Montags ist Fototermin: Friedhofs-Ästhetik

Von Friedhof-Besuchen las ich dieser Tage in mehreren Blogs. Und nun war ich selbst auf einem, oder sogar auf zwei.

Gestern war ein sehr stürmischer Tag, und es zog mich ans Meer. Doch um eine Küste zu erreichen, muss ich erst mal über einen Berg (Pendeli). Sturm und Ginster begrüßten mich

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In der Ferne, so weit der Blick reicht,  das Häusermeer von Athen ..

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…  auf der östlichen Seite aber öffnet sich das herrliche blaue Rund des Meeres (Nea Makri).

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Endlich die Küste, das Meer. Seine Frische, seine Bewegung, sein Rauschen. Der wind treibt trockene Algen und Sand vor sich her.

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Doch nicht davon will ich erzählen, sondern von dem, was ich danach erlebte: Bei der Rückfahrt machte ich einen Abstecher zum Deutschen Soldatenfriedhof, der im Pendeli-Gebirge liegt, fernab der Blicke. Man gelangt dahin auf einer extra dafür angelegten Zufahrtsstraße.

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Rechts geht es zum „Germaniko Stratiotiko Nekrotafio“ , links zum „Koimitirio“. Im Griechischen gibt es zwei Ausdrücke für Friedhof:  Nekrotafio heißt wörtlich: Totenbegräbnisstätte, in diesem Fall ergänzt durch deutsch und militärisch. Koimitirio aber heißt „Ruhestätte“. Und so weisen die beiden Schilder schon symbolisch auf das hin, was dich erwartet.

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Die „Deutsche Militärische Grabstätte“ 1939-1945: Ein schöner minimalistischer Bau aus Naturstein, einige wenige hohe Pinien. Strenge, klare Linien.  Kein Blumenschmuck.

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Ich umkreise den Komplex. Hinein kann ich nicht, natürlich. Aber ich kann mich an den starken Gittern hochziehen und von der Mauerkrone aus ein besseres Foto von den Platten machen, auf denen die Namen der Gefallenen eingraviert sind. 9973 Namen, verteilt auf drei Höfe und viele gleiche Platten. Vermutlich Granit.

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In der Friedhofsordnung lese ich: Die Gestaltung wurde gewählt wegen des gemeinsamen Schicksals der Gefallenen.  Veränderungen, Eingriffe in die gewählte Ausschmückung sind nicht erlaubt. Das deprimiert mich.

Ja, es deprimiert mich tief. Denn schön gestaltet mag dieser Ort sein, doch: Haben die Toten hier kein Recht auf ein eigenes Schicksal? Haben sie keine Mütter, keine Geschwister, Nichten und Neffen gehabt, vielleicht auch Kinder? War der eine nicht klein, der andere groß, der eine sensibel und scheu, der andere ein Draufgänger? Der eine besuchte eine Volksschule und wurde Klempner, den anderen holten sie vom Gymnasium, mit Notabitur?  Der eine hatte zu Haus Kaninchen und auf den anderen wartete eine junge Frau, schwanger? Was weiß ich. Jung waren sie alle, und ich bin alt.

9 973 mal wurde ihnen nicht nur ihr Leben, sondern ein eigenes Schicksal verneint. Sie sind eine Zahl, grau eingemeißelt ins Grau. „Soldaten sind sich alle gleich, lebendig und als Leich“ (Bertold Brecht)

Da drüben liegt der griechische Friedhof, ich kann ihn von hier aus sehen.

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Auf einer schmalen gut erhaltenen Straße fahre ich hin. Freundlich wirkt der Ort inmitten der rauen Bergwelt, eine Ruhestätte für die lieben Verwandten.

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Eine große wilde Blume an einem Zaun, jemand hat sie festgebunden, damit der Sturm sie nicht umwirft.

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Der Duft verbrannter Kräuter steigt mir in die Nase. Eine Frau pflegt ein Grab. Der Friedhof wird von einer Kirche gekrönt – und plötzlich fällt mir auf: natürlich,  auf dem Soldatenfriedhof gibt es keinen Hinweis auf einen Glauben. Ob die Toten evangelisch, katholisch oder atheistisch waren oder an den Führer glaubten? Wen interessiert es!  „Soldaten sind sich alle gleich….“

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In diesem Grab wurde ein junger Mensch bestattet: eine vielgeliebte 21-Jährige. Man liest es auf den Tafeln. „Du schienst nur kurz in unsere Welt, du gingst so bald von uns, und unsere Welt wurde dunkler“. So steht es da. 21 Jahre alt, ein junger Mensch ging verloren. Und seine Leute trauern um ihn.

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Noch einmal schaue ich hinüber zum militärischen Totenbestattungsort, und mein Herz tut weh. Was suchtet ihr jungen Menschen hier und fandet den Tod? Man hat euch hier eingemauert, im fremden Land, in das ihr als Feinde kamt. Denn als Feinde kamt ihr, im Auftrag zu morden.

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Ich lasse die Friedhöfe hinter mir und wende mich wieder dem Leben zu. Der Sturm braust über den Berg. Was gehen mich die Toten an?

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Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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44 Antworten zu Montags ist Fototermin: Friedhofs-Ästhetik

  1. kunstschaffende schreibt:

    Der Tod gehört zum Leben, nur der Mensch beeinflusst ihn dagegen.
    Durch Krieg, Zerstörung und Hass, was nur dem Mensch gegeben, dem Tier diese Eigenschaften fehlen, bekommt der Tod eine andere Dimension.

    Ja, wieder hast Du mich inspiriert liebe Gerda.
    Traurige Themen gehören eben auch zum Leben.

    Herzliche Grüße
    Babsi

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  2. mmandarin schreibt:

    …wann wird man je verstehen, wann wird man je verstehen ….

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  3. kunstschaffende schreibt:

    Sag mir wo die Blumen sind…….

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  4. haluise schreibt:

    soldaten-friedhöfe und -denkmäler sind oft sehr ordentlich ästhetisch angelegt, eignen jedoch nicht für die kriegsprävention, weil offensichtlich ordnung und gleichgeschaltetes mass (wie der gehorsam) der kreativen erkenntnis den rang abläuft.
    bei den zivilen friedhöfen besticht die kreativität der denkmäler, wenn es auch hier keine garantie für zukünftige ERKENNTNIS gibt, die die MENSCHHEIT ins GLÜCK zu führen vermag.
    bleibt der INDIVIDUELLE weg z.b. mit DEINER KUNST, GUTESTE.

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  5. kunstschaffende schreibt:

    Eben! Also, nichts wie in den Garten Eden.

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  6. Myriade schreibt:

    Ich finde Militärfriedhöfe auch schrecklich in ihrer entmenschlichten Uniformität. Die geometrische Anlage dieser Friedhöfe macht mir immer den Eindruck, dass die Leichen der Soldaten immer noch in militärischer Formation dort liegen …

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    • gkazakou schreibt:

      Ich war mal in El Alamein. Da liegen die Überreste von 4213 Deutschen, 7500 Alliierten (Briten, Griechen, Franzosen, Südafrikaner, Australier) und 5200 Italienern schön säuberlich getrennt in drei Friedhöfen. Wie sie die Knochen auseinander dividiert haben, weiß ich nicht. Die Nullen deuten an, dass man mit dem Zählen nicht recht nachkam. Nur bei den Deutschen, die damals noch mit den Italienern gemeinsam kämpften (Achsenmächte), erfährt man die genaue Zahl. Eins muss man uns lassen: zählen können wir.

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      • kunstschaffende schreibt:

        Ja, die deutsche Akribie, in diesem Fall 2. Weltkrieg so schrecklich verheerend!

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      • Myriade schreibt:

        🙂 🙂 Offenbar sind Deutsche auch in solchen Aufgaben genau 🙂
        Das Schlimmste was ich in der Hinsicht gesehen habe, war ein amerikanischer Friedhof in der Normandie. Man hat dort als Mahnmale ein paar rostige Panzer am Strand stehen lassen und gleich daneben ist der Friedhof. Dort hat man die Gräber nach Religionen sortiert. Es ist ganz ruhig bis auf den Wind vom Meer und die Atmosphäre ist extrem bedrückend

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  7. kunstschaffende schreibt:

    Der Song von Juliane Werding sag mir wo die Blumen sind, ist zeitlos.
    mmanarin Du hast den passenden Song zu Gerdas Blogbeitrag gefunden, super!

    Grüße Babsi

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  8. kunstschaffende schreibt:

    Der Songtext ist von Marlene Dietrich, habe es gerade gegoogelt.
    Hammer, dass habe ich nicht gewusst.

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  9. juergenkuester schreibt:

    Liebe Gerda!
    Tja, diese Friedhöfe. Gut, dass Du den gedanklichen Fokus auf dieses Thema gelegt hast. Friedhöfe haben schon immer eine große Anziehung auf mich ausgeübt und ich kann auch unterwegs bei den Fahrern mit dem Wohnmobil nicht davon lassen und besuche diese Orte, – wenn ich kann.
    Über den Friedhof als solches könnte man ja eine tiefergehende Abhandlung schreiben, denn hier kreuzen sich so viele menschliche Themen, Stränge, Gedankengänge. Friedhöfe sind Schnittstellen von so vielem. Sie sind die Orte, an denen die Beerdigungskultur zelebriert wird, wo Diesseits und Jenseits aufeinandertreffen, wo Emotionen ihren Weg finden, wo das Existentielle greifbar wird, wo ästhetische Formen ihren Niederschlag finden, wo die Zeiten aufeinandertreffen und und und. Aber wem sage ich das.
    Vielen Dank für den kleinen thematischen Schuppser.
    Liebe Grüße Juergen

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    • gkazakou schreibt:

      Danke, Jürgen! Dein Kommentar hat so viele weiterführende Gedanken in mir ausgelöst. Du benennst die Schnittstellen, die sich am Friedhof kreuzen. Es ist herasusfordernd, der einen oder anderen künstlerisch nachzugehen.
      Deine Vorliebe für Friedhöfe teile ich. Sie geben mehr Hinweise als alle anderen Orte auf die Art, wie die Menschen ihre Welt wahrnehmen, aber auch, wie ich auf diese ihre Art reagiere. Manchmal erschrecke ich, manchmal graust es mich, aber immer zieht ihre Stille mich an, die zu allen Sinnen spricht.
      Ganz liebe Grüße und Dank! Gerda

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  10. Monika schreibt:

    Die Landschaft um Athen sieht karg, steinig und vegetationsarm, aus. Ist es immer so, oder nur zu dieser Jahreszeit? Athen liegt dem zufolge in einer Tiefebene, umgeben von Hügeln. Könnte man von der Akropolis aus, das Meer sehen?
    Friedhöfe sind Park ähnliche Anlagen. Wenige bei uns in der Stadt, nicht alle, aber die größten. Da ich ganz in der Nähe, einer solchen Anlage wohnte, ging ich fast täglich mit meinen Kindern über den Friedhof. Dem schloss sich dann eine städtische Parkanlage, so wie ein Spielplatz mit einem Ententeich an. Den Soldaten- Ehrenfriedhof besuchte ich nicht mit ihnen, solange sie klein waren. Seit einiger Zeit haben wir einen Platz auf unseren Friedhof, den wir uns für unsere Bestattung aussuchten. Dort wollen wir hin, wenn der Zeitpunkt gekommen ist. Die letzte Entscheidung wollten wir selbst treffen. Wir leben in allen Farben.

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    • gkazakou schreibt:

      Liebe Monika, Athen liegt an den Ausläufern von drei Gebirgen, die eine beträchtliche Höhe erreichen (1000-1400 m) und früher dicht bewaldet waren. Die Ebene wurde von zwei großen Strömen (Kifissos und Ilissos) und ihren Nebenflüssen bewässert und war sehr grün, aber inzwischen hat sich dort eine 6-Millionenstadt (Groß-Athen) ausgebreitet und das Grün ist rar geworden.
      Im Pendelisgebirge (meinem „Hausberg“) wurde seit dem Altertum Marmor abgebaut, die Tempel der Akropolis sind aus seinem Gestein. Daher ist er sehr vernarbt. Außerdem wurde er oft abgebrannt, zuerst während der Kriege, später wegen Grundstücksspekulation. Dennoch gab und gibt es Initiativen, ihn immer wieder aufzuforsten, meistens mit Pinien und anderen hartholzigen Gewächsen und Gewürzen (Salbei, Oringano, Thymian etc). Dichte Vegetation gibt es ganzjährig rund um Quellen. Dort ist sie paradiesisch.
      Athen liegt ungefähr auf der Höhe von Sizilien (Palermo), also ist die Vegetation die einer südlichen mediterranen Landschaft. Das Stadtgebiet wird durch mehrere Hügel geprägt. Einer ist der, auf der die Akropolis (Stadtburg) gebaut wurde, gegenüber liegen der Philipappus mit der Pnyx (antiker Versammlungsplatz der Bürger) und der Lykabettos. Von allen drei Hügeln, die sehr schön bewachsen sind, kann man ein wenig vom Meer sehen.
      Vom antiken Friedhof (Kerameikos) habe ich hier schon manchmal berichtet. Es ist mein Lieblingsplatz in der allzu lauten Innenstadt, sehr still und schön.
      LG Gerda

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      • Petra Schuseil schreibt:

        Liebe Gerda, ich werde mal schauen ob ich deinen Bericht über den antiken Friedhof hier finde … ich überlege nach Athen zu kommen und die Idee hier die Friedhöfe zu besuchen von denen du schreibst gefällt mir sehr. Bist du im Jahr immer da? Ich würde mich über ein Treffen freuen und melde mich wenn ich es wahr mache. Athen hat mir so gut gefallen vor zwei Jahren als ich zur Documenta da war. Herzlicher Gruß und schönen Tag. Petra

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    • Monika schreibt:

      Danke

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    • gerda kazakou schreibt:

      Liebe Petra,nein, ich bin mindestens die Hälte der Zeit in der Mani. Während der Dokumenta war ich freilich ständig in Athen, schade, dass ich nicht wusste, dass du auch da warst. Wenn du wieder herkommst, sag mir bitte Bescheid, ich versuche es einzurichten, dass wir uns treffen können. Liebe Grüße! Gerda.

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  11. chris schreibt:

    Ehrlich gesagt wundert es mich, dass die Griechen die deutschen Soldaten überhaupt anständig begraben haben, nach allem, was wir dem Volk an unnützer Barbarei zugefügt haben während der Besatzung – da sollten wir nicht noch Ansprüche stellen. Ich finde die Gestaltung im übrigen sehr ansprechend. Dem Individuum wird man auf einem Soldatenfriedhof nie gerecht werden.

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    • gkazakou schreibt:

      Der Soldatenfriedhof in Dionysos bei Athen (den ich übrigens ästhetisch ebenfalls sehr ansprechend finde) sowie ein zweiter auf Kreta wurde von der Deutschen Kriegsgräberfürsorge angelegt. Man trug die auffindbaren Gebeine aus ganz Griechenland bzw Kreta zusammen und versuchte sie zu identifizieren, was in den meisten Fällen gelang. Insgesamt handelt es sich um 15 000 Tote. Diese Zahl zeigt das Ausmaß des griechischen Widerstands.
      Auf griechischer Seite gab es, nach unterschiedlichen Schätzungen, zwischen 230 000 und 500 000 Tote (bei einer damaligen Bevölkerung von etwa 7 Milionen) durch unmittelbare Kriegshandlungen, Erschießungen etc, wobei der Anteil der zivilen Toten weitaus größer als der der bewaffneten war. Ich vermute, dass die Hungertoten mitgerechnet wurden.
      Es hat zu keinem Zeitpunkt Vandalismus in den Friedhöfen gegeben. Die Griechen sind ein großzügiges Volk. Ihr Hass richtet sich nicht gegen Tote.

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      • chris schreibt:

        Ich kenne die Ausmaße der Barbarei im Krieg, deshalb wunderte ich mich ja! Man hätte die Leichen auch irgendwo verscharren können, so wie wir es z.B. mit russischen Kriegsgefangenen gemacht haben. Es würde andererseits nichts bringen, Tote zu hassen. Hass bringt eigentlich nie etwas – meist zerstört er die, die hassen. Insofern sind die Griechen klug gewesen, wenn sich das überhaupt steuern lässt. Ich las übrigens, dass es dies Jahr Rekordzahlen bei den Buchungen für Griechenland geben soll – anscheinen ist euer Land immer noch sehr beliebt bei den Deutschen. Oder liegt es bloß daran, dass es schön billig ist… ? 😉

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    • gkazakou schreibt:

      Ich glaub, es liegt an der Unsicherheit anderer Urlaubsländer, insbesondere Türkei, Ägypten…

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    • gkazakou schreibt:

      Spanien, Portugal und Italien werden in diesem Jahr sicher auch mehr Touris abkriegen. Hoffentlich. denn irgendwann werden es hier zu viele. Ich glaub nicht, dass es an den Preisen liegt, denn auch die Luxusherbergen, die es hier nicht gerade knapp gibt, klagen durchaus nicht über Gästemangel. Griechenland ist schön, friedlich und freundlich, hat weit mehr Antiken, als der Mensch angucken kann, hat fabelhafte Strände, gastliche Menschen, unbekannte Berge und Naturwunder … und Santorin für die japanischen und chinesischen Hochzeitspaare.

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      • chris schreibt:

        Das alles hast Du in Italien auch zu Hauf – ich bin ja eher der Italienfreund. Es ist halt etwas teurer, aber immer noch billiger als in Frankreich und auf dem Land auch nicht wirklich. Wenn man dann auch noch italienisch spricht, hat man sowieso schon gewonnen. Ich liebe Italien! 🙂

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    • gkazakou schreibt:

      Nix dagegen! Auch ich liebe Italien. Für mich gibt es da kein besser und schlechter. Nur ein anders.

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      • chris schreibt:

        Eben – genau davon spreche ich ja –
        aber es gibt auch persönliche
        Vorlieben.
        Wäre ja schlimm, wenn wir alle in die
        selbe Richtung rennen würden.
        So wie Du lieber Rot magst und
        ich eben Blau… 😉

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    • gkazakou schreibt:

      Nee, Chris, ich mag Rot nicht lieber als Blau. Und auch nicht Blau lieber als Rot (oder Gelb oder Grau oder Violett oder… ). Unterschiede festzustellen heißt ja nicht, Präferenzen zu äußern.

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      • chris schreibt:

        Also bei mir gibt es schon Farben, die ich nicht mag. Genauso, wie ich manche Musik nicht mag, oder bestimmtes Essen. Wobei es in der Natur etwas anderes ist, als auf Bildern. Natürliche Farben sind meist wohltuend für das Auge. Aber in Gemälden passt das oft nicht richtig zusammen…

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  12. Martina Ramsauer schreibt:

    Die Friedhöfe zeigen sehr viel über unsere Kulturen und mag am liebsten jene in den Wäldern. Ich muss sagen, dass mich dieser Soldatenfriedhof recht traurig stimmt und ich danke dir, liebe Gerda, für diesen Eindruck, den du mir hier vermittelt hast.

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  13. Monika schreibt:

    Friedhöfe, Urnenwände, die See, Bunker, Konzentrationslager, Massengräber, Wohngebiete, Wälder, Berge, Landschaften. In der Erde (China), über der Erde Ägypten (Pyramiden). Überall wohin mein Blick sich wendet, waren schon einmal Tote. Leichname bedecken die Erde. Wir sterben, ob Mensch oder Tier. Das ist das Gesetz der Natur. Bloß wann und wodurch. Den natürlichen Tod, kann ich nicht verhindern, vielleicht hinaus zögern,
    Kriege, Gewalt, Terror das kann ich beeinflussen, aber nicht nur allein. Ich brauche Hilfe, die meiner Gesellschaft, in der ich lebe. Dennoch erfahre ich oftmals die Ohnmacht, des nicht Handelns zu können. Mein Leben reicht nicht aus, um ein Paradies auf Erden zu schaffen.

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    • gkazakou schreibt:

      Der Tod ist überall, wo Leben ist, keine Frage. Paradies war mal. Mir ging es eigentlich nicht um den Tod und die Tatsache, dass wir sterblich sind, sondern um die Art, wie der Toten gedacht wird. Das habe ich mit „Friedhofsasthetik“ gemeint. Der Kommentar von Juergen weiter oben spricht mir aus dem Herzen und erweitert die Fragestellung, so dass ich nichts weiter kommentieren muss. Liebe Grüße und hab einen schönen Tag! Gerda

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    • gkazakou schreibt:

      Die Tür zum Gedankenaustausch, liebe Monika? Meinst du die? Nein, die steht sperrangelweit offen. Oder meinst du die Tür zum Paradies? Da kann ich mich nur auf die Quellen berufen, die vom Paradies erzählen. Und da steht: Ja, die ist zu. Zurück führt kein Weg. So meine ich, und spreche von ICH. Ich habe vom Apfel der Erkenntnis gegessen und kann nun Gut und Böse unterscheiden, habe die Freiheit, mich zu entscheiden, habe die Verantwortung für mein Handeln und sehr oft mache ich Fehler, teils aus Leichtsinn, teils zwangsläufig. Diese meine irdische Existenz ist todesbeladen, todesumpfangen. Paradies fühlt sich anders an.

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      • Monika schreibt:

        Liebe Gerda,
        sperrangelweit geöffnete Türen, erinnern mich an „Weihnachten“, als ich noch ein Kind war. Es drang Licht aus dem Zimmer, indem meine Mutter hantierte. Auch herrliche Düfte von Kerzen, Keksen, Schokolade und dieser unübertreffliche Geruch eines Baumes. Ich hatte nur einen kleinen, eingeschränkten Blick in dieses Zimmer. Ich musste mich hüten, nicht erwischt zu werden. Bis heute bin ich mir nicht sicher, ob meine Mutter mit Absicht die Tür nicht hinter sich geschlossen hat. Sie hätte wissen müssen, dass ich „neugierig“ bin. Oder vielleicht gerade – deshalb -.
        Mit Paradies meine ich nicht den Garten „Eden“ und nicht die Vertreibung, sondern ich meine die Fähigkeit des Menschen, daraus zu lernen. Ein Paradies ist immer ein Ergebnis von Erkenntnissen. Und immer dann, wenn die Tür hinter uns versperrt ist, wissen wir es. Nicht eher. Vielleicht sind wir Menschen mit Blindheit geschlagen (oder beschlagen), was weiß ich schon.
        LG. Monika

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  14. San-Day schreibt:

    Ein sehr schöner Text und gute Bilder und ich finde auch, dass ein Recht auf persönliche Wege der Gestaltung dem Mensch in seiner Vielfalt gerecht werden sollte. Es macht doch so viele dieser Wege, die eben gegangen sein wollen, so viel bunter und die Begegnungen die so entstehen können, die Gedanken beim Betrachten, die Gespräche die daraus entstehen, bergen oft reiche Erinnerungen. Danke für diesen gedankenvollen Weg. Liebe Grüße San

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  15. Pingback: Ausflug nach Ramnous | GERDA KAZAKOU

  16. Petra Schuseil schreibt:

    Liebe Gerda, wie schön! Ich werde weiter bei dir stöbern welche Friedhöfe du bisher besucht hast. Dass es überhaupt einen Soldatenfriedhof gibt wie diesen finde ich schon wunderbar. Und klar ist, er wird den verschiedenen Menschen die tot sind nicht gerecht.
    Aber sie sind eben nicht vergessen. Das finde ich sehr tröstlich. Schade, dass der Friedhof verschlossen ist.

    Ich habe erst vor kurzem das allererste Mal eine Kerze auf einen Soldatenfriedhof aufgestellt um der toten Soldaten und Kameraden meines Vaters zu gedenken, die umgekommen sind während eines Angriffs, den mein Vater überlebt hat. Ich werde dieses Ritual wenn möglich immer wieder wiederholen.

    Wir können gar nicht genug trauern um all die vielen toten Soldaten die ihr Leben lassen mussten. Jedesmal so unsinnig. Und ja: wir drehen uns um und gehen zurück ins Leben und genießen es. Die Sonne, das Meer, den Wind … danke für die schönen Eindrücke!
    Herzlicher Gruß. Petra

    Gefällt 1 Person

    • gerda kazakou schreibt:

      danke fürs Vorbeischauen, Petra! Der Soldatenfriedhof ist nicht immer geschlossen. Im vergangenen November war ich mit meinem Sohn noch mal da. https://gerdakazakou.com/2018/10/21/ausflug-nach-ramnous/. Mein Vater ist übrigens am 23.12.1942 vor Stalingrad gefallen, da war ich 6 Monate alt. Später besuchte ich in meiner Heimatstadt immer mal wieder das ausliegende Buch in einer Extra-Kapelle der Kirche. An seinem Geburtstag war seine Seite geöffnet. Diese schlichte Kapelle wurde relativ spät erst an unsere alte schöne ev-lutheranische Kirche angebaut, ich fand es einen guten Ort der Erinnerung und der Trauer.

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