In einer Nacht wie vorgestern …

Fünfzehn Jahre ist es nun her. In einer Nacht wie vorgestern – es war die Nacht vom 10. auf den 11. September 2001 – trieb es mich, mit Ölkreide auf Papier zu zeichnen. Keine Ahnung, warum, denn das war damals gar nicht meine übliche Technik. Wahrscheinlich hatte ich es eilig, und Ölkreiden und Papier sind gleich zur Hand.

Was da unter meinen Händen entstand, gefiel mir nicht, denn es schien mir, es sei ein Dämon. Ich sagte zu ihm: „Nein, geh weg, ich will dir keine Gestalt geben“. Also  überzeichnete ich das, was da entstehen wollte, wieder und wieder, aber das, was mir wie ein Dämon vorkam, setzte sich immer wieder durch.

daimon

Endlich gab ich auf und griff mir ein anderes Blatt Papier, zeichnete von neuem, benutzte auch Klebestreifen. Doch das half gar nichts, denn diesmal entstanden gleich mehrere „Flugdämonen“ – grau-rötliche geflügelte Wesen. Leider kann ich das Bild nicht finden. Erneut zeichnete ich, auf einem anderen Blatt Papier, fest entschlossen, diesem Treiben ein Ende zu setzen. Diesmal entstand ein Bild, das ich „zerstückelter Dämon“ taufte. zerstueckelter-daimon Das letzte Bild war dann dieses:

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Es war inzwischen fünf Uhr morgens, aber es drängte mich, dieses merkwürdige Erlebnis aufzuschreiben. Ich führte damals noch handschriftlich Tagebuch. Ich beschrieb sehr detailliert, was mir in der Nacht widerfuhr und was ich eben in groben Zügen erzählt habe. (Das Tagebuch ist in Athen, deshalb kann ich nicht wörtlich zitieren). Um sechs ging ich schließlich recht erschöpft schlafen.

Gegen drei Uhr mittags dieses Tages, es ist der 11. September 2001, ruft mich mein Mann aus der Küche, wo wir unseren TV stehen haben. Er ist sehr erregt. Im TV zeigen sie grad einen hohen Turm, in den ein Flugzeug hineinschneidet. Lautlos und präzis. Sie zeigen es immer wieder. Dann ist die Hölle los.

Ich beschaute mir später meine nächtlichen Kritzeleien und befand: das letzte Bild, das ich  „Landebahnen“ betitelt hatte, zeigte zwei fast quadratische feurige Gebilde. Mir schien, als seien es die Zwillingstürme, die gerade in Schutt und Asche fielen. Wäre nicht diese nächtliche Besessenheit zu zeichnen gewesen, und hätte ich nicht die Tagebucheinträge gemacht, ich würde sagen: Chimären, Einbildungen. Die Bilder können alles und jedes darstellen. So aber  …. Ich weiß nicht. Mir kommt es so vor, als habe meine Hand bereits gewusst, was sich in den Lüften zusammenbraute.

An jenem 11.9.2001 hat sich etwas in der Welt verändert. Sehr bald schon begannen die USA, Afganistan wie wild zu bombardieren. Wochenlang ließen sie auf die Menschen dieses Landes, die mit dem Angriff auf die Zwillingstürme herzlich wenig zu tun hatten, mehr Bomben fallen als auf Deutschland im ganzen zweiten Weltkrieg. (ein Panorama-Bericht im ARD von 2001 gibt ein wenig davon wieder https://www.google.gr/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=3&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwjvwM7WrorPAhWsI8AKHXbaAkgQFggkMAI&url=http%3A%2F%2Fdaserste.ndr.de%2Fpanorama%2Farchiv%2F2001%2Ferste7466.html&usg=AFQjCNGSEJ5tzHTSADm-MmDS04kzUo3RCQ)

afganistan-ganz

Kreuz und Halbmond (Flugzeuge in Kreuzform greifen den Halbmond an)

Furcht und Schrecken (Shock and Awe) dann auch im Irak. Die Flammen des Kriegs springen an vielen Stellen des Globus auf,  sie verbrennen menschliches Leben und ihre Behausungen, viele Millionen Menschen sind auf die Flucht …Und es geht weiter, neue Kriegsziele sind schon ausgemacht.

Noch habe ich nicht verstanden, was in jener Nacht vor nun fünfzehn Jahren wirklich geschah. Vieles habe ich drüber gelesen, nichts geglaubt. Ich weiß nur, dass etwas sehr Tiefgreifendes Bösartig- Feiges und Verlogenes angerührt wurde, etwas „Dämonisches“,  das unserem Jahrtausend, kaum war es in Erscheinung getreten, seinen Stempel aufdrückte.

Heute, als ich das letzte Bild noch einmal betrachtete, fiel mir erst auf, dass sich im Zentrum ein Dreieck von „Landebahnen“ bildet, und sich auf dem einen schwarzen Streifen  ein Totenkopf zeigt. Seht ihr den auch, oder spinne ich?

landepisten-b

 

 

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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40 Antworten zu In einer Nacht wie vorgestern …

  1. barbarabosshard schreibt:

    unglaublich – viel mehr fällt mir zu seele, schöpferischem und realiät in einem nicht ein!

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  2. karfunkelfee schreibt:

    Ich sehe was Du siehst auch. Das ist bemerkenswert, was Du fest gehalten hast…

    Ich war am Meer an diesem Tag, in Belgien mit meiner Familie und meinem damals dreijährigen Sohn. Wir ließen Drachen steigen. Die Nacht zuvor war schlimm durchträumt , doch zu dieser Zeit führte ich noch nicht wieder Tagebuch. Das Handy klingelte in meiner Hand los, mein Bruder war dran. Er sagte, ich solle mich schnell hinsetzen es sei etwas ganz schlimmes in der Welt passiert. Ich setzte mich in den kalten Sand. Dann erzählte er mir, was passiert war. Mir wurde hundeübel, ich hatte die ganze Zeit über das Gefühl, dass sich nun etwas entscheidend ändern würde in unserer Welt…
    Wie ein dritter Weltkrieg….
    Die Nacht zuvor hatte ich sehr düster und blutig geträumt, an diesem Tag hatte ich das Gefühl, meine Träume holen mich ein.

    Es ist ein bewegender Bericht von dir. Es gibt Dämonisches in unserer Welt.
    Du hast es gezeichnet.
    Ich habe es schon oft geträumt und manches vertextet. Wir Menschen sind verbunden miteinander. Wenn so vielen Menschen derart Schlimmes in böser, in mörderischer Absicht angetan wird, muss dies ein Echo hinterlassen und schickt auch seine Zeichen voraus. Meistens werden sie zu spät erkannt…
    Ich sende dir einen lieben Gruß,
    Stefanie

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    • gkazakou schreibt:

      Danke dir, Stefanie. Du hast auch dies Sensorium. Immer noch rätsele ich, was denn wirklich geschah und wer es tat und weiter tut. ja, es geschieht ja weiter, sonst könnte ich es abhaken. Manche geben den Akteuren Namen, doch ich meine, man muss doch noch tiefer schauen. Es ist wichtig zu begreifen, denn wie sonst können die Menschen sich zur Wehr setzen? Liebe Grüße dir. Gerda

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      • karfunkelfee schreibt:

        Liebe Gerda, wie gern wüsste ich, was ich aus diesem unübersichtlichen Haufen von Fakten und Verschwörungstheorien wirklich glauben könnte…
        Ich stehe oft hilflos vor den Nachrichten der Welt und wünsche mir schlüssige Hintergründe, die diesen Wahnsinn irgendwie erklären…
        Es wäre so wichtig, vieles besser zu verstehen, noch besser aufklären zu können…
        Ja. Wie sollen sich die Menschen gut wehren und schützen?
        Mich treibt dieses Thema auch um.
        Es hilft alles nichts, wir müssen den Weltfrieden in uns selbst schaffen, in unsere Herzen pflanzen. Nur, wer das wirklich schafft, kann ihn weitergeben. Es ist kein leichtes Unterfangen, doch ich finde, es lohnt sich jeden Tag wieder neu… Und es tut auch ungemein gut, Gleichgesinnte zu finden…
        Das macht stark…

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    • gkazakou schreibt:

      danke Stefanie. Ja, so seh ich es auch. Nur von innen kann der Frieden kommen. Gerda

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  3. kunstschaffende schreibt:

    Ich bin sehr im Zweifel, dass man das unfassbare Böse allein mit Liebe aufhalten kann! Ich glaube eher, wie Gerda es in ihrer Bilderreihe beschreibt, dass das Böse entfesselt gelandet ist. Es war schon immer da, nur jetzt ist es entscheident ob sich die Welt komplett verdunkelt. Wie Gerda, bemerkenswert, den Dämon zeichnend beschreibt, ja vielleicht ist er da auferstanden.
    Jetzt werden viele sagen, dass ist eine düstere Sichtweise aber alle Zeichen stehen dafür.
    Und viele Menschen spüren es, wie auch Gerda!

    Das Einzige was ich für mich tun kann ist, das Licht dass wir noch haben intensiv in mir aufzunehmen.

    💕Grüße Babsi

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    • gkazakou schreibt:

      danke Babsi. Du hast recht, das Böse war immer schon da. Aber es hat sich in diesem Fanal auf eine besondere Weise manifestiert. Das Verlogene, die Täuschung, das pseudo-ethische Gehabe derjenigen, die die Kriege anzetteln – das gab es auch immer schon. Aber dennoch scheint mir das gegenwürtige Geschleime von Frieden und Menschenrechten, wenn man Kriege plant, nochmal eine Steigerung der Verlogenheit zu sein. Ich erinnere mich, wie damals, als man Afganistan zu bombardieren beschloss, plötzlich ständig von den armen Frauen die Rede war, die in Burkas herumgehen müssen und zu Kinderehen gezwungen werden. So viele Feministen waren plötzlich geboren und schrien: das ist ja schändlich, das können wir nicht dulden, was die Taliban mit den Frauen machen! Schlagt sie auf den Kopf! Und so bombardierte das edle Amerika die bösen Taliban und Deutschland verteidigte das Abendland am Hindukusch.
      Dir einen schönen Abend. Mögen die echten Friedenskräfte gestärkt werden.

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      • kunstschaffende schreibt:

        Wenn es nur möglich wäre, leben und leben lassen, aber dass verhindern ja immer wieder die Extremisten von beiden Seiten. Und die Toleranz wird, nicht zum Guten, ausgenützt! Wie soll so Frieden bestand haben?

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    • gkazakou schreibt:

      Liebe Babsi, wie ich als Antwort auf Monika schrieb, ist die Gewalttätigkeit der extremistischen Randgruppen nur eine Sondererscheinung der Gewaltbereitschaft der Gesellschaften u Staaten, auch unserer eigenen. Denk mal an die enormen Gewinne aus staatlich erlaubten Waffenverkäufen und an all das Leid, das daran hängt. Es sind auch deutsche Panzer, deutsche Kanonen und Kampfflugzeuge, die in den Krisrngebieten eingesetzt werden. Deutschland steht inzwischen an 3. Stelle der. Waffenexporteure….
      Du hast Recht: das kann man nicht mit Liebe allein aufhalten. Da wäre ein tiefes Umdrnken u eine andere Form des Wirtschaftens nötig.

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  4. Monika schreibt:

    Eine schreckliche Tat. Jedweder Terror ist abscheulich und keine Lösung für Probleme. So lange die Waffenindustrie Handel mit speziellen Gruppen treibt, werden Randgruppen sich präsentieren und sinnlos töten.
    Zurecht hast du den Dämon gemalt. Er soll und kann ein Mahnmal sein. Erinnerung und diese Gräueltaten im Gedächtnis halten ist unabdingbar. Vielleicht ist das die beste Gegenposition, die wir einnehmen können. Vielleicht.
    Monika

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    • gkazakou schreibt:

      Liebe Monika, wenn es nur Rextreme Randgruppen wären, die gewalttätig werden, könnte ich dir zustimmen. Da aber meiner Ansicht nach die dominante Gesellschaftsform gewalttätig ist, ist es Augenwischrei, Mahnmale zu errichten u Reden zu halten, bei denen man die Gewalt anderer geißelt. Liebe Grüße!

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      • bruni8wortbehagen schreibt:

        Du sprichst mir aus der Seele, liebe Gerda

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      • Monika schreibt:

        Gerda, was soll ich dazu sagen, ohne eine Diskussion anzuregen. Dominanz, einer Gesellschaftsform, einer Gesellschaft, eines Landes, vieler Länder. Gemeint sind die wirtschaftlich, besser stehenden Länder. Die USA ist eine Wirtschaftsmacht, Industriemacht. Dieser Turm war ein strategisches Ziel, um die Wirtschaft der USA zu treffen / vernichten. Dort spielten sich die überwiegenden Finanzgeschäfte mit den übrigen Industrieländern ab.
        Sie haben auch das Pentagon beschossen. Der Terror hat nicht erst da begonnen, aber die Aufmerksamkeit. Er fing schon früher an.
        Schon zu der Zeit, als du vielleicht deine Doktorarbeit machtest, oder schon fertig hattest. Ich weiß es nicht. Muss es auch nicht wissen. Aber Terror ist nicht nur in den „reichen“ Ländern gegenwärtig, sondern in den bedürftigen Ländern.
        Welche Gesellschaftsform sollten wir denn annehmen, damit der Terror ein Ende hat. Du erinnerst uns mit deinem Text an Gräueltaten, warum also nicht einen Dämon, als Hinweis, auf Geschehenes.
        Ich bin mir nicht sicher, wie gefährlich es ist, den anders denkenden ein Podium zugeben, indem ich drüber spreche.
        Ich erwähne nicht meine Empfindungen, meine Wut, meine Ohnmacht, die ich zu diesem Zeitpunkt, spürte.
        Monika

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    • gkazakou schreibt:

      Liebe Monika, du hättest recht mit deiner Wut, wenn es so war, wie uns erzählt wurde und wie du es wahrnimmst. Genau da aber setzt mein Zweifel ein. – Ich will nicht das letzte Wort haben, wirklich nicht. Denn woher soll ich die Wahrheit wissen? Aber auch du: woher kennst du sie – die Wahrheit hinter den Lügen?

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      • Monika schreibt:

        Liebe Gerda, du liegst richtig in der Annahme, meine Wahrheit basiert aus der Perspektive der mir dar gebotenen Berichterstattung, Bildmaterial etc. Den Tod vieler Menschen, kann ich aber nicht in Zweifel stellen, das ist Fakt. Das was ich glaube und das was ich weiß, versuche ich zu trennen. Deinen Anregungen, deinen Hinweisen gehe ich nach. Aus vielerlei Gründen, einer davon ist, mehr (Er)Kenntnisse zu gewinnen.

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  5. Ingrid Spieker schreibt:

    „Es gibt keinen richtigen Weg.
    Wir können die Realität
    nicht greifen und sagen:
    Das ist es!
    Wir können die Wirklichkeit nicht verstehen,
    weil wir selbst sie sind.“

    Ja, auch wir sind ein Teil der Realität,
    der Ereignisse um uns herum, der Ereignisse
    auf dem gesamten Kosmos – der postiven und
    der negativen -.

    Ich halte es, wie die meisten von euch, dass der Frieden
    von innen kommen, die Liebe, die Nächstenliebe wachsen muss.
    Was uns jedoch nicht davon entbindet, uns vielfältig zu informieren,
    uns auch „äußerlich“ zu zeigen.

    Empfehlen möchte ich euch die Nachdenkseiten.
    Die Webadresse liefere ich gleich nach.

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    • gkazakou schreibt:

      Danke Ingrid für seine Sicht, die den inneren Weg des Friedens mit dem äußeren der Information u Anteilnahme und der aktiven Hilfe verbindet. Sicher reicht es nicht, nur innerlich zu arbeiten, wenngleich es schwer genug ist, einen inneren Zustand des Friedens zu erreichen. Liebe Grüße dir! Gerda

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  6. gkazakou schreibt:

    Karfunkelfee beschreibt sehr anschaulich, wo und wie sie den 11. September 2001 erlebte. Auch deine damaligen Erlebnisse, lieber Leser, liebe Leserin, würden mich interessieren, Vielleicht warst du damals noch sehr jung, aber atmosphärisch hast du ja vielleicht etwas mitbekommen. Vielleicht warst du in der Mitte deines Lebens und viel beschäftigt, und hast das Ganze einfach weggesteckt. Vielleicht warst du schon alt, und es sind dir Erinnerungen hochgekommen. Wie auch immer: es interessiert mich und ich würde mich freuen, wenn du etwas davon erzählst. Gerda

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  7. Madame Filigran schreibt:

    Es geschah zu einer Zeit, in der ich wohl zwei Jahre nicht ferngesehen hatte. Als das Grauen passierte, reaktivierte ich meinen Fernseher und sah mir tage-, ja wochenlang immer wieder die Bilder an, wie die Flugzeuge in die Türme flogen. Ich konnte das nicht begreifen und war von so einem Schaudern erfüllt, daß ich meinte, das nur verarbeiten zu können, wenn ich mich den Bildern immer wieder aussetze. Aber es half nicht, ich begreife es bis heute nicht, mein Gehirn sieht eine Trickaufnahme, will nicht wahrhaben, daß Menschen zu so etwas fähig sind. Ich denke an die Menschen im Flugzeug, die sehen, wie sie auf die Türme zufliegen. Ich sehe täglich das unnötige Leid der Menschen, das Menschen Menschen zufügen. Das nimmt viel Lebenskraft. Aber anders als in der Jugend, in der ich Kraft sparte, indem ich mich davor verschloss, setze ich mich dem heute aus, konfrontiere mich mit dem Leid der Menschen durch Bücher, Film und Dokumentation. Nur dem, was Tieren angetan wird, kann ich mich immer noch nicht aussetzen. Ich esse kein Fleisch, weil ich sofort an Schlachthöfe denke. Es gibt auch Menschen, die gewissermaßen in Schlachthöfen umgekommen sind. Der Mensch ist gut und böse.

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    • gkazakou schreibt:

      Hab ganz herzlichen Dank für Deins, liebe Mme. Den Anblick des Leids ertragen – ich mute es mir nur in kleinen Dosen zu und suche nie absichtlich Orte des Schmerzes auf. Ich täte es nur, wenn ich entschlossen wäre, mein Leben in den Dienst derer zu stellen die leiden. Doch solchen Entschluss habe ich nie gefasst, weil ich das nicht als meinen Weg ansehe. So wie ich es auch nicht als meinen Weg ansah, Politikerin oder Tierschützerin oder …. zu werden. Und so helfe ich halt nur hier u da ein bisschen, wenn es sich ergibt. LG Gerda

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  8. bruni8wortbehagen schreibt:

    Den Totenkopf finde ich nicht, aber ich sehe das, was Du ansonsten siehst, erkenne mit Erschrecken den Dämon des Bösen und ich stimme Dir von Herzen zu,es ist die Gesellschaft, die sich bösartig verändert und dominiert, was ihr dienlich ist. Solange die Waffengeschäfte laufen wie bisher, kann ich nicht an eine friedliebende Nation glauben, sondern erkenne, wie die Gewinne einstreichende Wirtschaft herrscht – auf Teufel komm aus.

    Ich kam aus dem Büro und diese grauenhaften Bilder zeigten im TV die zusammenbrechenden Türme… Ich dachte an einen Spielfilm, der ein Horrorszenario zeigt, nicht an eine reale Tat.
    Ich hatte also keinerlei Ahnung, was passierte und bis heute weiß ich nicht, auf wessen Geheiß dieses entsetzliche Geschehen in Gang gesetzt wurde.
    Alle angeblichen Lösungen befriedigen mich nicht.

    Eines weiß ich, das Böse gab es immer, grausam ist die Spezis Mensch und die guten Gedanken gibt es in privaten Stuben, aber nirgendwo in der Wirtschaft.
    Am 11. September zeigte sich das Böse in seiner ganzen Entsetzlichkeit und was es nach sich zog, waren weitere Schrecken. Du hast sie aufgeführt, liebe Gerda.

    Der Mensch als überlebenswilliges Wesen kämpft um seinen und immer mehr Raum und er kämpft mit Zähnen und Klauen, mit dämonischer Macht.
    Der Mensch wird sich nicht ändern, also bleiben Kriege, Zerstörung und Kampf.

    Ich passe nicht in diese Welt, liebe Gerda, und wenns ums Kämpfen gehen würde, hätte ich keine Chance und trotzdem lebe ich gerne… seltsam ist das alles.

    Liebe Grüße von Bruni

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    • gkazakou schreibt:

      Liebe Bruni, obgleich das, was du schreibst, ja nicht zum Lachen ist, muss ich schmunzeln. Wegen des letzten Satzes; Wenn es ums Kämpfen ginge …O, Bruni, wie gut ich dich verstehe, denn auch ich lebe gern, sehr gern.
      Auch das mit dem Film – als ob es unwirklich wäre, so gar nicht zu greifen, sehr merkwürdig das alles. Und immer noch, wenn ich mir die Ereignisse vor Augen zu führen versuche, gelingt es mir nicht, sie zu entziffern. Diese unglaubliche Präzision, die Koordination so vieler Bewegungen mit unwägbaren Determinanten, und das alles von Menschen durchgeführt, die Amerika kaum kannten und das Fliegen grad gelernt hatten …, es ist schwer nachzuvollziehen.
      Nun, wir leben, und leben gern, solange man uns lässt. Und denken nach. Und versuchen zu verstehen. Gute Nacht! Gerda

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      • bruni8wortbehagen schreibt:

        Hier liegt das, was wir nicht verstehen können:
        *von Menschen durchgeführt, die Amerika kaum kannten und das Fliegen grad gelernt hatten*
        Wie kann das sein? Unser Gehirn weigert sich zu verstehen, so etwas erfasst es nicht

        Wie kann eine Art, die eindeutig zu einer Art gehört, und nicht aus
        *Splitteruntergruppen* besteht, so aufeinander losgehen?

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  9. mmandarin schreibt:

    Du hast Erinnerungen wachgerufen. An diesem Tag fuhr ich nach Hause, als ich plötzlich, an einer Ampel stehend, mir die Frage stellte, woher nimmst du eigentlich die Gewissheit, dass du heil nach Hause kommst und nicht ein Flugzeug gerade hier und jetzt abstürzt? Dann überkam mich ein Frösteln und eine dumpfe, beklemmende Ahnung. Später erfuhr ich von den Ereignissen in Amerika. Es war exakt zum Zeitpunkt meiner dunklen Gedanken. Und jetzt schaue ich zum Himmel, der Mond rundet sich, ein Nachbar ist gestorben. Das alles ist das Leben. Alles so dicht.

    Dir eine gute Nacht nach Griechenland Gerda. Schlaf gut, Marie

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  10. eulenschwinge schreibt:

    Den Totenkopf habe ich sofort gesehen… ein sehr beklemmendes Gefühl…

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  11. Ulli schreibt:

    nein, liebe Gerda, du spinnst nicht, auch ich sehe den Totenkopf und habe jetzt Gänsehäute, wegen der Frage: was weiss wer in uns, schon bevor es das wache Ich weiss … eine Frage, die ich mir nicht nur gerade eben stelle-
    eine sehe spezielle Erfahrung, die du hier mit uns teilst- danke dafür
    herzliche Nordlichtergrüsse
    Ulli

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    • gkazakou schreibt:

      Upps, du liest mit? Darfst du. Aber Gänsehaut will ich dir nicht machen. Wie ist es denn im Norden? Bist du noch unterwegs?

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      • Ulli schreibt:

        ja, ich bin noch unterwegs, es ist mal wieder sehr bewegt, habe noch keine Fotos gemacht, hier ist gerade ein anderer Blues, aber ein guter …
        ab Montagabend bin ich wieder kurz daheim, aber dann gehts am Donnerstag nochmal für 4 Tage in die Schweiz, aber ich lese mit …
        liebe Grüsse
        Ulli

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  12. gkazakou schreibt:

    Ha fein, ich freu mich, dich nah zu wissen. Wir fahren Mi bis So nach Rom u vor- und nachher gehen wir in unserer Athener Wohnung vorbei ….

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  13. Pingback: Tape Art? | GERDA KAZAKOU

  14. Pingback: 11/9. Das große Spiel spitzt sich zu. Was tun? Sag NEIN! | GERDA KAZAKOU

  15. Victoria schreibt:

    Hat dies auf Künstlerwesen rebloggt.

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