Ithaka (Ιθάκη) ist das wohl bekannteste Gedicht des Dichters Konstantinos Kavafis (Καβάφης), von dem ich euch schon ein wenig erzählt habe („Kavafis im Cabaret Voltaire“, Eintrag vom 25.11.). Es ist Teil meines eigenen Denkens und Erlebens geworden, und so inspiriert es gelegentlich auch meine Bilderwelt unmittelbar.
Ich habe das Gedicht selbst übersetzt, möglichst nah am Wortlaut, aber auch am Rhythmus des Originals bleibend.
Ithaka
Wenn du aufbrichst nach Ithaka, / wünsche dir, dass der Weg lang sei, / voller Abenteuer, voller Erkenntnisse. / Die Laistrygonen und die Zyklopen, / den wütenden Poseidon fürchte nicht, /solche wirst du auf deinem Wege niemals finden, / wenn dein Denken hoch, wenn erlesene / Empfindung deinen Geist und Körper anrührt. / Den Laistrygonen und den Zyklopen, / dem wilden Poseidon wirst du nicht begegnen, / wenn du sie nicht in deiner Seele trägst, / wenn deine Seele sie nicht vor dich hinstellt.
Wünsche dir, dass der Weg lang sei. / Mögen der Sommermorgen viele sein, / an denen du, mit welcher Zufriedenheit, welcher Freude, / in nie zuvor erblickte Häfen einfährst. / An phönizischen Handelsplätzen mache Halt, / und erwirb die guten Waren, /Perlmutt und Korallen, Bernstein und Ebenholz / und erregende Aromen jeder Art, / im Überfluss erwirb sie dir, erregende Aromen, / in viele Städte Ägyptens geh, / zu lernen und zu lernen von den Wissenden
Immer im Sinn habe Ithaka, /deine Ankunft dort ist dein dir bestimmtes Ziel. / Aber beschleunige deine Reise durchaus nicht. /Besser, sie dauert viele Jahre / und du gehst, ein Greis schon, an der Insel vor Anker, / reich an dem, was du auf dem Weg gewannst, / erwarte nicht, dass Ithaka dir Reichtümer gäbe.
Ithaka gab dir die schöne Reise, / ohne sie* hättest du dich nicht auf den Weg gemacht. / Anderes hat sie* dir nicht mehr zu geben.
Und wenn du sie* ärmlich findest, Ithaka betrog dich nicht. / So weise, wie du wurdest, mit so viel Erfahrung / Wirst du schon begriffen haben, was die Ithakas bedeuten
*Ithaka ist weiblich, η Ιθάκη.
wunderschön, dies wünsche ich den ankommenden Fremden
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Das ist ein guter Gedanke, Afrikafrau! Mögen sie, reich an Erfahrung und Schätzen, in hohem Alter heimkehren.
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…und ich auch 🙂
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Wunderbares Gedicht, wir sollten es in allen Nachrichten-Sendungen reztieren lassen, vor jeder Meldung über neue Entwicklungen bei de Maîzière, Seehofer oder sonstigen Hunanismus-Spezialisten.
Und Deine Umsetzung ist Grossartig!
Liebe Grüße
Kai
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Ich stimme Dir voll zu!
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herzlichen Dank, Druckschrift!
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genau sooo ist es!
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danke, Kai. Kavafis selbst hat übrigens gesagt, dass seine Dichtung erst in der Zukunft voll verstanden werden wird. Er starb 1933.
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Ach, ein wunderschöner Text !! Wie das Original klingt, kann ich leider nicht beurteilen, aber der Rhythmus, den du hineingebracht hast, ist großartig. Das Bild mit dem kleinen grünen Wanderer gefällt mir besonders gut .
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danke, ja, es ist ein großartiges Gedicht, auf Griechisch natürlich noch besser. Welches Bild meinst du mit „kleinem grünen Wanderer“?
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Konstantinos Kavafis Ithaka gefällt mir sehr gut und ich finde, deine Bilder passen sehr gut dazu. Danke für die Übersetzung und einen schönen Abend von Susanne
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Herzlichen Dank, Susanne! auch dir einen schönen Abend! Gerda
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… und lerne von den Wissenden- ja
Ithaka ein Mythos, den ich zuerst durch Joseph Cambell kennenlernte, später nahmen Steven Forster und Haiko Nitschke den Faden auf- eine Reise, ja, das ist unser Leben und bitte schenk uns Abenteuer und viele unterschiedlichen Aromen und schenke uns viele Bilder, auch solche von Gerda Kakakou 😉
ich grüsse dich herzlich
Ulli
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oh sorry, ich habe deinen Nachnamen falsch geschrieben … shame on me
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macht nix, Ulli. Danke dir ganz herzlich für deine schönen Worte. Liebe Grüße aus Athen! Gerda (Kazakou, wird mit weichem s gesprochen und auf der zweiten Silbebetont. Das ou wird als u gesprochen, also ka-sa-ku. Man kann sichs merken am italienischen casa, wovon es eine Ableitung zu sein scheint)
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und ku … für mein/dein Haus?
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Nee, Ulli, kou ist der Genitiv von kos, und als Bedeutung von kazakos wird angegeben, der Mann, der häuslich wird. Vorher war er ein Seeräuber. Es gibt noch weitere Erklärungen, die kommen aus dem Türkischen 🙂
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Ach, ist das schön, Kavafis‘ Ithaka hier wiederzubegegnen! Und so wunderbar illustriert, da wird das Herz weit – und sogar für einen Moment ganz ruhig.
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wie schön du das sagst! das Herz wird einen Moment ruhig. Danke, Maren.
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…zauberschön…
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Herzlichen Dank, finbarsgift!
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