Heute beginne ich mit einem neuen Alphabet, das ich allmählich ergänzen werde. Im Gegensatz zu dem „Alphabet des Freien Denkens“ will ich diesmal ganz im Bereich der stummen Dinge bleiben. Ich fragte mich: aus welchen Materialien ist denn eigentlich meine häusliche Umwelt gemacht? Ob es wohl für jeden Buchstaben des Alphabets ein Material gibt, das ganz in meiner Nähe und kaum von mir beachtet, vor sich hinlebt?
A : Aluminium und Asche
Aluminium schlummert als Rolle im Schubfach des Küchenschranks, Asche als übel riechener Überrest gerauchter Zigaretten im runden verschließbaren Aschenbecher (nur wenn – wie jetzt gerade – ein Raucher oder eine Raucherin zu Besuch ist). Heute holte ich sie aus ihrem Behältnis und breitete sie auf dem Balkontisch aus. Um nachzufühlen, nachzuriechen, nachzudenken, was es auf sich habe mit diesen Materialien namens Aluminium und Asche.
Aluminium – so viel weiß ich, ohne zu googeln (und tatsächlich möchte ich dieses ABC ganz ohne Googles Hilfe erstellen) – wird aus der blutroten Bauxiterde gewonnen, die rund um Delphi in großen Mengen vorkommt. Wie wird aus solcher Erde dies sehr leichte metallische Blatt geformt, das sich zur glatten Rolle wickeln lässt? Wunderbare Metamorphose. Das Blatt zerknittert dir unter den abrollenden Fingern, und beim Abreißen merkst du, dass es ohne unregelmäßige Kanten und Risse nicht geht. Ein sanfter Glanz liegt über dem leichten Gebilde, aufgebrochen in lichtere und dunklere Zonen.
Asche – Überreste von Brennbarem, in diesem Fall in die Lungen Inhaliertem, krümelig und grauschwarz, leicht auch sie, der erste Wind wird sie davonwehen. Der Geruch lässt die Art des Verbrannten erahnen. Dies ist nicht die Asche von Kiefernholz, nein. Sogar auf dem glatten Aluminiumblatt bleiben winzige, übel riechende Spuren haften.
Ps. Wer sich über die Bedeutung der Aluminium- und Tabak-Produktion in Griechenland informieren will, kann das zum Beispiel hier und hier tun.
Ahhhh, das ist ja eine hochinteressante Idee ! Da möchte ich noch meinen Senf dazugeben und ergänzen, dass Aluminiumproduktion extrem viel Energie braucht und das Aluminium selbst im Verdacht steht, an der Entstehung von Krebs und Alzheimer beteiligt zu sein. Bewiesen ist dies freilich nicht.
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danke schön! Auf die Frage nach der Gesundheits- und Umweltverträglichkeit von alltäglichen Materialien kommen wir sicher noch bei vielen anderen auch. Mir ist nach Beendigung des Beitrags aufgefallen, welch große Bedeutung gerade diese Industriezweige (Aluminium und Tabak) für Griechenland haben. Das will ich auch bei den anderen Beiträgen bedenken.
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Ja, das gibt dem Thema eine weitere interessante Dimension.
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liebe gerda, das ist ein sehr spannendes projekt!
ich werde mitlesen, mitgehen durch dein alfabet der stummen dinge.
herzlichen gruß aus dem schneekalten münchen:
pega
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Herzlichen Dank, Pega! ich freu mich über deine Begleitung und – falls dir andere Materialien oder neue Gedanken zu meinen in den Sinn kommen, wäre es schön, wenn du das Meine ergänzt.
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ja, und – danke, liebe gerda ❤
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Eine gute Idee, ein solches Alphabeth!
Alufolie befindet sich trotz schlechtem Gewissen immer noch in meinem Haushalt, weil ich sie als sehr praktisch empfinde. Zigarettenasche ist höchtens mal auf der Terrasse zu finden und schon ihren Geruch mag ich nicht. Ich würde aber dem Raucher sein Rauchen nicht verbieten. Ich finde, das steht mir nicht zu. Nur in den Wohnräumen, da mag ich ihn nicht, diesen seltsamen *Duft*, der wirklich keiner ist.
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Liebe Bruni, ich war lange leidenschaftliche Raucherin, und so kommt es mir gar nicht in den Sinn, jemandem sein Rauchen vorzuhalten. Meine Wahrnehmung des Rauchens hat sich allerdings stark verändert, seit ich es geschafft habe, davon loszukommen. Ich glaube, so ist es mit allen Abhängigkeiten: wenn man sie überwunden hat, kommt es einem merkwürdig vor, dass andere weiterhin drin feststecken. Und ja, jeder kann meinetwegen rauchen, aber bitte auf dem Balkon.
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ich rauchte auch mal, liebe Gerda, aber es war eine kurze Zeit nur und dann vergaß ich es damals im Griechenlandurland und es fehlte mir nie 🙂 und meinen Bronchien schon gar nicht. Sie jubelten… 🙂
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Pingback: Alphabet der Materialien: B wie Baumwolle, Blech, Blei, Beton, Borste, Bimsstein, Bernstein … | GERDA KAZAKOU