Montags ist Fototermin: Madame Kolokytha sucht ein Zuhause.

Am Freitag bekam ich im Garten der Lyso eine hübsche Nero-Kolokytha geschenkt, übersetzbar etwa als Wasser-Kürbis.

Am selben Tag hatte ich mich gefreut über die Blog-Beiträge von Marie und von KopfundGestalt. Die eine lud zu ihren Gartenplastiken ein, der andere zeigte Erdmännchen aus Keramik. Die Dame Kolokytha kam mir daher grad recht, um sie in diese illustre Gesellschaft einzuführen.

Ich überlegte, wo sie denn am besten wohnen könnte. Zuerst platzierte ich sie in einer Schale auf einem Haufen Zitronen und Orangen, gleich neben dem Osterhasen, aber sie schrie empört: Soll ich etwa deine Eier ausbrüten? 

Ich gebe zu, ich hatte nicht gut nachgedacht. Keineswegs, keineswegs, beeilte ich mich daher zu versichern. Kommen Sie, wir suchen einen extra-feinen Platz für Sie. 

Gesagt ist sowas leicht! Doch getan? Wir wanderten herum und suchten nach einer geeigneten Behausung. Auf dem Holztisch unter der Mimose? Im gespaltenen Stamm einer Olive? Im Steinkreis, beschützt von einer kleinen Kaktuspflanze? No, no, no. Im Kreis der nachts leuchtenden Sonnenlampen gefiels der Dame eigentlich recht gut, doch fürchtete sie um ihren Ruf. Den Platz auf dem Steinthron verschmähte sie, obgleich ich sie mit einer schönen Mitbewohnerin, Frau Schnecke, zu locken suchte. In der holzgetäfelten Höhle darunter? Im Herzen der gerade verblühten Aloe? Die hatte immerhin einen Blumenkasten und grenzte sich ab gegen den Pöbel. Als ihr auch der Ehrenplatz bei der kleinen roten Rose nicht behagte, stellte ich sie zwischen zwei Ziegen-Totenköpfe. Da hättet ihr ihr Gekreisch hören sollen! Igittigittigitt!

Schließlich nahm ich sie mit ins Atelier. Zum Glück war die Ecke auf der Fensterbank, in der sonst die Puppe mit dem blauen Haar sitzt, frei, denn die Puppe war in der Artfarm zu Besuch. Dort ließ sich die Dame Kolokytha endlich nieder ….

gleich neben der Vase aus einem Tierknochen und anderen Kostbarkeiten, darunter …

… eine extra-feine Skulptur, die Maries Schnipselschere entsprungen sein könnte.

Nun lächelt sie glücklich. Was aber sage ich der Puppe, die inzwischen wieder daheim ist?

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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36 Antworten zu Montags ist Fototermin: Madame Kolokytha sucht ein Zuhause.

  1. kat+susann schreibt:

    „Hier ist Platz für alle“ 😊Liebe grüße Kat.

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  2. gkazakou schreibt:

    ach so, ich soll die Oberschlaue machen! „Hier ist Platz für alle“ – sie wird mir was pusten.

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  3. mmandarin schreibt:

    Das war aber ein Blog ganz nach meinem Geschmack. Ganz schön überdreht die kurvenreiche Dame. Und ich möchte nicht dabei sein, wenn die blaue Lady Wind davon bekommt, dass ihr Platz von jemand Anderem eingenommen wurde, ganz nach dem Motto: „Weggegangen, Platz vergangen“ Und was für ein feines Geflecht ist denn das ? Da werde ich schon wieder ganz unruhig. Seufz. Ich sitze im Garten, die Amseln laufen herum und wundern sich, wie die Fetzen fliegen. Leider nicht essbar. Ich wünsche einen angenehmen Abend und eine gute Nacht. Marie

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  4. Arabella schreibt:

    So eine Diva;-)

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  5. Maren Wulf schreibt:

    Ein anstrengendes Persönchen, die Dame Wasserkürbis, aber Geschmack hat sie, das muss man ihr lassen. 😉

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  6. Nadia Baumgart schreibt:

    Vielleicht freut sich ja die Puppe über das Geschenk. Einfach nur mal ganz diplomatisch der Diva erklären, dass es für sie eine Ehre wäre, in den Armen der Puppe zu liegen…oder sowas ähnliches. In Griechenland nimmt man es doch philosophisch 🙂

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  7. kunstschaffende schreibt:

    Aber ich muss sagen, die Dame hat Geschmack, sie passt ausgezeichnet zur Vase! Puppi Püppi findet bestimmt, mit Deiner Hilfe, einen adäquaten neuen Platz!😊😉

    LG Babsi

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  8. Myriade schreibt:

    Blaue Puppen sind doch besonders flexibel. Aber womöglich ist das ein Gerücht 🙂

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  9. wildgans schreibt:

    Meine liebsten Fensterbankskulpturen werde ich von heute an auch siezen! Einer Nana gebührt das eh! Wie liebevoll du mit den Dingen umgehst, kann mir glatt was abgucken!
    Gruß von Sonja

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    • gkazakou schreibt:

      Freu! (ich bin leider nicht immer liebevoll zu Dingen. Mein Lehrer und Malerfreund Giorgos tadelte mich einst sehr wegen meines Umgangs mit den Pinseln: „Auch Pinsel haben eine Seele!“)

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  10. kopfundgestalt schreibt:

    Ganz feiner Artikel! Gefällt mir.
    Gehst Du denn ab und an Deine Kostbarkeiten durch? Manchmal vergisst man schlicht, was man so alles „an Tierchen“ versammelt hat 🙂

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  11. chris schreibt:

    Der Spruch mit den Pinseln könnte von meinem Vater sein… 😉

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  12. www.wortbehagen.de schreibt:

    So, nachdem ich mir die Lachtränen aus den Augenwinkeln gewischt habe, kann ich nur sagen, bei all den von Dir ausgesuchten Plätzen für sie wäre der zwischen zwei Ziegen-Totenköpfen auch für mich der schrecklichste gewesen, obwohl ich mich mit dem einen oder anderen der angebotenen schon begnügt hätte, wäre ich die feine Kürbisdame 🙂 . Schon bissel zickig die Rundliche und jetzt werde ich mal nachsehen, wo genau meine Blauhaarpuppe geblieben war

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  13. Pingback: Madame Kolokytha will portraitiert werden | GERDA KAZAKOU

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