Meine alte Freundin Lori – einst eine begnadete Töpferin – begann nach einer sehr schweren Lebenskrise, als sie das fürs Töpfern nötige innere Gleichgewicht nicht mehr aufbringen konnte, ein Tagebuch besonderer Art zu gestalten. Sie sammelte Weggeworfenes von Straßen und Stränden und machte daraus täglich ein wunderbares Bild. Leider habe ich keinen Zugriff auf ältere Einzelfotos, muss mich daher mit Fotos von einer Ausstellung vor ein paar Jahren in Kardamili begnügen. Es ist wenig, aber vielleicht genug, um eine Vorstellung von ihrer Arbeit zu bekommen.
Diese Ausstellung war eine besondere Freude für mich. Sie fand in der alten Volksschule von Kardamili statt und wurde organisiert von der Scap-Art-Künstlerin und Umwelt-Aktivistin Myrto Fifa von Re:think Kalamata (hier ein Video von TedxKalamata) Re:Think – Αγρόκτημα Φυσικής Καλλιέργειας Φοίφα , griechisch mit englischen Untertiteln). Ich selbst war mit ein paar Collagen beteiligt. Sehr schöne Draht-Skulpturen, Möbel-Vorschläge und eine große Installation – alles aus Weggeworfenem gestaltet – waren zu sehen.
Einige Recycling-Collagen von Lori Koroni
Meine Beiträge zu dieser Ausstellung (Collage und gemischte Technik)
Andere Künstler und Werke dieser Ausstellung (Skulpturen, Möbel, Installationen)
Interessant. Noch interessanter wären die „Tagebucheintragungen“ in chronologischer Reihenfolge. Wenn ich mich recht erinnere ist das architektonische Bild mit dem aus dem Tor herauswabernden Rot von dir ?
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Danke, Myriade. Ja, eine komplette oder jedenfalls chronologisch geordnete Reihe von Loris Bildern wäre sehr schön. Leider habe ich nur diese in meinem Archiv gefunden, ich muss mal tiefer graben. Aber eine zeitliche Reihe wird es eh nicht werden, denn Loris Sachen sind inzwischen weit verstreut und ich kann die Zeitabfolge nicht rekonstruieren. Mir gefiel halt ihre Auskunft sehr, dass diese Müll-Arbeiten ihr Tagebuch seien, in das sie ihre seelischen Qualen und ihre Bemühung um Gesundung hineinarbeitete. .
Meine Bilder sind die 5 der zweiten Gruppe, also auch das feurige Tor („Mykene“)
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Was mich hier besonders fröhlich stimmt, sind die Ausstellungsfotos als solche. Deine Arbeit neben einem offenen Fenster. In Berliner Ausstellungshäusern aus konservatorischen Gründen undenkbar. *lacht*. Und die vier Ausstellungsbesucher, aufgereiht wie die Kunstwerke, gefallen mir auch. Das „Himmelstürchen“ Deiner Freundin Lori ist hinreißend. Was für eine traurige aber doch auch wieder schöne und interessante künstlerische Entwicklung.
Viele Grüße
Christa
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Vielen Dank, Christa! auch ich mag die Fotos, die die schöne Räumlichkeit und die Besucher zeigen, besonders gern. Und dass dir das „Himmelstürchen“ so gut gefällt, freut mich besonders. (Toller Titel übrigens!)
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Kompliment für deine und deiner Freundin Aktivität, etwas geht doch immer…..
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Ja, etwas geht immer. Du kennst das sicher aus Afrika. Europa hat es ja weitgehend verlernt.
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Wie lebendig das alles wirkt! Eine bewegte Zusammenführung von unterschiedlichen Kunstschaffenden.
Ich danke dir fürs Zeigen, unter zwei Bildern habe ich direkt kommentiert, von deinen Arbeiten hat es mir das rote Tor ganz besonders angetan!
herzlichst, Ulli
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danke dir, Ulli! Ich schau gleich mal.
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Gutes Konzept!
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Wow, was für schöne Sachen! Ich fotografiere manchmal meinen Mülleimerinhalt, weil er so hübsch aussieht, vor allem wenn verblühte Blumen oder Obstschalen darin sind. Ist ein wenig was anderes, weil man so nichts wirklich umgestaltet, aber ich verstehe gut, dass man auch Weggeworfenem vieles abgewinnen kann. Die „neuen“ Objekte von Lori sind sehr schön! Liebe Grüße!
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Danke schön! Das Weggeworfene – ich nenne es:das Verworfene – ist ja auch die Grundlage meiner Legekunst. Im Prinzip können es auch Obschalen sein.
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Du bist echt eine großartige Künstlerin! Deine Bilder gefallen mir wirklich am besten!
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Hab herzlichen Dank, Katrin, es freut mich, wenngleich ich immer ein bisschen Magenschmerzen bei solchen Vergleichen kriege.
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Quatsch! Magenschmerzen… die wollte ich dir nicht machen. Nimm mein Lob an, den ich meine es absolut ernst!
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Was ist mit Lori Koroni geworden?
Ihre Art, mit einer schweren Lebenskrise umzugehen, kann ich gut nachvollziehen. Sehe sie gar in bunten Gewändern an Stränden schlendern…
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Ich weiß es nicht, suche grad wieder Kontakt zu bekommen, der abgerissen ist. Denke ständig an sie. Dein Bild von der Frau am Strand ist richtig, sie lebte mit ihren Kindern monatelang an Stränden, doch die Gewänder waren nicht bunt, sondern undefinierbar irgendwie.
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Diese Ausstellung hätte mir sehr gefallen, liebe Gerda.
Die Arbeiten von Lori müßte man real sehen, sie scheinen wirklich ganz besonders zu sein.
Deine Arbeiten habe ich auf den ersten Blick erkannt und das letzte ist für mich das schönste.
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Auf das letzte fällt mein Auge immer, bevor ich das Licht lösche.
Ja, Loris arbeiten muss man imOriginal sehen, denn es sind ja ganz verschiedene Materialien, von Blech bis Plastikknöpfen, von Schwemmholz bis zerbrochenen Spiegeln…
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ja, das ist mir aufgefallen und ich mag solche Arbeiten sehr, liebe Gerda. Aber sie wirken real einfach noch viel besser!
Ach, dieses Bild hast Du in Deiner Nähe, wie schön ist das. Es ist ein wundersam schönes Original, eindeutig Deine Handschrift.
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danke dir, Bruni. Ich mag es als Original viel lieber als als Foto, denn es ist auf Japanpapier gemalt, das ich auf die Leinwand klebte. Ich mag die Zerbrechlichkeit der Oberfläche.
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mir fiel auf, wie transparent es wirkt. Es ist vermutlich das Japanpapier, das diesen Effekt, mitsamt den zarten Farben, zu produzieren in der Lage ist.
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