeGefällt 1 Person
🌟🌼🌟
LikeGefällt 1 Person
Liebe Gerda, schön, wie sich eins zum anderen gefügt hat und somit ein ganz neues Gefüge entstand, ich denke ans Meer und an den Strand, an dem sich auch so manches zusammenknäuelt, was einstmals unabhängig voneinander gewesen ist…
herzliche Montagmorgengrüße, Ulli
LikeGefällt 2 Personen
Ja, das dachte ich auch: vieles wird da zusammengeschwemmt und bildet neue komplexe Ensembles. Wie im Leben. 😉
LikeGefällt 1 Person
Liebe Gerda,
mir gefällt der Umgang mit deinen Fundstücken ausgesprochen gut. Besonders die erste Zeichnung von dem filigranen Holzstück hat es mir angetan.
Gestern waren wir das schöne Wetter nutzend bei Nina draußen in Roddahn bei einer Veranstaltung der historischen Papierfabrik und haben dort Fotos gesammelt. Der blaue Himmel, die historische Städte und der Kaffee und Kuchen waren ein entspanntes Sonntag Nachmittag Motiv.
Schöne Grüße sendet dir Susanne
LikeGefällt 2 Personen
Liebe Susanne, ich freu mich, dass ihr einen entspannten Tag in Roddahn hattet. Historische Papierfabrik klingt interessant. Danke auch, dass du hier bei mir vorbeigeschaut hast und schön, dass es dir gefällt. Sei von Herzen gegrüßt! Gerda
LikeGefällt 1 Person
Ich schaue immer gerne bei dir vorbei, Gerda. Die Fabrik hätte dir auch gefallen.
Liebe Grüße von Susanne
LikeLike
Solche Dinge sammeln nur SEH-Menschen, die vom Runterbücken behende bleiben! (Oder heißt es „behände“?)
LikeGefällt 1 Person
behände, nehme ich an 😉
LikeLike
…mir gefällt Deine Zeichnung sehr gut, das aufechte Teil rechts steht stark wie eine Stütze für all die zarteren Dinge neben ihm, die sich klug zusammenstellen, zusammenhalten, Kontakt halten…das filigrane Holtstück scheint darauf missmutig zu schauen, während aus den zusammenhaltenden Einzelstücken ein Heulen schallt zum stärkeren rechts (ich weiß jetzt nicht, welche Stück das ist)…nur der Seeigel kommt mit sich alleine klar, so rund und in sich kann ihm nichts etwas anhaben…nur die Welt unter sich festgefügt ahnend…
LikeGefällt 1 Person
herrlich wie du die Dinge lebendig machst. Das Ding rechts ist ein verrostetes Eisenstück, du siehst es ganz oben. …
LikeLike
…stimmt, ich sah es vorher, dann aber wusste ich nicht mehr genau, was nun was ist und, es schien mir auch nicht so wichtig…
…ich seh überall Gesichter…
LikeGefällt 1 Person
ist auch nicht wichtig. Gesichter – ja, kann man sehen
LikeLike
Bem filigranen Holzstück dachte ich, es sei ein Stück gehäkelte Spitze *g*; keine leichte Aufgabe, so ein feines Dingelchen zu zeichnen und wie gut ist es gelungen.
Aber mir hat es das Tau angetan mit dem unlösbaren Knoten. Es wirkt auf Deiner Zeichnung wie ein Kunstwerk, verschlungen in sich selbst und zeigt den mitlaufenden Faden, als sei er eine eingewirkte Verzierung und dann dieses zerfaserte Ende, liebe Gerda, wie wunderschön und kunstvoll schaut es aus und wie es Dir dann gelungen ist, diese vielen verschiedenen Fundstücke in einer einzigen Zeichnung unterzubringen, hätte ich vorher nicht für möglich gehalten, aber eins fügt sich zum anderen und sie mögen sich, man sieht es der gelungenen Zeichnung deutlich an, sonst würde sie nicht so harmonisch wirken in ihrer ganzen Fülle
Liebe Abendgrüße von Bruni
LikeGefällt 1 Person
Ich danke dir von Herzen, liebe Bruni, für deinen feinen Kommentar. Heute habe ich die Zeichnung noch mal fotografiert, da sieht man sie besser.
LikeGefällt 1 Person
Sie ist auch so wunderschön, liebe Gerda
LikeGefällt 1 Person
danke! Aber schau ruhig mal im heutigen Beitrag.
LikeGefällt 1 Person
Das tue ich auf jeden Fall. Guten Morgen, liebe Gerda
LikeGefällt 1 Person
Pingback: Vorbereitung einer Bleistiftzeichnung : Komposition | GERDA KAZAKOU