Gemalt habe ich das Bild in einem Jahr, als Algerien von einem schweren Erdbeben heimgesucht wurde.
Neben einer Werbung für selbstklebende Bänder (solche benutze ich auch in meinen Bildern) und beruhigenden Kommentaren griechischer Sachverständiger erfährt man in den eingeklebten Zeitungsnotizen von „bisher 1092 Toten“. Es sei das „schlimmste Beben seit 20 Jahren“ gewesen. Das war im Jahr 2003.
Man braucht all das nicht zu wissen und zu lesen, um das Bild zu betrachten. Für mich ist es wichtig, denn darin spiegelt sich wiederum ein Stück eigener Biographie (Reise nach Algerien 1963. Sechs Monate zuvor hatte sich das Land von der Kolonialherrschaft befreit. )
Die Farben und Eintragungen sind ein wenig verblichen, aber gerade das liebe ich an dem Bild, das ich immer in unserem Wohnraum in der Mani hängen habe, gerade gegenüber von meinem Schreibplatz. Nur heute hängte ich es ab, um es zu fotografieren.
Für mich ist es ein ferner Spiegel einer Welt, in die ich kurz eindrang, so wie viele Jahre zuvor Paul Klee.
Heute sind es Menschen aus jener fernen Welt, deren Reise vorläufig an deutschen Kleinstadtbahnhöfen endet. Sie fühlen die Blicke der „Eingeborenen“ auf sich ruhen und fühlen sich vermutlich ein wenig unbehaglich in ihrer Haut, ihrer Kleidung, ihrer Fremdheit. Sie werden sich zurechtfinden, irgendwie.
Wenn sie irgendwann zurückkehren – welche Farben, welche Formen, welche Töne und Geschmäcker werden sie heimbringen aus Mitteleuropa? Das frage ich mich.
wow, bin begeistertvon deinem Bild Gerda,Farben, Formen, Stimmung, Texte, für mich richtig
stimmig. algerien kenne ich nicht, in Tunesien oder Marokko , mit deinem Bild reise ich in
Gedanken nochmals, meine Kurzreise in Marokko war am 11. September , eine Reise,
die im Gedächtnis bleiben wird. So wie dein Bild, im possitiven Sinne.
Malst du mal wieder ein Bild, vielleicht….. ??????
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ja, sicher, Afrikafrau. Was nur noch nicht, wann. Alles hat seine Zeit. Danke herzlich für deine Ermunterung!
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Die Suche nach Bir-Bu-Rekba, nach den Fußspuren Paul Klees und seiner Malerfreunde, steht ab sofort auf der Agenda unserer Winterreise nach Tunesien, Gerda mou.
Danke, dass du dein tief- und vielschichtiges, farbharmonisches Bild von der Wand genommen hast, damit wir seine Geheimnisse besser ergründen können.
Der Spiegel wurde in meinen Gedanken zu hellem Licht und friedlicher Zukunft für das kleine Land, für seine wunderbaren Menschen, für die Entwicklung nach ihren Vorstellungen.
Ingrid sou ;-*)
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Die Reise würde ich auch gern antreten. Nun aber ihr, an meiner Stelle.
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Schön, das gefällt mir sehr das Bild und diese Beschreibung öffnet dann noch eine Tür ganz weit in die Fremde…oh das mag ich
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Hat dies auf GERDA KAZAKOU rebloggt und kommentierte:
Ich schrieb es in meinem heutigen Beitrag: dieses Billd hängt mir genau gegenüber, wenn ich am Schreibtisch sitze. Sehr vielle von euch kennen es noch nicht Ich habe den Text jetzt noch mal gelesen und finde auch ihn lesenswert und hoch aktuell. Drum möchte ich ihn rebloggen.
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Ein wunder volles Bild, liebe Gerda, dem die verblassenden Farben gut stehen
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