Unter den Mandelbäumen lagern an diesen Frühlingstagen fröhliche Menschen. Die Bäume haben vor vielen Jahren einen bösen Anschlag der Stadtverwaltung glücklich überstanden: sie wurden bis auf den Stumpf abgesägt und sollten ganz verschwinden, um einer Schnellstraße zu weichen. Der Verein zum Schutz des Stadtwaldes konnte es verhindern. Aus den Stümpfen wuchsen neue Mandelbäume. Sie überschütten uns mit ihren lieblichen Blüten, obgleich sie nun alt und krank sind, befallen von einer gelben Flechte.
Täglich unterziehe ich mich der erfreulichen Pflicht, mit meinem Hund durch den Wald zu spazieren. Das tue ich nun schon viele Jahre, doch immer von Neuem betrachte ich entzückt die Baumgruppen (hier: Olive und Pinie), das frische Grün, das wechselnde Licht auf den dunklen Stämmen, schaue, was da vielleicht schon blüht, und manchmal mache ich auch ein paar Fotos. Der Schwanz eines verlorenen Drachen setzt flatternde Farbtupfer gegen den blauen Himmel.
Die Gelbflechte Xanthoria parietina auf den Zweigen ist keine Krankheit, sondern vollkommen harmlos, nur eine Nutzerin der Fläche, nicht der Baumsäfte. Man findet sie auch auf anderen Bäumen, deren Rinde glatt genug ist.
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Danke!!! Mir fällt ein Stein vom Herzen, denn die Bäume sehen tatsächlich schon sehr mitgenommen aus. Sie ist also völlig harmlos? Übrigens habe ich die Flechte auch auf anderen Bäumen gesehen, insbesondere auf den Pistazien.
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Es wird eher, wie du schreibst, das Alter sein. Mandelbäume sind ja mit den Obstbäumen verwandt, und ihre Lebensdauer ist darum mit der von gewöhnlichen Laumbäumen nicht zu vergleichen, da sind 50 Jahre schon beachtlich, und sie werden gebrechlich ganz von allein. Die Flechten vermehren sich aufgrund des Alters des Baumes, denn auch sie können mehrere Jahrzehnte alt werden, und so kommen wieder neue dazu. Den Baum beeinträchtigt das nicht.
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Vielen Dank auch für diese Ergänzung! Ich dachte mir schon, dass eine allmähliche Ersetzung des alten Baumbestandes nötig ist, um die Mandelplantage am Leben zu erhalten.
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Nun bin ich froh, dass meine Einschätzung stimmte, danke puzzleblume!
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Ist das tatsächlich so? Ich habe diese Flechte schon mühsam vom Bäumchen abgekratzt. Allerdings sah ich viele Gärten ringsum, in denen sie unbehelligt wuchs.
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Da tun mir gleich Ihr beide leid, die Flechte und du 🙂 Der Wikipedia-Artikel kann von dieser interessanten, kooperierenden Lebensform geradezu begeisternd: https://de.wikipedia.org/wiki/Xanthoria_parietina
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Woher dann dieser Glaube stammt?
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Diese Bäume, diese Wiese – toll, dass Natur vor Schnellstraße ging!
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Ja, es ist ein großes Glück. Dieser Stadtwald geht auf eine private Stiftung zurück, erlaubt sind ausschließlich land- und forstwirtschaftliche Tätigkeiten zu Ausbildungszwecken. Das hat ihn gerettet. Zeitweise führte der Verein 6 Prozesse gleichzeitig gegen diverse andere Nutzungsversuche. Jetzt ist Ruhe eingekehrt, die Stadtverwaltung kooperiert.
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In Fuerteventura, an der Costa Calma, hat man einen langezogenen, schmalen Stadtpark angelegt, der sich als wunderbar erweist.
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Schön, nun wieder mit dir durch den Stadtpark wandeln zu dürfen 🙂
von dort habe ich erstaunlich wenige bis gar keine Bilder…
herzliche Grüße, Ulli
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ich glaube,du hattest deinen Apparat nicht mit, er war dir zu schwer.
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🙂
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solche Bilder machen glücklich. Glücklich macht auch, dass die Bäumchen gerettet wurden und die Flechte ihnen nicht schadet. Möge sich Geld und Initiative finden, um neue Bäume zu pflanzen. Davon wird zwar niemand satt werden, aber es bereichert die Seele und kann, so bin ich fest überzeugt, dabei helfen, Not und Krisen zu überstehen.
Herzliche Grüße an Dich!
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Danke dir, Agnes! Der Verein der Freiwilligen hat schon sehr viele Bäume gepflanzt, denn es gab auch Waldbrände. Ein paar wenige Bäume gehen auch auf meine Kappe. Die Gemeinde und die Verwaltung der Stiftung machen in den letzten Jahren gute Arbeit, das Interesse der Umwohner an dem Wald ist ebenfalls gestiegen (es gibt jetzt viele Jogger, Hundebesitzer, auch Kinder-Rahdfahrgruppen, Spaziergänger,,,). Als ich hier vor ca 20 Jahren herzog, gab es manchmal keine Menschenseele weit und breit, die Umfassungsmauern fielen zusammen, es gab keinen Feuerschutz und es herrschte ein Bild der zunehmenden Verwahrlosung. All das ist nun verschwunden. Ich bin sehr zuversichtlich, dass sich die Menschen ihren Erholungsort nicht wieder entreißen lassen und dass die Gemeindeverwaltung auch den politischen Nutzen begreift. .
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Das freut mich sehr zu lesen!
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danke für den schönen Beirag, ich wünsche dir eine möglichst gute Laune, Klaus
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danke, Klaus, dir auch. Meine Laune ist vortrefflich. Warum auch nicht?
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Tausendmal Danke. Bei den tollen Fotos kann man den Frühling riechen.
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danke von Herzen, Linsenfutter!
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Soviel Sonne spendest du ins graue Berlin! Danke!
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Sonne gehört glücklicherweise zu den Dingen, die man teilen kann, ohne dass es weiniger wird 🙂
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Wie schön, daß aus den Baumstümpfen neue Mandelbäume entstehen konnten, liebe Gerda.
Der schöne alte Stadtpark liegt Dir am Herzen, wie schön ist es, davon zu lesen.
Eine grüne Oase mitten im Herzen der Stadt, oder liegt sie eher am Rande?
Wichtig und erhaltenwert ist sie auf alle Fälle. Toll, daß Du hilfst.
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Liebe Bruni, wir wohnen Richtung Stadtrand, aber unsere Gemeinde ist nicht die letzte, und sie hat ca 100 000 Einwohner. Also Bedarf besteht auf jeden Fall.ich engagiere mich da jetzt nicht mehr, bin zu oft weg. Auch ist die Arbeit (Hacken, Pflanzen, Müll sammeln etc) eher was für Jüngere.
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Auf jeden Fall hast du dich in jüngeren Jahren engagiert. Das zählt und nun sind andere an der Reihe
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