Malen – mein Beginnen (2). Blumenaquarelle und Männerportraits

Aller Anfang ist schwer – heißt es. Ich behauptete hier, gestern, das Gegenteil: „Am Anfang war alles leicht!“ Und ja, so ist es! Jeden Tag neue Entdeckungen, Freude über jede Zeichnung, jedes gelungene Aquarell, Riesenfortschritte von Woche zu Woche.

Heute habe ich ein bisschen gestöbert und noch ein paar Aquarelle vom Anfang gefunden. Mimosen mit roten Äpfeln in blauer Vase – Passiflora, die hier roloi (Uhr) heißt – weiße Kalla (hier ein Ausschnitt, um die Technik besser zu sehen)

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Bald beherrschte ich die Technik des Nass-in-Nass, das gelegentliche Trockenmalen, um Konturen herauszuarbeiten, das Aquarellieren ohne Vorzeichnung recht gut.

Dann aber kam unweigerlich der Moment, wo ich mich fragte: Ja, was will ich denn nun mit den neu erworbenen Instrumenten anfangen? Will ich, weil das Blumenaquarell so hübsch aussieht und so gut ankommt, nun noch hundert Blumenaquarelle malen?  Nichts gegen Blumenaquarelle (Noldes wunderbare Blumen!) – aber das war es nicht, was ich wollte. Ich wollte mehr über mich lernen.

Portraits? O, es war eine spannende Zeit, dies Portraitzeichnen und -malen! Ich lernte so viel über die Menschen, die ich malte, und über mich selbst.  Hier drei Beispiele von Männern, die mir Modell saßen.

IMG_5570   IMG_5571Portrait Mann (Andrea)

Höchste Konzentration war geboten, um das Wesentliche in kurzer Zeit einzufangen. Das war auch der größte Gewinn für mich. Denn wenn du einen Menschen vor dir sitzen hast, dem das Stillsitzen keinen besonderen Genuss bereitet, trödelst du nicht herum, sondern arbeitest mit allen deinen Sinnen, mit konzentrierter Aufmerksamkeit und Tempo.

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Morgen geht es weiter mit diesem Rückblick, der für mich eine Art Aufräumen aus Anlass des Jahresbeginns darstellt. Ich bin dankbar, dass ihr meinen Werdegang wohlwollend begleitet, liebe Blogger-FreundInnen, und mir so die Rückbesinnung, die ich schon lange nötig hatte, in Angriff genommen habe.  Denn, so meine ich, ohne Rückbesinnung stolpert man einfach nur weiter vor sich hin, wie’s grad kommt, und es gibt kein vernünftiges Voranschreiten.

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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19 Antworten zu Malen – mein Beginnen (2). Blumenaquarelle und Männerportraits

  1. Nadia Baumgart schreibt:

    Liebe Gerda, ein spannendes Thema! Mit geht es auch oft so, ich denke immer wieder: „Wieso dachte ich, ich könnte das?“, denn mit der Zeit nimmt man doch immer neue Aspekte wahr, sowohl was die Technik betrifft als auch unseren Blick auf die Welt. Und vielleicht ist es auch gut so, sonst würde alles recht schnell langweilig 🙂 Danke für das Teilen der gelungenen Beispiele. Ich frage mich zurzeit auch, wohin mich zeichnerisch und malerisch mein Weg führen wird…LG, Nadia

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    • gkazakou schreibt:

      Danke, Nadja, für den schönen Kommentar. Wenn mein Versuch, mich zurechtzufinden in meiner eigenen Entwicklung, für dich anregend ist, umso besser! Malst du momentan auch anderes als Aquarelle, die mir übrigens in ihrer Leichtigkeit sehr gut gefallen?

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      • Nadia Baumgart schreibt:

        Zurzeit mache ich noch Tuschezeichnungen und fange an, mich wieder nach Ölmalerei zu sehnen. Da wir gerade viel unterwegs sind, will ich aber den ganzen Aufwand mit Leinwand und Staffelei nicht. Mit den Aquarellen habe ich Lust, andere Themen anzugehen und eine lockerere Technik auszuprobieren, bin mit den Resultaten aber nicht wirklich zufrieden. Eigentlich hätte ich Lust auf eine ganz andere Technik, ohne genau zu wissen, welche. Heute waren wir im Museum für Moderne Kunst in Nizza, die Werke haben mich sehr inspiriert und mich innerlich darin bestärkt, mich mal wieder von den ausgetretenen Pfaden zu entfernen. Wie sieht es bei Dir aus, Gerda? Ich glaube, Du hast Dich in Collagen verliebt. Was suchst Du genau, was stellst Du Dir für die Zukunft vor?

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    • gkazakou schreibt:

      Leider kann ich weiter unten nicht kommentieren, Nadja. Erstmal herzlichen Dank und Glückwünsch zur inneren Unruhe, die sich nicht zufrieden geben will mit dem Erreichten. Warum ich jetzt diese Collagen (genauer Legearbeiten, denn ich klebe nicht) mache und was sie mir bedeuten, wie lange ich damit fortfahren will und wohin ich steuere – das sind Fragen, die ich grad zu klären versuche. Darum der Rückblick, der mir hilft, meinen Weg zu finden. Ich freu mich, dass ich dabei kritische BegleiterInnen und MitwanderInnen habe. Liebe Grüße aus der Mani nach Ligurien! Gerda

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  2. Madame Filigran schreibt:

    Bin schwer beeindruckt!

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  3. nomadenseele schreibt:

    Zu Blumenaquarellen fällt mir immer nur ein: Gähned langweilig. Wie die meisten Aquarelle. Meistens viel zu brav.
    Ich hatte ein Blog abonniert, welches 500.000 Aufrufe hatte, was

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  4. gkazakou schreibt:

    Nun, jeder findet das, was für ihn passt, nicht wahr, Nomadenseele? Ich bin auch kein Aquarellist geworden, habe aber Respekt vor denen, die diese Kunst beherrschen (was nicht leicht ist).

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  5. kormoranflug schreibt:

    Der Beginn der Malerei sieht ähnlich aus wie bei anderen berühmt gewordenen Vertreter. Deine Collagen gefallen mir sehr gut – die sind etwas Besonderes –

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    • gkazakou schreibt:

      O danke! Ich freu mich sehr, dass du nicht zu denen gehörst, die jammern, dass ich keine Aquarelle mehr male, sondern auch den Schritt ins Unbekannte mitvollziehen magst. Das mit dem „berühmt geworden“ will ich lieber nicht kommentieren 🙂

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  6. kormoranflug schreibt:

    Natürlich meine ich die Legebilder: hier wirken sie wie Collagen..—

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  7. Klasse, die Herren, flott, farbig, gefallen mir sehr!

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    • gkazakou schreibt:

      danke sehr. „Flott“ finde ich sie allerdings nicht grad, und auch nicht „Herren“. Farbig sind sie freilich – jedenfalls auf der Leinwand. Schönen Abend noch! Gerda

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  8. teggytiggs schreibt:

    …auch hier beeindrucken mich vor allem Deine Porträts…was fange ich mit all den Bildern letztlich an, ist auch meine Frage. Ich male kaum noch, weil es mich dazu nicht mehr drängt, aber auch, weil ich nicht weiß, wozu noch mehr davon irgendwo lagern…

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    • gkazakou schreibt:

      Drum bin ich auf die Idee des Recycelns von Bildern gekommen (siehe Legebilder). Wichtig ist ja vor allem, seine eigene Kreativität zu verteidigen. Sie ist der Atem, den man zum Leben braucht, finde ich. Die Dinge sind nicht für die Ewigkeit gemacht.

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  9. Agnes Podczeck schreibt:

    Und so tolle Portraits! Ja, Du hast recht, man lernt viel über andere, vor allem aber auch über sich selbst.

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