Eben besah ich mir die schönen Fotos von Monreale, die Susanne Haun heute veröffentlichte. Und die Erinnerung an den November 2011 wurde mächtig. Wie sich der Bus durch das enge nördliche Tor von Palermo zwängte und uns hinauffuhr ins königliche Monreale. Wieder einmal waren uns die Götter gewogen, denn wir ahnten nicht, was uns erwartete. Der Dom schloss gerade, wir aber schlüpften noch hinein und setzten uns still in eine Bankreihe, atemlos vor Aufregung und Freude: Musiker waren schon im Kirchenschiff versammelt, es würde ein Konzert geben, eine Generalprobe. Wir erfuhren, das Leipziger Sinfonieorchester und der Philharmonia Chor Wien würden anderntags mit Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ das „54. Festival di Musica Sacra von Monreale“ eröffnen. Die Solisten waren Ulrike Staude, Sopran, Johannes Kalpers, Tenor, Jörg Hempel, Bass.
Und da saßen wir und ließen uns von der gewaltigen Musik tragen, schauten auch umher im Kirchenschiff, das durch das Mosaik „Christus Pantokrator“ (Weltenherrscher) dominiert wird. Schönste byzantinische Mosaikarbeit, die Motive denen von Konstantinopel nachgebildet.
Später streifte ich noch ein wenig in der Kirche umher, fand mittelalterliche Bas-Reliefs in romanischem Stil. Und war wieder einmal entzückt von der Leichtigkeit, mit der sich in Sizilien die Stilelemente verbinden.
Nach einem Bummel durch den alten Ort wanderten wir auf einer in weiten Serpentinen von Monreale hinunter nach Palermo führenden Straße, unter großem, sich verfinsterndem Himmel und mit kurzen Sonnenblicken auf das Land unter uns. Einmal machten wir Halt an einem halb zerbrochenen Brunnen mit allerliebsten Putten.
Liebe Gerda, Du weckst bei mir wunderschöne Erinnerungen an unsere Sizilienreise; allerdings hatten wir in Monreale Pech und mussten im Eiltempo den Dom durchstreifen, weil der spanische Kronprinz im Anmarsch war und alles abgesperrt wurde. Ein Konzert dort zu erleben, muss wundervoll sein. Ich bin heute so dankbar, diese Reisen noch mit meinem Mann gemeinsam erlebt zu haben. Dir ein schönes Wochenende mit erinnerungsseligen Momenten wünscht Dir Karin
LikeGefällt 2 Personen
Danke liebe Karin. Ich bin dankbar, dass ich diese und andere Reisen mit meinem Mann machen konnte – und kann. Ich glaube ich verstehe dich sehr gut, obgleich wir noch beieinander sind. Sei von Herzen gegrüßt. Gerda
LikeLike
…was für ein Glück, so eine Generalprobe miterleben zu dürfen…ein Geschenk des Himmels an diesem Ort…das freut mich für Dich…
LikeGefällt 2 Personen
Ja, ein Geschenk des Himmels. So wird ein touristischer Besuch zum Glücksmoment. Ähnlich erging es mir ja auch im Tempeltal von Agrigent ….
LikeGefällt 1 Person
…Du bist wahrscheinlich ein Glückskind…
LikeGefällt 1 Person
Generalproben haben für mich immer etwas ganz besonderes. Das allerletzte Proben, das inoffizielle Auftreten der Künstler vor dem offiziellen Auftritt. Ich las mal, daß etwas schiefgehen sollte, um zu gewährleisten, daß die Premiere gelingen wird *schmunzel*
und Eurem Abstieg bin ich jetzt zweimal gefolgt, weil ich ihn so interessant fand
LikeGefällt 1 Person
Danke dir, Bruni. Auch ich mag Generalproben, sogar mehr als Uraufführungen. Ich hatte das seltene Glück, drei Generalproben in Bayreuth beizuwohnen. Wie viel großartiger war das, als eingezwängt in Roben und Anzügen zwischen Prominenz lauschen zu müssen – ganz abgesehen davon, dass es dafür sowieso keine Karten gegeben hätte. Die Schwester einer Freundin, die dort seit 20 Jahren verantwortliche Schneiderin für die Kostüme war, gab uns die Freikarten und verschaffte uns diese seltenen Glücksmomente. Ich bin so froh und dankbar dafür.
Der Spaziergang in und der Abstieg von Monreale hat noch etliche interessante Entdeckungen gebracht, ich wollte aber den Beitrag nicht überfrachten.
LikeGefällt 2 Personen
ah, wie schön was Du jetzt noch erzählst.
Wundervoll, in Bayreuth jemand zu haben, der einem ein solch intensives Erlebnis ermöglicht, liebe Gerda
Liebe Güße zur Nacht von Bruni
LikeGefällt 1 Person
Liebe Gerda,
ich freue mich für euch, dass ihr so ein Glück hattet, weil es euch glücklich gemacht hat, aber für mich wäre das nichts gewesen, ich habe große Mühe mit dieser Art von Musik…
aber herumwandern und dies und das betrachten, ja, das mag ich eben auch!
Herzliche Grüße
Ulli
LikeGefällt 1 Person
„diese Art von Musik“ – was meinst du damit genauer, liebe Ulli? und was meinst du mit „große Mühe“? Kennst du die „Schöpfung“ von Haydn? Oder womit ist sie bei dir assoziiert? Liebe Grüße dir!
LikeLike
Es ist der Gesang, ich habe wie keinen Zugang zu Opern oder orchestralen Werken in denen die Stimmen überwiegen – obwohl ich das nicht generalisieren kann … und nein, ich kenne die „Schöpfung“ von Haydn nicht, höre aber gleich wenigstens einmal rein-
LikeGefällt 1 Person
Es gibt viele Interpretationen im internet. Versuchs mal mit dieser: https://www.youtube.com/watch?v=xIpSNMQZH9M
LikeGefällt 1 Person
Ich habe hineingehört, liebe Gerda, am Anfang war ich hin und weg, so zarte wundervolle Töne und dann begann der Gesang und ich schaltete aus – ich kann es nicht begründen –
herzliche Sonntaggrüße
Ulli
LikeLike
Den Vorplatz des Doms hatte ich jahrelang ganz fest und unverrückbar in Erinnerung…wieso, lässt sich nur vermuten.
Elf Jahre später kam ich wieder hin und entdeckte, dass mich die Erinnerung getrogen hatte! Als ich nachhausekam, bemerkte ich, dass die alte optische Erinnerung nachwievor aktiv war und die Korrektur nicht mehr gewusst! Paradox!
LikeGefällt 1 Person
so geht es mir mit Orten, die mit meiner Kindheit verbunden sind. Da weigert sich etwas in mir, eine Korrektur vorzunehmen, weil sie in meine Vorstellungswelt und Träume längst eingegangen sind.
LikeGefällt 1 Person
Was für ein Glück, liebe Gerda! Es muss wahrlich überwältigend gewesen sein Monreale mit Musik zu erleben.
Wir haben uns auch über deine Fotos gefreut, die ich gerade mit M. geschaut habe. Wie anders das Licht ist als bei uns im Sommer.
Den zugewachsenen Brunnen fanden wir auch sehr inspirierend.
Liebe Grüße von Susanne
LikeGefällt 1 Person
Ah, den Brunnen habt auch gesehen! Als ich jetzt die Fotos ansah, dachte ich: diese Putten wären tolle Susanne-Vorlagen gewesen
LikeGefällt 1 Person
Ja, er war gleich auf der anderen Seite von dem ersten Foto, wo ich auf der Straße stehe. Ich war so fasziniert vom Panorama, dass ich den Brunnen etwas vernachlässigte – leider.
LikeGefällt 1 Person