Pablo Neruda, Der große Gesang (Canto general)
Mit einmal bin ich es müde, ein Mensch zu sein.
Mit einmal trete ich ein in Schneidereien und Kinos,
undurchdringlich und welk wie ein Schwan aus Filz,
treibe ich hin auf einem Wasser von Ursprung und Asche.
(zitiert nach http://www.planetlyrik.de/pablo-neruda-der-grosse-gesang/2012/09/)
Ein Schwan aus Filz – und zwei schwarzafrikanische Jugendliche, die, so scheint mir, sehnsüchtig ein Boot betrachten. Dazu eine mexikanische Katze, eine Schiffsglocke aus Messing und ein winziges hölzernes Segelboot.
Und wie die beiden Knaben so stehen und von der großen Fahrt träumen, werden die Konturen erst schärfer, trüben sich dann ein und beginnen geheimnisvoll zu leuchten in der schnell sinkenden Nacht. (Nachfolgend vier elektronische Bearbeitungen, kann man anklicken)
Mir ist heute nicht weltschmerzig zumute wie Neruda, aber sein Schwan aus Filz kam mir gerade recht. Denn ihn hatte ich als nächsten Protagonisten für eine Zeichnung ins Auge gefasst. Dieser hier ist ein Geschenk meiner Nichte, die ihn selbst gefilzt hat. Die beiden afrikanischen Knaben – schlanke Holzskulpturen – stammen von einer Afrikareise meines Mannes. Das große Boot habe ich von einem ehemaligen Werftarbeiter erstanden, der nach der Schließung der Werft ein dürftiges Brot mit der Anfertigung solcher Segelboote verdient.
Die Nacht Szene, also die schwarze bearbeitete Version gefällt mir mit dem Original zusammen sehr gut. Die gleichen Szenen wirken dadurch so unterschiedlich und erzählen doch die gleiche Geschichte.
Einen lieben Gruß zur Nacht!
Babsi
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Vielen Dank, Babsi! Auch dir eine gute Nacht.
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Die kleinen, trefflich arrangierten Dinge erzählen. In der Zeichnung dann noch konzentrierter!
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das ist ein Kommentar, der mich aufrichtig freut, Sonia. Danke dafür. Och, was sind wir doch auf lobende Rückmeldung so begierig…. 😉
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*lach*, und dann komme ich noch und lobe noch ein wenig, oder auch ein wenig mehr und ich lächle, denn es ist so schön, Dein Bild, Deine Zeichnung mit dem gefilzten Schwan aus Nerudas Großem Gesang.
Was sich hier so gekonnt zusammenfügt, liebe Gerda, ist eine Geschichte von Gerdas Herzen, die ihre Teile zum Bild aus Gedankenbildern und Erinnerungsstücken immer wieder aufs Neue zusamenlegt, die Geschichte vom Boot, das in Erwartung der Ferne freudevoll zittert und denen, die zurückbleiben und ihm ihre Wünsche mitgeben und dann noch der Schwan, der ihnen ein Weilchen Gesellschaft leistet.
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wieder eine sehr schöne Erinnerungsgeschichte……die beiden Afrikaner träumen die wohl von
Europa…oder von einem weissen Schwan….nie habe ich genau erfahren können, wovo dier
Afrikaner träumen, wenn sie hier leben, träumen sie von ihrem zuhause, sind sie zuhause träumen sie vielleicht von der endlosen Ferne??? Sie sind sehr mit ihrem Alltag beschäftigt die Hitze
läßt häufig keine Träume zu… vielleicht haben sie Tagträume…..sie haben viel Zeit……
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