Anstatt mutig und mit offenen Augen (siehe Ulli) träume ich kraus. Unglaublich, wer mich da des Nachts alles besucht. Heute Nacht wars Herr Gorbachov. Nein, ich erzähl euch nicht, wie das Treffen war.
Ich bin nun wieder in Athen, aber meine Träume kümmern sich nicht um meinen Standort. Ihnen ist’s egal. Die Häuser, in denen ich traummäßig wohne, nennen sich manchmal nach mir bekannten Orten, sehen aber ganz anders aus. Bei den Menschen ist es nicht viel anders. Sie kommen aus irgendwelchen abgelegten Erinnerungen hervorgekrochen, nennen sich Ilse oder Karl-Heinz, obgleich sie ganz anders aussehen, und unterhalten mich mit ihren wunderlichen Geschichten.
Jede Nacht steige ich in mein Traumboot in der Hoffnung, irgendwann in Ephesos zu landen und weise zu werden. Aber statt zielgenau Richtung Osten zu segeln, schaukele ich auf farbigen Meeren, die eher nach verrückten Sonnenuntergängen aussehen.
Wer denkt, dass ich deshalb mein Ziel aufgebe, der kennt mich schlecht. Siehst du nicht, dass ich meine rote Mütze aufgesetzt habe und entschlossen geradeaus schaue? Ich bin eine Stier-Geborene und bleibe hartnäckig auf einem Weg, selbst dann, wenn ich längst den Verdacht habe, dass es sich um eine Sackgasse handelt.
(Die beiden Legebilder – Traumfütterung und Traumreise – sind aus denselben Papierfetzen gemacht. Ich zerriss dafür eine gestrige Zeichnung. Sie zeigte dunkle Flüchtlingsgestalten auf ihrer endlosen Flucht durch Feuer und Tod. Ich zerriss sie und verbannte sie aus meinen Träumen.)
Liebe Gerda, magst du noch aus „Ulla“ Ulli machen? Merci 😉
Deine Bilder erzählen mir anderes, als dein Text, so sehe ich zwei mächtige Gestalten, die sich über die Köpfe der kleineren unterhalten, ich denke an dich Mächtigen der Welt, die sich um die Belange der kleinen Leute hinwegsetzen, darüber stellen …
Im zweiten Bild sehe ich ein Tier unter eingebleichter, wenn auch noch etwas roter Sonne, die aber so recht nicht wärmen mag, dieses Tier trägt einen verhüllten Menschen, ich kann nur die Augen sehen, reden mag er nicht mehr, aber er scheint noch mehr zu hören, als ihm lieb ist, seine Ohren wurden lang und länger oder ist er nun ein Hase? Ein Hase der Angst, zu verdenken wäre es ihm nicht bei all dem, was ihn in die Flucht geschlagen hat …
nun ja, das sind so meine freien Assoziationsketten …
Ich erinnere mich leider gerade wieder nur selten an meine Nachtträume, füttere dafür die des Tages umso mehr- Du und Gorbatschov … das ist schon verblüffend!
herzlichst
Ulli
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sorry, diese blöden Tippfehler, die ich übersehe, es muss heissen, ich denke an die Mächtigen der Welt …
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und Ulli muss es heißen ….
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🙂
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tja, Träume verlangen nach Deutung, und die kennt eigentlich nur der Träumer selbst…. Die beiden großen Vögel sind für mich die Traumfütterer. Nenn sie meinetwegen Medien. Die kleinen bleichen Nesthocker sperren ihre Schnäbelchen auf in Erwartung der Fütterung. Was wird es diesmal sein? Horror, Krimi, Krieg, Liebesschnulze? Sogenannte Nachrichten?
Dass das Boot einem Tier gleicht, ist so verwunderlich nicht, denn es ist ja ein geborenes Boot und hat daher statt Segeln Flossen. Du meinst, die Reisende sei drauf ausgesetzt worden, mit verbundenem Mund, um sie am Reden zu hindern? Ich meine es anders: sie lauscht, sie horcht, sie denkt über das Erlauschte nach. Da wachsen die Ohren und der Mund darf pausieren. Aber Angst hat sie nicht. Das hoffe ich doch sehr!
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Danke, dass du mich an deinem teilhaben lässt …
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Traumdeutung ist nicht leicht, so habe ich es auch hier empfunden, einen schönen Restdienstag, Klaus
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stimmt! danke für die guten Wünsche, die ich dir auch gern schicke!
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möge es auch heute ein guter Tag werden
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Übrigens ist mir inzwischen eingefallen, wieso Gorbachov in meinen Traum geraten ist. Beim Überfliegen einiger Blogs las ich dieser Tage, dass nach Meinung der meisten Deutschen Gorbachov und ? für die Wiedervereinigung verantwortlich seien. Irgendwie gabs da noch einen Pfiff im Kommentar, den ich nicht weiter verfolgte. Er verfolgte mich dann im Traum….Ich durchsuchte eben meinen Papierkorb nach dem Beitrag – leider vergebens. Erinnert sich jemand, wer wo letzthin etwas über Gorbachov und die Deutschen schrieb?
Mir ist das insofern wichtig, als ich den Eindruck habe, dass die Kräfte, die zur Wiedervereinigung führten, und die Verpflichtungen gegenüber der Welt, die sich daraus ergeben, von den meisten Deutschen und vor allem von den deutschen Politikern noch gar nicht verstanden wurden.
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Wild zu träumen ist was feines 🙂
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🙂
bisweilen auch eher was grobes.
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*hahaha* so gesehen, ja 🙂
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