In das Auditorium der Athener Kunstakademie, in dem abends das Aktstudium für alle Semester stattfand, schmuggelte ich mich unter falschem Namen ein. Der Wärter am Eingang beäugte mich zwar misstrauisch, als ich mich als M.K. (Name einer griechischen Freundin) vorstellte, ließ mich aber passieren.Ich fühlte seinen Blick noch in meinem Nacken, als ich mir einen Platz irgendwo in der Mitte der aufsteigenden Sitzreihen suchte und möglichst gelassen Papier und Kohle aus der Tasche kramte.
Weit unten, wie eine Schauspielerin auf der hell erleuchteten Bühne, erschien eine Frau, nackt mit schwarzem Schal. Eine Assistentin gab Anweisung: eine Minute die Position halten, dann Wechsel. Drei Minuten, Wechsel! Eine Minute – Wechsel! Während sie ihre Anweisungen zum Modell rüberschrie, ging sie durch die Sitzreihen, um die Arbeiten der Studierenden zu begutachten. Mein Herz klopfte gewaltig, als sie sich mir näherte, aber zu meiner Erleichterung hatte sie gute Worte für meine Skizzen. „So müsst ihr das machen“, rief sie und stellte mich als Vorbild hin. „Das Wesentliche erfassen! Keine Gesichter, keine Details!“ Uff! Ich fühlte mich plötzlich sicher, entspannte mich.
Eine andere Gelegenheit für Aktstudien ergab sich beim XEN („Vereinigung christlicher Frauen“), das eine Art Volkshochschulprogramm für Jedefrau anbietet. Ich wurde aufgrund meiner Mappe gleich zum zweiten Studienjahr zugelassen und hatte das große Glück, eine ausgezeichnete Graphikerin als Lehrerin zu bekommen.
Im übrigen suchte man sich Mitkämpferinnen, um das Geld für Modelle aufzubringen, ging wann immer möglich in die Kunstakademie und erwischte bisweilen auch einen Angehörigen bei der Siesta, an dem man seine Studien treiben konnte.
Warum nackt? mögen manche fragen. Nun, um den menschlichen Körper zu begreifen, ist das Aktstudium nötig. Kleidung hat andere Qualitäten als die nackte Haut. Auch kann man bei Kleidung durchaus schummeln – eine Falte darf so oder auch anders fallen. Bei einem nackten Körper hast du gar keine Anhaltspunkte außer eben diesem Körper selbst.
Hilfslinien, folgend der unterschiedlichen Bräunung der Haut, müssen notfalls die Kleidungsstücke ersetzen.
Hilfreich ist auch, wenn man ein Umfeld mitgestalten kann, von dem sich der hellere Körper als Kontrast abhebt.
Aber der reine Akt ohne Drum und Dran ist die eigentliche Herausforderung.
ojoijoijoijoi — schön
ich mag besonders lange , dünne (wie bei El Greco) in allen lagen
ich hab nur ne fallsüchtige gliederpuppe und meine eigeten gliedmassern, hihi
grüsslinge von LUISE
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wunderbare Werke, ja Aktmalerei …..hätte ich auch mal wieder Lust zu
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Wenn du eine Möglichkeit dazu hast: Tu’s! Einen schönen Sonntag noch!
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großartig
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danke fürs Loben 🙂
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Pingback: Sonntag, den 03. April 2016 | Kulturnews
Danke fürs Verlinken!
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wie ich skizzen mit solch einer aussagekraft liebe! toll und beneidenswert den bleistift mit leben zu beschwingen. und selbstverständlich bin ich mir bewusst, dass sich hinter dieser leichtigkeit viel arbeit verbirgt.
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