Scherenschnitt

Als Kinder haben meine ältere Schwester und ich oft aus den schwarzen Heftdeckeln unserer Schulhefte Scherenschnitte gemacht. Sie konnte zauberhafte Sachen schneiden, während ich, als Linkshänderin, mit der Schere meine Not hatte. Später habe ich diese Technik daher nicht wieder aufgegriffen. Nur einmal  – wir saßen familiär zusammen und unterhielten uns – zuckte es mir in den Fingern und ich machte dieses Portrait, ohne Vorzeichnung, aus freier Hand. Nichts ist geklebt, denn die Teile hängen alle miteinander zusammen. Ich fand es dieser Tage und wunderte mich. Denn obgleich es meiner Schwester nicht wirklich ähnlich sieht, fand ich doch bemerkenswert, wie mir nach so vielen Jahren aus diesem Stück schwarzen Kartons ein ausdrucksvolles Gesicht entgegenschaute.

Sei lieb gegrüßt, Schwesterherz! Ich habe dir nicht das freundliche Gesicht machen können, das ich an dir kenne. Es ist halt ein Gesicht, nicht wirklich deins, das ich schnitt, als ich dir gegenüber saß und wir uns erinnerten an unsere Kindertage.

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Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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19 Antworten zu Scherenschnitt

  1. kunstschaffende schreibt:

    Wow Gerda, dass ist ja wieder super gut was Du uns da präsentierst, genial!

    LG Babsi

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  2. kormoranflug schreibt:

    Ein schöner Gruss. Jetzt hast Du eine Schere für Linkshänder?

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  3. putetet schreibt:

    Schön, sowas, gibt ´s ja heutzutage selten 🙂 LG alexander

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  4. Susanne Haun schreibt:

    Eine gelungene Arbeit, Gerda! Beim Schneiden muss man viel mehr aufpassen als beim Zeichnen.

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  5. juergenkuester schreibt:

    Gefällt mir gut, eine gelungene Arbeit, finde ich. Liebe Grüße

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  6. agnes p. schreibt:

    Wirklich ausdrucksvoll !!!!

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  7. Sabine Oetjen schreibt:

    Was für ein schöner Scherenschnitt. Er gefällt mir ausnehmend gut und besonders weil er eben aus einem Guß ist.
    Wir Linkshänder haben es eben drauf, nicht wahr? :))))
    Dir alles Liebe von Bine unter den Linden

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  8. bruni8wortbehagen schreibt:

    Dein Scherenschnittportrait ähnelt doch auch Dir, liebe Gerda.
    Ich dachte zuerst, Du hast es von Dir selbst angefertigt. Toll, das Du das ohne Linkshänderschere hingekriegt hast. Es ist sehr gekonnt und jeder Scherenschneider würde Dich fragen, wo Du es gelernt hast *lächel*.
    (Einen Scherenschnitt habe ich immer noch an der Wand hängen, einer wurde nicht in eine Kiste verbannt. Es ist ein Bild mit spielenden Kindergartenkindern und eine sehr alte Künstlerin hat es mir vor vielen Jahren nach langen Gesprächen endlich überlassen für einen kleinen Betrag.)
    Meine jüngere Tochter ist auch eine reine Linkshänderin u. seit der allerersten Klasse besitzt sie eine für sie geeignete Schere u. doch kann sie inzwischen auch mit einer normalen ganz gut umgehen. 🙂

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  9. gkazakou schreibt:

    Hallo Bruni! meine Schwester u ich wurden oft verwechselt, obgleich wir uns sooo ähnlich auch nicht sehen. Wir sind recht verschieden, trotz aller Ähnlichkeit.
    Inzwischen gibt es ja Linkshänderwerkzeug etc, damals nicht, und jetzt ist es mir egal.

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  10. San-Day schreibt:

    Wirklich ein spannendes Gesicht. Das Trauerspiel im Zusammenspiel von linker Hand und Schere kenne ich wohl auch. Lustiger ist es beim Suppe essen, denn die löffle ich auch mit Links. ,-)

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