Vollmond über Koroni

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Das war am Dienstag abend. Am Tag zuvor war ich, von Kalamata kommend, nach Koroni am südlichen Zipfel des westlichen Fingers der Peloponnes gefahren. Heiß war es im Auto, und so dachte ich mir, ein Bad im eiskalten Wasser von Polylimnia würden mir und meinem Hund gut tun. Polylimnia ist ein merkwürdiges Naturphänomen: aus den gar nicht mal sehr hohen Hügeln, die sich aus der Landschaft erheben, quillt sommers wie winters das Wasser und stürzt in Wasserfällen in ausgewaschene Becken hinab. Dies ist der untere Wasserfall, umgeben von einer reichen Vegetation …

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und dies der oberste, bis zu dem nicht nur ich Alte, sondern eine ganze Menge junger Menschen hochgekraxelt waren. Ich genoss den Schock der Kälte, als ich in den klaren See hineinsprang, ließ mich vom Wasserfall duschen und schwamm noch ein wenig in die flache Höhle hinein, die sich dahinter auftut.

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So erfrischt, ging es weiter Richtung Koroni. Der Mond war schon fast voll, als ich ihn am noch hellen Abendhimmel über der Burgruine aufsteigen sah.

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Und dann kam der Dienstag, mit dem Gänsermarsch über die Straße auf den Platz, wo am Abend dann ….IMG_7581

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… all die schönen Aktivitäten rund um die Caretta Caretta stattfinden würden, mit vielen Ausstellern und interessierten Besuchern. Ich freute mich, dabei zu sein und mit meinem kleinen Bücherstand ein wenig beitragen zu können.

Zwischendurch stahl ich mich davon, um auf dem neu geschaffenen Fußweg unterhalb der Burgruine den Aufgang Selannas zu feiern.

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Drüben, auf der anderen Seite der Bucht, würde der Vollmond (Selanna) jetzt gerade über den Bergkamm des Taygetos steigen und mein Haus mit meinem Liebsten darinnen bescheinen.

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Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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27 Antworten zu Vollmond über Koroni

  1. Ulli schreibt:

    Du lebst schon paradiesisch, liebe Gerda! Schöne Bilder hast du mitgebracht, der Gänsemarsch lässt mich lächeln, das Sein auf dem Platz wirkt bunt, belebt und so, dass ich mich hinbeamen wollen würde …
    hab einen schönen Tag
    herzlichst
    Ulli

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  2. barbarabosshard schreibt:

    erfrischend schön! und es erweckt in mir die sehnsucht nach griechenland. eigentlich fast immer, wenn ich ähnliches von dir lese.

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  3. San-Day schreibt:

    Wunderschöne Eindrücke. Lieben Dank.

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  4. kunstschaffende schreibt:

    Die Gänse Familie ist ja so berührend, ich könnte die Kleinen knuddeln, nur in Gedanken natürlich!
    Die Mama würde das bestimmt nicht gut finden!

    Der Wasserfall ist so schön auch da würde ich sofort reinsringen, ich würde aber auf jedenfall die Leiter hochklettern und vom Felsen runter springen.

    Und dann, die Vollmondnacht in der Burgruine, einfach magisch!

    Lieben Dank Gerda, für Deine super schönen Eindrücke!

    LG Babsi

    PS: Hoffentlich konntet Ihr richtig gut verkaufen und so einen hohen Spendenertrag erreichen!

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    • gkazakou schreibt:

      Leider konnte ich nicht die ganze Gänse-Kinderschar aufs Bild bekommen. Die zahlreichen knuddelgelben Kleinen marschierten auf der Schattenlinie, die eine riesenhohe Palme auf den Boden warf, und die Weiße – Vater oder Mutter? – gab höllisch acht, dass ich nicht zu nah kam.
      Der Verkauf war nicht überwältigend, aber auch nicht schlecht. Ich konnte vor allen ein paar der alten Schallplatten loswerden, die aus der Jugendzeit meines Sohnes stammten, ferner ein paar gute deutsche Romane – insgesamt 50 E. Meine Freundin hatte second hand Kleider, Schuhe, selbst gebastelte Lichter, ein paar schöne Collagen, konnte etwa 250 E einnehmen. Was die anderen umsetzen konnten, weiß ich nicht. Aber es war eine wirklich sehr lohnende Aktion, denn die jungen Leute, die jeden morgen um 5 losstiefeln, um die Nester der Meeresschildkröten zu markieren, damit niemand drauf tritt, hatten eine sehr schöne Präsentation vorbereitet, die viele Kinder und Erwachsene mit großem Interesse verfolgten. Schön war auch, dass insgesamt drei gute Musikgruppen auftraten, alle ohne Bezahlung. Die letzten sangen griechische Rembetika zu einer Buzuki und zwei Gitarren, war richtig toll da unter den hohen Palmen und Eukalyptusriesen nahe am Hafen. .

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  5. Monika schreibt:

    Ach Gerda, in solchen Nächten, erzählte unser Großvater die gruseligsten und spannenden Geschichten, die er sich ausdenken konnte. Auch sangen wir Lieder und die Männer machten dazu Musik. aus Haushaltsgegenständen. Für deine Bilder, danke ich. Sie erinnern mich an eine besondere Zeit.
    LG: Monika

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    • gkazakou schreibt:

      und ich danke dir herzlich für das, was dir dazu einfällt. Solche Abende mit dem Opa – ach, wie schön! Einen Opa hatte ich leider nicht.
      Hast du das Foto mit den Jungs beachtet, die zusammenstehen und Spielzeugautos tauschen? Ich scheue mich, Kinder aufzunehmen, daher ist es in der Eile verrutscht …Zum Vergrößern draufklicken.

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      • Monika schreibt:

        Ja habe ich gesehen, genau so verhalten sich meine Enkel. Betrachten, werten, verhandeln und dann tauschen. Die Gestik ist typisch in ihrem Alter. Aber interessant ist auch die Eule. Da viel mir der Satz ein „Eulen nach Athen tragen“, aber was er bedeutet weiß ich nicht so recht. Soviel ich weiß steht die Eule für Weisheit. Bin aber nicht sicher.
        LG:Monika

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    • gkazakou schreibt:

      Ich freu mich, Monika, dass du die rede auf die Eule gebracht hast. Denn die ist sozusagen unser Familienwappen.
      „Eulen nach Athen tragen“ bedeutet: etwas zu sagen, was jeder weiß und kennt. Eulen gab es in Athen massenhaft, und es wäre also sinnlos und überflüssig, noch ein paar mehr nach Athen zu bringen. Es war der Komödiendichter Aristophanes, der den Satz prägte „κομίζω γλαύκας εις Αθήνας“ („Die Vögel“). Aber wiederbelebt wurde er durch eine Posse, die sich 1834 abspielte: der erste König der Griechen, Otto (aus Bayern), bekam in der ersten Hauptstadt des befreiten noch winzigen Griechenland, Nauplion, eine lebendige Eule und einen Olivenzweig geschenkt. Die nahm er mit, als er nach Piräus fuhr. Die Athener dachten, er wolle sie über ihre glorreiche Vergangenheit belehren, und spotteten: „Er trägt Eulen nach Athen“. Und so blieb der Spruch bis heute erhalten und geriet auch in den deutschen Sprachschatz.
      Wenn du in mein Blogroll gehst, findest du das Blog „Eulen aus Athen“, das mein Sohn Wassilios betreibt. Da geht es darum zu zeigen, was es an „Eulen“ (klugen Erfindungen und Entwicklungen, neuen Unternehmungen) in Athen gibt, die ihren Weg ins Ausland suchen. LG Gerda

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      • bruni8wortbehagen schreibt:

        Eulen hat Hieronymus Bosch immer wieder in seinen tollen Werken verteilt. Sie scheint sein Lieblingsvogel gewesen zu sein. Ich war ganz verblüfft, als ich es heute hörte

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  6. afrikafrau schreibt:

    so läßt sich leben!!!!wie schön deine aktivitäten und bilder zu verfolgen……

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    • gkazakou schreibt:

      Du weißt ja, wie es sich im Paradies anfühlt, Afrikafrau. Es ist herrlich – aber der Kopf will doch immer seine eigenen Wege gehen, manchmal ganz unangemessen dunkle. Diesmal verdüstern die Nachrichten aus der Türkei die Freude des einfachen Lebens.

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  7. kunstschaffende schreibt:

    Vielen Dank Gerda, für die ausführliche Berichterstattung!
    Ich freue mich sehr für Euren Erfolg! Es lohnt sich immer etwas Gutes zutun!💚

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  8. Martina Ramsauer schreibt:

    Deine idyllische Umgebung ist zum eifersüchtig werden und ein Sprung ins kühle Wasser wäre auch hier genau das richtige! Vielen Dank, liebe Gerda, auch für lustigen Gänsefotos. Cari saluti Martina

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  9. karfunkelfee schreibt:

    Was für paradiesische Eindrücke und beinahe meine ich die griechische Luft und die chortas, die Wildkräuter riechen zu können. Herb und lieblich ist Griechenland zu gleicher Zeit und karg und dann wieder ein grünes Überschäumen, das Geräusch raschelnder Haine mit silbrigen Blättern und verborgene Wasser. Ein sehr mythisches Land. Es ist mir von meinen drei Besuchen auf Patmos, Samos und Zypern in bleibender Erinnerung. Deine Bilder beleben sie aufs Schönste. Danke fürs Mitnehmen!✨

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  10. bruni8wortbehagen schreibt:

    Ein wundervoller Bericht über Deinen Ausflug und diesen besonderen kleinen Markt, so einen wie ich sie liebe und so oft besucht habe, lange Jahre als Aussteller und heute als interessierter Sammler. Wenn ich es recht bedenke, habe ich viele kunsthandwerkliche Dinge gemacht, zu Spendenzwecken und dann auch, um die Haushaltskasse aufzubessern *lächel*
    Alles hatte seine Zeit und ich habe sie genossen, so wie ich es heute genieße, meine Lyrik zu schreiben und manchmal meine Collagen aus allen möglichen Winkeln wieder herauszusuchen oder sie wieder aufzufinden an den vielen Stellen, auf die sie verteilt sind *lächel*

    Herzliche Abendgrüße von Bruni

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  11. gkazakou schreibt:

    Liebe Bruni, du kennst solche kleinen Märkte, ich kanns mir denken. Ich mache selten mit, gehe aber gern darin herum und schaue mich um, kaufe auch gelegentlich was, zB eine Eule. Schön, dass du deine Collagen ehrst und bisweilen hervorziehst. Ich habe auch bisweilen so Rückwendungszeiten. Aber das Beste ist immer das, was man in der Gegenwart schafft, nicht wahr? Und das ist nun deine Lyrik.

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    • bruni8wortbehagen schreibt:

      Das Schreiben fällt meinen Händen inzwischen leichter als das Hantieren mit Pinzette und Ahle. Das ist schade, aber nicht zu ändern.

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  12. Madame Filigran schreibt:

    Eigentlich hatte ich mich von dem Meer verabschiedet. Aber das oberste Foto klingt wie ein Ruf.

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