Nichts bleibt, wie es war

Panta rhei. Nichts bleibt, wie es war. So lautet das Motto dieses Blogs. In den Strom der Veränderung müssen auch meine Bilder eintauchen.

Hier ein Bild, das ich vor ca 9 Jahren malte und „Poseidon“ nannte. Größe 100 x 60 cm, Akryllpigmente und Kleister auf Leinwand. Ich experimentierte damals mit „zusammengesetzten“ Bildern“ – so als bestünden sie aus Ansichtskarten. Die einzelnen Bildteile waren klar gegeneinander abgegrenzt und sollten dennoch ein Bildganzes ergeben.

Bilder EETE, 3

Vorgestern nun setzte ich die Wassermassen, die sich rund um den Gott Poseidon (im Kreis) angesammelt hatten, in Bewegung: Die Dämme brachen und eine Flutwelle stürzte über die Welt herein.

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Als sich die Wassermassen verzogen, starrten die Überlebenden auf eine wüste Welt. Sie begannen erneut zu bauen, verwendeten dabei auch alte Materialien, deren Funktion sie nicht mehr recht kannten. Und so entstand dieses Bild: Hütten und Gehöfte, dem Wasser abgerungene Felder, Brücken und neue Besiedlung.

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Langsam vergaßen die Menschen das Desaster. Sie erträumten sich Häuser, die in den Himmel stiegen, mächtige Schiffe, die den Ozeanen standhielten. Sie begannen den Gott, Poseidon, zu vergessen.

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Bis zu diesem Punkt schritten die Bildverwandlungen fort. Noch ist alles schwankend, träumerisch und in der Schwebe, noch kann dies und das draus werden. oder es löst sich endgültig auf und versinkt in den Fluten, wie andere Zivilisationen, die nur noch in Mythen einen Widerschein hinterlassen haben.

 

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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14 Antworten zu Nichts bleibt, wie es war

  1. barbarabosshard schreibt:

    toll (und auch befreiend?)

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  2. haluise schreibt:

    DU LIEBST METAMORPHOSEN ?! , für mich ist dieser weg neu
    glückwunsch
    BIN LUISE

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  3. haluise schreibt:

    Hat dies auf haluise rebloggt und kommentierte:
    WIE EIN FLUSS abwärts

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  4. Martina Ramsauer schreibt:

    Ich bin absolut begeistert, was deine Überlebenden im Begriff sind aufzubauen. Hauptsache den Kopf nicht in den Sand stecken! Lieben Gruss Martina

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  5. afrikafrau schreibt:

    du hast wieder gezaubert Gerda

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  6. kunstschaffende schreibt:

    Du beschreibst das Leben, Entstehung, halten, loslassen, erneuern und einen Weg finden. Also so sind meine Empfindungen, wenn ich die Veränderungen betrachte. Wieder faszinierend wie Du gestaltest.

    Grüße Babsi

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  7. chris schreibt:

    Vielleicht täte so eine Flut der Welt wirklich gut,
    damit speziell die gesättigten Unzufriedenen
    in unseren reichen Ländern mal wieder
    etwas Demut lernten – aber ich träume.

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  8. Maren Wulf schreibt:

    Es fasziniert mich (nicht zum ersten Mal), mit welcher Leichtigkeit du loszulassen scheinst, Gerda. War das in deiner Kunst schon immer so oder sind das neuere Entwicklungen? Das Ansichtskarten-Bild finde ich sehr spannend. Wie eine Ansammlung Spiegel, die jeder für sich einen Ausschnitt Welt preisgeben. Dann die Flut, der Neuanfang, tastend und also offen noch, und am Ende so eng, so abgeriegelt…

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